0028 - Wir - in den Katakomben von Paris
Mut hat, mitzuhalten.«
Wir waren alle für den späten Vormittag auf Leadings ›Ramses‹ zu einem Drink eingeladen, und wir fuhren nach der Probefahrt mit der ›Waves‹ zu der Jacht des Altertumsforschers, die auf der anderen Seineseite lag. Sie war das größte aller Schiffe im Port de Plaisir, aber sie war auch das ungepflegteste und schmutzigste. Leading hatte eine Mannschaft von zehn Köpfen, die er aus aller Herren Länder rekrutiert zu haben schien. Es waren Gelbe und Schwarze darunter. Er pflegte Geschichten zu erzählen, daß jeder von ihnen mindestens ein halber Prinz in seinem Heimatlande sei, und man hielt unter seinen Bekannten diese Stories für hübsch erlogen und nahm sie ihm nicht übel.
Die Bande der gelbschwarzen Burschen, unter denen Mr. Landwehr und Interpol den Kopf der Rauschgiftzentrale vermuteten, war bereits versammelt, als wir ankamen.
»Hallo«, trompetete Bower über das Achterdeck. »Cotton und Decker — ich nehme doch an, daß Sie mit von der Partie sind, Decker? — bieten eine Neuauflage der Doon-Wette an. Sie halten doch mit, Starp, oder?«
Der Besitzer der ›Serenite‹ zuckte zusammen. Er zögerte einen Augenblick und wechselte die Farbe. Bevor er sich zu einer Antwort entschließen konnte, sagte Leading kühl: »Ich halte fünfhundert Dollar!«
»Tausend!« sagte Akam Ghergieff.
»Tausend!« echote Zakolkow.
»Tausend!« sagte auch Bower.
Alle blickten auf Starp, und um ihre Münder lag ein Lächeln, bereit, den Amerikaner mit Hohn zu übergießen, wenn er nicht mitmachte. Das war so ihre Art von Sport, und ich stellte bei mir fest, daß unter diesen Männern viel Haß herrschte, obwohl sie vorgaben, Freunde zu sein.
Starp hob sein Sportlergesicht. »Tausend!« sagte er. »Angenommen«, antworteten Phil und ich, wie aus einem Munde.
»Sie verpflichten sich also aufzuklären, wer der Besitzer des Bootes ›Y‹ ist, und schleppen ihn uns zu einem Whisky Soda hier an«, präzisierte Bower die Wette. »Welche Zeit, glauben Sie, werden Sie brauchen?«
»Ich hoffe, in vier Wochen alles zu wissen.«
»Machen Sie schneller!« rief Zakolkow. »Ich schwimme in drei Wochen zum Mittelmeer ab.«
Im Laufe der Party glitt das Gespräch von unserer Wette ab. Nur Leading kam später noch einmal darauf zurück. Er setzte sich mit seinem Drink zu mir und fragte: »Haben Sie eine Ahnung, in welcher Richtung Sie suchen müssen, wenn Sie den Eigner von ›Y‹ finden wollen?« erkundigte er sich.
»Ja«, sagte ich, und zwar so laut, daß alle es hörten. »Wir hatten vorgestern ein kleines Erlebnis. Wenn sie genau hinsehen, können Sie die Schrammen davon noch an uns entdecken. Das Erlebnis spielte sich im fünften Bezirk ab.« Ich erzählte die Geschichte fast wahrheitsgetreu. Zum Schluß sagte ich: »Ich nehme daher an, daß der Mann, der verbot, daß wir wie Teddy Doon in der Seine ertränkt wurden, der Besitzer der ›Y‹ ist, und ich möchte ihn schon daher finden, um ihm meinen Dank auszusprechen.«
»Wieweit hängt die Polizei in dieser Angelegenheit?« fragte Leading.
Ich lachte. »Oh, sie haben uns natürlich vorgeladen, weil irgendwer die Flics aufmerksam machte, als die Algerier uns zusammenschlugen, aber wir haben ihnen nicht die Geschichte erzählt, die wir Ihnen eben berichteten. Wir finden das nicht sportlich. Wir möchten es selbst herausfinden. Der Polizei haben wir lediglich erklärt, daß wir beraubt worden sind. Basta! Sie haben dann gesagt, wir sollten uns möglichst nicht in diese Gegend begeben. Das ist alles!«
»Im fünften Bezirk«, murmelte Ghergieff und schüttelte den Kopf, und Zakolkow brummte mit rollenden RRR's: »Wirr werrden ein Glas auf Ihrr Gedächtnis trrinken.«
Erst als sich die allgemeine Aufmerksamkeit anderen Themen zugewandt hatte, flüsterte mir Lesly D. Leading zu: »Wenn die ganze Angelegenheit mit Algeriern zu tun hat, kann ich Ihnen behilflich sein. Ich bringe Sie zu Astor Venmarquet. Er ist der richtige Mann für Sie.«
Ich lachte dem Altertumsforscher ins Gesicht. »Nett von Ihnen, Lesly, aber vergessen Sie nicht, daß Sie mir helfen wollen, Ihre Wette zu gewinnen.«
Er grinste ein bißchen: »Ich verliere gern fünfhundert Dollars, wenn es jeden der anderen das Doppelte kostet. Was glauben Sie, welches Gesicht Zakolkow zieht, wenn er zahlen muß. Das Gesicht allein ist fünfhundert Dollars wert, abgesehen von dem Schaden, den Ghergieffs Galle durch die verlorene Wetter erleidet.«
»Na schön«, sagte ich. »Und wer ist
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