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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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›Gundula‹. Unmittelbar hinter und ein wenig unter uns lag der scharf geschnittene Bug der ›Y‹.
    »Ob er jetzt schon weiß, daß wir uns für ihn interessieren?« fragte Phil nachdenklich.
    »Ich halte Wetten von Hundert zu eins darauf«, antwortete ich.
    »Mr. Landwehr ist ein kluger Mann, aber den Zusammenhang zwischen den Banden des fünften Bezirks und der Rauschgiftzentrale scheint er meiner Meinung nach noch nicht wichtig genug zu nehmen.«
    Ich fühlte im Dunkel, wie der Freund den Kopf schüttelte.
    »Seltsam«, sagte er, »alle halten sie die Wette gegen uns, und dann kommt einer nach dem anderen heimlich und will uns helfen, seine und die tausend Dollar der anderen zu gewinnen. Leading schleppt uns zu Astor Venmarquet, Ghergieff nennt uns die Adresse von Ceryl Boraux. Zakolkow will Teddy Dorn einmal mit einem braunhäutigen Mädchen, einer Algerierin von St.-Germaindes-Pres gesehen haben, und er hat auch die Anschrift bereit. Bower bietet uns ein Beiboot und ein paar von seinen Leuten an, falls wir uns die ›Y‹ mit Gewalt ansehen wollen. In ihm rumort offenbar noch einiges Piratenblut. Und Starp schließlich hat die Geschichte von den Katakomben parat.«
    »Die am ehesten nach Falle riecht«, ergänzte ich. »Weil sie mit unseren Eindrücken am besten übereinstimmt, kann sie der Wahrheit am nächsten kommen.«
    »Also davon die Finger weg.«
    »Im Gegenteil. Eine Falle, von der man annimmt, daß sie eine ist, ist nur noch halb eine Falle. Wir brauchen ihr nur zu entgehen, und schon sind wir so gut wie am Ziel.«
    »Hoffentlich«, antwortete Phil.
    ***
    Ein dunkelhäutiger Mann mit tiefschwarzen, gewellten Haaren stand auf unserem Deck. Er verbeugte sich knapp, vollführte eine seltsame Grußgeste und überreichte uns einen Brief.
    Dieser Brief war von Astor Venmarquet. Er lautete:
     
    Sie können diesem Mann vertrauen. Ich hoffe es wenigstens. Er wird Sie mit einem anderen Algerier zusammenbringen, von dem Sie hoffentlich weitere Anhaltspunkte erfahren können. Benutzen Sie den Brief bitte als Erkennungszeichen.
     
    Nach der Unterschrift folgten einige Zeilen in arabischen Buchstaben.
    Ich steckte den Brief ein und wandte mich an den Algerier.
    »Okay, wie heißen Sie?«
    Er gab ein paar Laute von sich, die vielleicht Englisch sein sollten, aber nicht zu verstehen waren. Phil sprach Französisch mit ihm.
    »Er sagt, er heiße Ali, und wir könnten Mohammend Kouhs sofort sprechen. Er wäre um diese Zeit immer in einem Café des fünften Bezirks.«
    »Na los, gehen wir also.«
    Es war eines dieser winzigen Bistros. Der Mann den Ali uns als Mohammed Kouhs bezeichnete, war ein grauhaariger Algerier.
    Er blickte erstaunt auf, als wir uns an seinen Tisch setzten.
    »Sie wünschen?« fragte er auf französisch, sah uns aufmerksam an und erkundigte sich: »Americans?«
    Wir nickten und gaben ihm den Brief. Er steckte ihn ein.
    »Was verdiene ich, wenn ich Ihnen diene?« fragte er.
    Es begann eine lange Verhandlung über Dollar. Schließlich einigten wir uns.
    »Und ihr Wunsch?«
    »Wir möchte Al Ejodem sprechen.«
    »Ich werde sehen, aber niemand weiß, ob es Al Ejodem überhaupt gibt. Kommen Sie morgen wieder!«
    Wir suchten ihn am nächsten Tage wieder auf, und Mohammed Kouhs schüttelte bedauernd den Kopf. Wir gingen übermorgen hin, und Mohammed hatte einen zweiten Algerier bei sich, der ein wichtiger Verbindungsmann sein sollte, und innerhalb von drei Tagen etwas erfahren wollte. Wir kamen nach drei Tagen wieder, aber leider war der Verbindungsmann noch nicht aufgetaucht.
    Am Tage darauf war noch ein dritter Algerier anwesend, der ein Verbindungsmann des Verbindungsmannes war. Er versprach einen Hinweis für den nächsten Tag.
    »Hör zu«, sagte ich zu Phil, »ich habe das Gefühl, daß wir im Kreis an der Nase herumgeführt werden. Wir machen uns selbständig. Wir greifen alle Tips auf, die uns von den anderen vier gegeben worden sind. Ceryl Boraux und die Algerierin für dich, für mich die Katakomben. Wir fangen gleich morgen damit an.«
    ***
    Ich stand in der langen Schlange von Menschen vor dem Eisentor des Hauses Nr. zwei Place Denfert-Rochereau, dem Eingang zu den Katakomben von Paris. Es war die sogenannte Morgenvisite. Langsam schoben sich die Leute an der Kasse vorbei und zahlten den bescheidenen Eintritt von dreißig Franc. Ein Mann bot Kerzen an. Ich kaufte zwei Kerzen, obwohl ich eine starke Taschenlampe bei mir hatte und außerdem, zum ersten Male, seit ich in Paris war, den

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