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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wert legte er auf Maßanzüge. Meist trug er dunkelblaue Kleidung, und nie fehlte bei ihm die Nelke im Revers.
    Naida hatte viele Gesichter. Er konnte sehr höflich und jovial sein, aber auch geschäftstüchtig, kalt und zynisch. Er paßte sich an.
    Seine Bekannten waren in Diplomatenkreisen ebenso zu finden wie in der Unterwelt, und von Naida stammte auch der Satz: »Nur der Himmel ist meine Grenze!« Es gab nichts, was ihn aus der Ruhe bringen konnte. Er nahm, was er kriegen konnte, und wenn es nicht anders ging, dann eben mit Gewalt.
    Die vergangenen Ereignisse aber hatten dem raffinierten Barbesitzer stark zugesetzt. Er hatte drei Männer verloren und viel Ärger gehabt.
    Über seine Probleme sprach Naida mit seinem Vertrauten Hassan.
    Hassan war Mädchen für alles. Er spielte den Chauffeur und auch den Killer. Fünf Jahre schon wurde er von Naida bezahlt. Zuvor hatte er bei einem arabischen Scheich als Leibwächter gearbeitet. Den Scheich hatte sein eigener Bruder köpfen lassen. Unter großen Schwierigkeiten war Hassan damals die Flucht gelungen. Auf einer seiner Reisen hatte Naida den Mann kennengelernt und in seine Dienste übernommen.
    Und Hassan war treu.
    Von der körperlichen Statur her überragte er seinen Chef um mehr als einen Kopf.
    Er hatte ein Kreuz wie ein Betonklotz, trug einen Vollbart, und seine fleischige Nase war zweimal gebrochen und nie richtig verheilt. Hassan war ein Typ, vor dem kleine Kinder sich fürchteten. So schwarz wie sein Haar war auch seine Seele. Das Wort Gefühl hatte Hassan aus seinem Repertoire gestrichen. Er war zur Stelle, wenn sein Chef rief. Wie auch an diesem Abend, als sich die beiden Männer in Naidas prunkvollem Büro gegenübersaßen. Nervös trommelte der Boß mit seinen dicken Wurstfingern auf der Schreibtischplatte herum. »Drei Tote!« zischte er plötzlich.
    »Drei Männer von uns. Wie ist das möglich?« Er schaute Hassan scharf an, als erwarte er von ihm eine präzise Auskunft.
    »Die Konkurrenz vielleicht…«
    Naida wischte mit der Hand durch die Luft. »Unsinn.«
    Er sprang auf und begann im Zimmer umherzuwandern. Der Raum hatte keine Fenster. Eine Klimaanlage sorgte für angenehme Temperaturen. Nervös biß sich Naida auf die Lippe. Er trug schwarze Lackschuhe mit hohen Absätzen. Durch den dicken Teppich wurden die Schritte bis zur Geräuschlosigkeit gedämpft. Vor dem in der Wand eingebauten Stahlschrank blieb der Bandenboß stehen. Er lehnte mit dem Rücken dagegen, fixierte Hassan, sagte mit lauernder Stimme: »Es gibt Zeugen, die von einer Mumie berichten. Angeblich ist sie wieder zum Leben erweckt worden und mordet wahllos.«
    »Ich kenne die Geschichte«, sagte Hassan. »In diesem Land existieren viele Legenden und Sagen. Manche sind schrecklich, andere wiederum harmlos.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage!« blaffte Naida. Er ging auf Hassan zu und umklammerte dessen Schultern. »Ich will von dir wissen, ob du an diese verdammte Mumiengeschichte glaubst!«
    Hassan wußte, wann er klein beigeben mußte. Jetzt war so ein Augenblick. »Nein«, erwiderte er. »Ich glaube nicht daran. Wenn mir eine Mumie gegenübersteht, werde ich ihr meinen Dolch in den Wanst stechen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Naida ließ seinen Leibwächter los. »Alles große Sprüche.«
    »Dahinter steckt die Konkurrenz.« Hassan beharrte auf seinem Standpunkt. »Die Männer haben sich verkleidet und…«
    »Ja, ja!« schrie Naida. »Mummenschanz, Schauspielerei.« Er drückte den rechten Zeigefinger gegen seine Brust. »Aber ich glaube an die Mumie. Wer von der Konkurrenz würde es wagen, sich gegen uns zu stellen? Wer? Wir würden ihn zerquetschen wie eine Laus.« Um seine Worte zu unterstreichen, machte er eine dementsprechende Geste. »Aber was sollen wir tun?« jammerte Hassan.
    »Trommle unsere Leute zusammen. Laß den Nachtclub bewachen. Du bist mir dafür verantwortlich, daß nichts geschieht. Ich will nicht, daß eine dieser Mumien bei uns eindringt. Es wäre schrecklich.«
    Schweißperlen glitzerten auf Ibrahim Naidas Stirn. Hassan stellte zum erstenmal fest, daß sein Boß Angst hatte. Etwas, das ihm vorher noch nie aufgefallen war. Er lächelte spöttisch. Naida sah es nicht. Statt dessen pflaumte er Hassan an.
    »Was sitzt du noch hier herum? Tu endlich was. Ich erwarte noch heute abend Kunden aus Übersee, die unsere Schätze besichtigen wollen.«
    Hassan nickte und verließ den Raum.
    Schwer ließ sich Naida hinter seinen Schreibtisch fallen. Durch

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