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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gedanken kamen automatisch. Sie lenkten mich auch ab, denn ich war mir sicher, daß ich meine Freunde verfehlt hatte.
    Ich hob den Kopf. Ich weiß auch nicht, warum ich es gerade in diesem Moment tat und dabei noch riskierte, die Augen zu Schlitzen zu öffnen.
    Da sah ich vor mir die Gestalt!
    Bill, wollte ich schreien, doch im letzten Moment fiel mir ein, daß das während des Sandsturms Selbstmord gewesen wäre.
    Statt dessen streckte ich die Hand aus.
    Und da sah ich es.
    Die Gestalt vor mir war nicht Bill Conolly, sondern eine Mumie!
    ***
    Blitzschnell zog ich die Hand zurück. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht mit solch einer Begegnung. Der Mumie, dieser Untoten, machte der Sandsturm nichts aus. Sie war kein lebendes Wesen, das Sauerstoff zum Leben brauchte.
    Ihr Sinnen und Trachten war auf Töten programmiert. Hätte ich bei normalen Verhältnissen eine gute Chance gehabt, so verringerte der Sandsturm diese jetzt auf ein Minimum.
    Ich rollte mich zur Seite. Vielleicht hatte die Mumie mich nicht entdeckt und ging weiter. Für einen einzigen Augenblick erfüllte mich diese wahnsinnige Hoffnung, sie wurde jedoch im nächsten Atemzug schlagartig zerstört.
    Schattenhaft sah ich, wie die Mumie mit dem rechten Arm ausholte. Sie hielt eine Waffe umklammert. Vielleicht ein Schwert oder eine Lanze, so genau erkannte ich das nicht.
    Panische Angst erfaßte mich.
    Und diese Panik mobilisierte in mir letzte Kraftreserven. Trotz des Sturms warf ich mich vor, umklammerte das rechte Bein der Bestie und riß daran.
    Die Mumie fiel in dem Augenblick, als sie die Waffe schleuderte.
    Ich erwartete den tödlichen Aufprall im Rücken, den alles verzehrenden Schmerz, doch er blieb aus.
    Die Waffe zischte über mich hinweg und verschwand in der tobenden grauen Wand.
    Auch die Mumie war nicht mehr zu sehen. Mein Kraftakt hatte sie zu Boden gerissen.
    Erschöpft blieb ich liegen. Das Gefühl einer nie gekannten Müdigkeit überfiel mich. Ich wollte liegenbleiben und schlafen. Nichts als schlafen…
    Doch der auf Überleben trainierte Motor in meinem Innern riß mich wieder hoch.
    Verteidige dich! schrie eine innere Stimme. Bis zum letzten Atemzug! Wie man es mir in den knochenharten Trainingskursen eingehämmert hatte.
    Mühsam schob ich meine rechte Hand unter den Körper. Die Finger tasteten nach der Beretta, zogen die Waffe hervor, schleiften sie durch den Sand.
    Wenn der Sand die Waffe jetzt unbrauchbar gemacht hatte, war ich verloren. Allein der Gedanke daran ließ mich frösteln. Trotz der Hitze.
    Ich hob den rechten Arm. Eine Bö traf mich, und meine Hand fiel in den Sand.
    Die Körner bissen in meinen Augen. Entzündeten sie. Ich begann zu weinen.
    Tränen näßten mein Gesicht. Doch ich gab nicht auf. Suchte diese verdammte Bestie.
    Auf der Stelle drehte ich mich. Und dann sah ich sie. Stampfend und gebeugt ging sie im Kreis. Ich wußte plötzlich, was sie suchte.
    Ihre Waffe.
    Ich biß die Zähne zusammen, wartete auf eine günstige Schußposition, und als es soweit war, drückte ich zweimal ab.
    Die Detonationen gingen im Heulen des Sandsturms unter. Ich sah noch, wie die Mumie taumelte, und eine wilde Freude erfüllte mich. Eine Sekunde später überhäufte mich der Sturm mit einem regelrechten Sandgebirge, so daß ich das Gefühl hatte, darunter begraben zu sein.
    Ich schaufelte mich frei, um im nächsten Augenblick wieder zugeschüttet zu werden.
    Wie lange der Kampf gegen die Natur gedauert hatte, wußte ich nicht zu sagen.
    Dann aber war alles vorbei. Ebenso schnell, wie der Sandsturm begonnen hatte, hörte er auch wieder auf.
    Es wurde still. Eine Stille, die nach dem Heulen des Sturms fast schmerzhaft war.
    Minutenlang blieb ich liegen. Röchelnd ging mein Atem. Ich würgte und keuchte, erbrach mich sogar, aber es brachte Linderung.
    Ich hatte es geschafft, den höllischen Sandsturm zu überleben.
    Und meine Freunde?
    Ich hob den Kopf.
    Vielleicht zwanzig Yards vor mir sah ich die Felswand. Lächerliche zwanzig Yards. Da konnte man hinspucken, und ich hatte es nicht geschafft.
    Bill und der Oberst lagen nebeneinander. Sie hatten sich mit ihren Körpern gegenseitig geschützt. Links und rechts von ihnen hatte der Sturm Berge von Sand gegen die Felswand gefegt. Aus den Spalten und Rissen rieselten die feinen Körner wie Schnee herunter.
    Ich wollte rufen, doch aus meiner Kehle drang nicht einmal ein Krächzen. Dabei hatte ich das Gefühl, meine Zunge wäre aus Sandpapier und stark geschwollen.
    Jetzt sahen sie

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