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0029 - Die Flotte der Springer

0029 - Die Flotte der Springer

Titel: 0029 - Die Flotte der Springer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Verstand gelassen hatten, als sie bei Beginn des Kampfes darauf verzichteten, ihrer Besatzung das Schließen der Raumanzüge zu befehlen.
    Wie konnte es auf einem Kriegsschiff geschehen, daß ein Mitglied der Besatzung vom Entweichen der Atemluft bei offenem Raumhelm überrascht wurde?
    Die Frage beunruhigte Crest so sehr, daß er über den länglichen Metallkasten, der an einer Seitenwand des Raumes stand, ein paarmal hinwegsah. Erst als sein Blick zum drittenmal darauffiel, blieb er haften.
    Niemand sah, wie der Arkonide die Augen vor Schreck weit aufriß. Rhodan und der Soldat untersuchten die Leiche des Springers. Crest war der erste, der den sanften Zug plötzlich zurückkehrender Gravitation verspürte.
    Sekunden vergingen, bevor Crest seinen Schrecken so weit überwunden hatte, daß er wenigstens eine Warnung ausstoßen konnte. „Vorsicht!"
    Rhodan fuhr herum - den Scheinwerfer in der Linken und den kleinen Thermostrahler schon schußbereit in der Rechten. „Was ist los?"
    Crest machte eine kraftlose Handbewegung zu dem schmalen Kasten hin.
    „Dort! Eine Gravitations-Zeitbombe!"
     
    *
     
    Die Mädchen kamen etwa zur gleichen Zeit zu sich. Felicita fing wieder an zu weinen, als ihr klargeworden war, in welcher Lage sie sich befand.
    Tiff war es in der Zwischenzeit gelungen, die durch den Treffer entstandene Rotationsbewegung des kleinen Bootes aufzuheben. Der Zerstörer flog nun mit einer Geschwindigkeit von knapp zwanzigtausend Kilometern in der Sekunde - als Bezugspunkt wurde der blaue Begleiter von Beta-Albireo angenommen, weil er dem Fahrzeug am nächsten stand - auf einem Kurs, der zu dem, auf dem sich das Boot von der K-9 entfernt hatte, nahezu senkrecht stand.
    Die Aufhebung der Drehbewegung hatte weitere Energie gekostet. Wenn es überhaupt in der Nähe eine Welt gab, auf der eine Landung prinzipiell möglich war, dann mußte sie entweder eine dichte Atmosphäre für die aerodynamische Landung oder eine Oberflächenschwere von weniger als 1 g haben. In allen anderen Fällen würde die Landung eine Bruchlandung werden, bei der niemand die Garantie für die Gesundheit der Zerstörerbesatzung übernehmen konnte.
    Eberhardt und Hump versuchten den Fehler zu finden, der den Hyperkom am Senden hinderte. Sie hatten bald Erfolg.
    Das Wandel-Aggregat war von dem Schuß zertrümmert worden.
    Ein Wandel-Aggregat hatte einen dreidimensionalen Eingang von der Generator-Seite her und einen fünfdimensionalen Ausgang auf der Sender-Seite. Was dazwischen lag, gehörte mit zu den schwierigsten Dingen, die es im Universum gab. Auf der Erde gab es außer Rhodan noch zwei oder drei Männer, die etwas von Wandel-Aggregaten verstanden. Keiner der drei Kadetten gehörte zu ihnen.
    „Nichts!" seufzte Hump resigniert. Tiff nickte. Er hatte nichts anderes erwartet.
    „Laßt wenigstens den Empfänger eingeschaltet!" empfahl er.
    Nach einer Weile erkannte er, daß der Zerstörer die gedachte Linie, die die Schwerpunkte der beiden Sonnen des Systems miteinander verband, etwa in der Mitte durchstoßen würde. Das war also, da das orangefarbene Zentralgestirn weitaus größer war als der blaue Zwerg, um ein paar tausend Kilometer näher an der Oberfläche des Orange-Riesen.
    Planeten konnte Tiff vorläufig keine ausmachen. Ein Teil der wichtigsten Ortungsgeräte - vor allen Dingen die Fernorter - waren ausgefallen.
    Tiff beunruhigte das jedoch nicht. Von der ORLA XI aus hatte er gesehen, daß dieses System einen Planeten besaß. Systeme mit nur einem Planeten gab es selten; es würden also noch andere Begleiter dasein.
    Die Frage war lediglich, ob der Zerstörer einem von ihnen nahe genug kam, um einen Kurswechsel und eine Landung zu riskieren. Und außerdem vielleicht: ob das vor Ablauf der kritischen fünfzehn Stunden geschehen würde. Nach einer Weile sagte Tiff müde: „Noch vierzehn Stunden! Wer schlafen kann, der soll es tun. Wir werden später wache Augen brauchen."
     
    *
     
    Die gewaltige Welle in Bruchteilen einer Sekunde entfesselter Schwerkraft brach über den kleinen Raum herein, als Crest kaum noch seine Warnung ausgestoßen hatte. Ächzend brach der Soldat zusammen. Der Boden bebte, als er aufschlug. Crest ging ebenfalls in die Knie.
    Nur Rhodan hielt sich noch auf den Beinen. Crests erster Schrei hatte ihn auf alles gefaßt gemacht. Es gab niemand, der schneller reagierte als Perry Rhodan.
    Aber die fürchterliche Schwere zerrte an ihm mit ständig wachsender Kraft. Rhodan ließ sich vorsichtig flach auf den

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