0029 - Die Rückkehr des Rächers
die Männer mit ihrem Leben büßen. In dieser dunklen Nacht wollten die beiden Mumien alles klarmachen, um eine Nacht später die Wiedererweckung ihres großen Anführers miterleben zu können.
Obwohl ihr Schlaf Jahrtausende gedauert hatte, fanden sie mit traumwandlerischer Sicherheit ihr Ziel. Schwarze Magie machte vieles möglich, für sie gab es so gut wie keine Hindernisse.
Jede Deckung nutzten sie aus. Sie hatten sich alte Umhänge über ihre Körper gelegt, um sich nicht sofort zu verraten.
Die Reittiere standen in der Wüste. Sie hatten die Knöchernen zurückgelassen. Ein magischer Zeitsprung erlaubte es ihnen, von der Wüste aus in die ägyptische Metropole zu gelangen.
Alle sechs standen geistig miteinander in Kontakt. Fast schmerzhaft hatten sie mitfühlen müssen, wie einer ihrer Kameraden gestorben war. Durch die Hand eines Mannes, der ebenfalls ein großer Magier sein mußte, ein Beherrscher der Weißen Magie. Er besaß Waffen, die einem normalen Menschen nicht zur Verfügung standen.
Er sollte ebenfalls getötet werden. Allerdings nach ihrer vorrangigen Aufgabe. Erst waren die Grabschänder an der Reihe. Wie ein Blitzschlag würde die Rache des Pharaos sie treffen.
Die Mumien hatten den Park erreicht, in dem der Nachtclub lag. Hinter einem blühenden Strauch fanden sie Deckung, schauten zwischen den Zweigen hindurch und sahen die Lichter des Hauses schimmern.
Musik, Menschenlachen und das Klirren von Gläsern drang zu ihnen herüber. Die Gäste amüsierten sich. Sie ahnten nicht, daß der Tod bereits hinter den Büschen lauerte.
Die Mumien hatten sich ihre Aufgaben geteilt. Eine Mumie sollte ins Haus eindringen und sich Ibrahim Naida vornehmen, und die andere sollte die Grabräuber töten.
Drei Männer standen auf der Liste.
Bewaffnet waren die Mumien mit ihren kurzen, aber höllisch gefährlichen Schwertern. Die Waffen waren so scharf, daß sie mit einem Schlag einem Krokodil den Kopf abtrennten.
Während eine der Horror-Gestalten einen Bogen schlug und sich dem Haus von der Rückseite her näherte, verharrte die andere noch hinter dem Gebüsch. Sie wollte sich überzeugen, daß die erste ins Haus eingedrungen war. Doch der Zufall wollte es anders.
Hassan, Naidas Leibwächter, hatte seine Posten gut verteilt und ihnen auch die entsprechenden Instruktionen gegeben. Die Zweierstreifen patrouillierten durch den gepflegten Park und hatten ihre Blicke überall. Sie entdeckten auch die lauernde Mumie.
Als wären sie gegen eine Wand gerannt, blieben die beiden Männer stehen. Der Ältere zupfte seinen Kollegen am Ärmel. »Da!« flüsterte er.
Die Mumie hockte auf den Knien. Der Umhang reichte bis zum Boden. Von hinten wirkte sie wie eine kniende Frau.
Der Ältere schlich auf die Mumie zu. Seine Hand steckte unter dem Jackett, die Finger berührten den kühlen Griff der Pistole.
Aber die Mumie hatte einen sechsten Sinn für Gefahr. Urplötzlich schnellte sie hoch, wirbelte herum. Der Umhang flatterte zu Boden, und schon glänzte die Klinge des Schwerts im Licht des Mondes.
Der Wächter kam gar nicht dazu, seine Waffe zu ziehen. Dicht vor seinen Augen blitzte es auf, er spürte einen brennenden Schmerz in der Brust, sackte zusammen und fiel schwer ins Gras.
Der zweite Mann hatte den Tod seines Freundes mit ansehen müssen. Und er reagierte schneller. Bevor die Mumie auf ihn zustürzte, zog er seine Waffe und riß noch im selben Atemzug den Stecher dreimal hintereinander durch.
Die Geschosse hämmerten aus dem Lauf, drangen seitlich in den Körper der Mumie ein, doch sie konnten das untote Wesen nicht stoppen. Die gelben Augen funkelten gefährlich, als sich die Mumie mit stoßbereiter Waffe ihrem neuen Gegner zuwandte.
Der Mann überwand den Schreck ziemlich rasch. Er sprang zurück und entging somit dem ersten Hieb.
Sofort folgte der zweite. Die Klinge rasierte einige Zweige von einem Busch ab. Blätter klatschten dem Mann ins Gesicht. In wilder Panik feuerte er um sich, jagte die restlichen Kugeln aus dem Magazin, traf zufällig die Schneide des Schwerts und hörte den singenden Laut, mit dem das Projektil in die Dunkelheit fegte. Dann war es aus mit der Herrlichkeit. Der Wächter hatte sich verschossen. Mit Brachialgewalt stürmte die Mumie durch das Gebüsch.
Der Aufpasser wollte fliehen, warf sich auf dem Absatz herum, rutschte jedoch auf einer hochstehenden Baumwurzel aus, drehte sich noch in der Luft und fiel auf den Rücken.
Schon war die Mumie heran. Hoch hob sie das Schwert,
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