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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian sich ihr wieder näherte, regte sie sich nicht mehr. Er stieß die Puppe vorsichtig mit dem Zeigefinger an und drehte sie auf den Rücken.
    »Coco!« entfuhr es ihm entsetzt.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er erkannte, daß er sich getäuscht hatte. Die Puppe ähnelte Coco verblüffend, aber es gab auch einige Unterschiede. Erleichtert atmete Dorian auf. Er hätte es nicht ertragen, wenn er Coco getötet hätte.
    Einen Moment lang überlegte er, was er tun sollte, dann ergriff er die Puppe und legte sie in den Karton zurück. Anschließend rief er Chapman an und teilte ihm mit, daß etwas Wichtiges passiert wäre und sie sich unbedingt treffen müßten. Einzelheiten erwähnte er nicht. Der Secret-Service-Agent war über die frühe Störung nicht gerade erfreut, versprach aber, sofort zu kommen.
    Die Zeit bis zu seinem Eintreffen nutzte Dorian, um eine Dusche zu nehmen und sich anzuziehen. Als er fertig war, wartete er ungeduldig, bis es endlich an der Tür klingelte.
    »Da bin ich«, erklärte Chapman überflüssigerweise, als Dorian öffnete. »Was ist denn nun eigentlich passiert? Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund dafür, daß Sie mich so früh aus dem Bett gescheucht haben.«
    »Den habe ich«, erwiderte Dorian. Sie gingen zusammen in die Bibliothek. Während Dorian an die Bar trat und zwei Drinks mixte, schilderte er, was sich zugetragen hatte.
    »Die Puppe sah Coco so ähnlich, daß ich im ersten Moment geglaubt habe, sie wäre es«, schloß er. »Und das war sicherlich kein Zufall. Es muß ein anderes Mädchen gewesen sein, das der Puppenmacher absichtlich so formte, daß ich es für Coco hielt. Das bedeutet, daß er unser Versteckspiel durchschaut hat. Es muß zwischen Phillip Hayward und den Puppen ein Zusammenhang bestehen.«
    »Einen Moment«, fiel ihm Chapman ins Wort. »Sie machen mir zu große Gedankensprünge. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann behaupten Sie also, daß ein Bote Ihnen einen Karton gebracht hat, in dem sich eine fußgroße Puppe aus Fleisch und Blut befunden hat?«
    Dorian deutete lächelnd auf den Karton, den er auf den Tisch gestellt hatte. »Überzeugen Sie sich selbst«, sagte er. »Dann werden Sie mir endlich glauben.«
    Chapman blieb skeptisch, aber er kam Dorians Aufforderung nach. Er nahm den Deckel ab und starrte in die Schachtel. »Hm«, machte er, und griff mit spitzen Fingern hinein. Er beförderte ein Puppenkleid zutage. Weiter befand sich nichts im Karton.
    Dorian sprang überrascht von seinem Sitz hoch, packte die Schachtel und kippte sie um. Nur etwas Staub rieselte auf die Tischplatte. »Verdammt, ich hätte es mir denken können«, sagte er dumpf. »Die Opfer und Sklaven der Dämonen zerfallen nach ihrem Tod zu Staub. Das ist bei den Vampiren so, warum soll es bei den Puppen anders sein?«
    »Ich habe mir gleich gedacht, daß Sie mir nichts Konkretes vorzuweisen haben«, meinte Chapman verärgert. »Wenn Sie das nächste Mal die O'Hara-Stiftung betreten, sollte man Sie direkt dort behalten.«
    »Sie sind ein Ignorant, Don!« rief Dorian heftig. »Was muß denn noch alles passieren, damit Sie merken, was um Sie her vorgeht?
    Sind Sie denn blind?«
    »Keineswegs«, antwortete Chapman kühl. »Ich habe sogar ein sehr scharfes Auge. Zumindest für die realen Dinge.« Er nahm wieder das Puppenkleid zwischen zwei Finger und hob es hoch. »Zum Beispiel das hier. Erinnern Sie sich noch, daß Lady Hurst ein ganz ähnliches Kleidchen nähte, als ich mit Ihnen in Haywards Villa war?«
    Dorian schlug sich gegen die Stirn. »Natürlich! Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Sehen Sie, wie verblendet Sie inzwischen sind? Sie verlieren ganz den Sinn für die Realität. Und das kann gefährlich werden. Ich glaube nicht, daß in diesem Kleid eine lebende Puppe gesteckt hat, aber vielleicht erhielten Sie tatsächlich eine Puppe, die Coco nachempfunden war. Haben Sie sie schon angerufen und sich erkundigt, ob es ihr gutgeht?«
    »Bislang nicht. Ich dachte …«
    Chapman hörte ihm nicht zu. Er ging zum Telefon und wählte Haywards Nummer.
    »Hier ist Chapman von Lloyds«, meldete er sich, als am anderen Ende abgehoben wurde. »Ich möchte Lord Hayward sprechen. Es ist sehr dringend.« Er verdeckte die Muschel und raunte Dorian erklärend zu: »Einer dieser Gäste, die wir noch nicht kennengelernt haben. Es hört sich an, als würde Dracula persönlich sprechen.« Er zwinkerte Dorian belustigt zu. »Hallo? Lord Hayward? – Hatten Sie eine ruhige Nacht? – Und

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