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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Rauschgiftgeschäfte in dem Umfange wahrnehmen will, in dem er es tut. Er muß in der ganzen Welt zu Hause sein. Er muß unabhängig sein, muß über große Kapitalien verfügen und über einen ständigen Vorwand, der es ihm ermöglicht, mit aller Welt in Verbindung zu treten, ohne einen stichhaltigen Verdacht zu erwecken. Alle die Leute, die Sie genannt haben, erfüllen diese Voraussetzungen.«
    Er bestellte sich ein neues Glas Bier und ließ sich Zeit, bis er fortfuhr:
    »Da ist zunächst John F. Starp, großes Vermögen, das auf durchaus undurchsichtige Weise erworben wurde. Wir wissen, daß John eine Laufbahn als Abenteurer hinter sich hat, die ihm eine gewisse Ader für gefährliche Geschäfte gestärkt haben könnte. Er soll irgendwann in seiner Jugend mal Glück gehabt haben — mit einem Goldfeld oder einer Ölbohrung. Seitdem lebt er als unabhängiger Globetrotter, schießt Löwen in Afrika, jagt Seehunde in der Arktis, angelt Haie im Roten Meer oder flaniert in Paris, Nizza oder Florida herum. Genausogut aber kann das alles Tarnung sein, und alle seine Reisen dienen nur dem einen Zweck, das Riesenrad des Rauschgiftgeschäftes in Schwung zu halten, dort neue Absatzmärkte, hier frische Bezugsquellen zu erschließen.«
    Er holte Luft. »Nummer zwei auf der Liste wäre Bower, Frederic Bower, Besitzer einer Schiffahrtslinie in London. Damit hätte er gleich das Transportmittel für den Stoff, außerdem Verbindung in aller Welt. Agentenbüros als Reedereifilialen getarnt. Merken Sie sich Frederic Bower, Mr. Cotton.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
    »Lesly Dean Leading gehört nur beschränkt zu dem Kreis. Ich persönlich, der ich mich auch für Kunst interessiere, kann mir schlecht vorstellen, daß ein Altertumsforscher im Nebenberuf Rauschgifthändler oder ein Rauschgifthändler nebenberuflich Altertumsforscher ist. Was Leading verdächtig macht, sind seine ungewöhnlich guten Verbindungen zum Orient, der ja der Hauptlieferant der Rohstoffe ist. Außerdem ist Dean Leading vorbelastet, zwar nicht wegen Rauschgift-, aber wegen Menschenschmuggels. Es liegt zwanzig Jahre zurück. Damals schmuggelte er als illegale Einwanderer Chinesen in die Vereinigten Staaten. Als er gefaßt wurde, konnte der Umfang dieses Geschäftes nie ganz aufgedeckt werden. Ihre Richter in den Staaten hielten den Job offensichtlich für recht klein, und es machte auch wohl Eindruck, daß Leading angab, er habe sich auf dieses Geschäft nur eingelassen, um seine erste Ausgrabungsexpedition zu finanzieren. Jedenfalls kam er mit einer geringen Strafe davon.«
    Er lachte. »Michail Zakolkow war natürlich an dem Abend am meisten betrunken, nicht wahr? Zakolkow schmuggelt Rauschgift. Das wissen wir. Und wir waren nahe daran, ihn schon vor vier Monaten zu verhaften. Wir hatten genügend Beweise gegen ihn in der Hand wegen eines Opiumschmuggels nach Hongkong, aber dann bekamen wir Bedenken, ihn wegen eines Teilgeschäftes festzusetzen, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob er nicht der große Drahtzieher im Hintergrund sei. Wir schnitten seine Hongkong-Verbindung ab und beobachteten ihn weiter. Nach dem Material, das wir gegen ihn in der Hand haben, könnte Zakolkow die Spinne im Netz sein. Es gibt einige Stimmen im Führungsausschuß von Interpol, die glauben, mit der Verhaftung von Zakolkow wäre unsere Aufgabe beendet. Ich persönlich bin nicht so sicher.«
    Wieder machte er eine kurze Pause, fuhr sich mit der Hand über die Stirn und berichtete dann weiter.
    »Was schließlich noch Akam Ghergieff angeht, so ist Ghergieffs Umgang mit zwielichtigen Gestalten und seine Vorliebe für zwielichtige Geschäfte erwiesen. Es gibt eine Abteilung beim französischen Zollamt, die Ghergieff gerne die Verantwortung für ein paar Waggonladungen unverzollter Orientteppiche, die dazu zum guten Teil noch gefälscht waren, anhängen möchte, aber sie kann es ihm nicht beweisen. Akam Ghergieff ist ein ganz gerissener Bursche, und allein schon seine Gerissenheit bringt ihn in den größten Verdacht.«
    Er lehnte sich zurück und trank von seinem Bier.
    »Tja, Mr. Cotton und Mr. Decker«, sagte er und stellte sein Glas wieder auf den Tisch. »Da haben Sie die Auswahl von Gangstern, die alle über Schiffe, über Geld, über Verbindungen verfügen und die es gewohnt sind, im Smoking herumzulaufen und glänzende Bordfeste zu geben. Fischen Sie uns den Richtigen heraus und finden Sie die Beweise gegen ihn, die wir brauchen, um ihn hinter Gitter zu bringen und seine

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