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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ein Hoffnungsschimmer glomm in ihren ausdruckslosen Augen auf.
    »Haben Sie sie gefunden?«
    Als Chapman den Kopf schüttelte, sank die Frau wieder in sich zusammen. »Kommen Sie doch bitte herein«, sagte sie matt und gab ihnen den Weg in den Flur frei.
    »Wer ist's denn?« fragte eine tiefe Männerstimme aus der Küche.
    »Polizei«, antwortete Mrs. Burdon. »Es ist wegen Alina. Man hat noch keine Spur von ihr gefunden.«
    »Dann sollen sie sich zum Teufel scheren!«
    »Hören Sie nicht auf ihn«, sagte Mrs. Burdon und führte sie in ein Wohnzimmer, das einfach eingerichtet, aber sauber war.
    Dorian konnte sich vorstellen, daß diese Frau im Moment andere Sorgen hatte, als sich um den Haushalt zu kümmern. Um so höher war es ihr anzurechnen, daß sie sich nicht einfach gehen ließ. Er revidierte seine Meinung, die er sich nach dem ersten Eindruck von ihr gemacht hatte. Mrs. Burdon war vom Unglück gezeichnet, das sie getroffen hatte, aber sie ließ sich von der Verzweiflung nicht überwältigen. Sie bot ihnen Platz an und erkundigte sich, ob sie schon gefrühstückt hätten. Chapman und Dorian hatten den Eindruck, daß sie die Frau kränken würden, wenn sie ablehnten, deshalb baten sie um eine Tasse Tee.
    Während Mrs. Burdon in der Küche verschwand, erschien ihr Mann im Wohnzimmer. Er war nur mit einer Hose und einem Unterhemd bekleidet, hatte die Daumen unter die Hosenträger gehakt und wippte auf den Zehenballen.
    »Was wollt ihr denn noch von uns?« fragte er angriffslustig.
    Dorian, der ihm näher saß, roch eine leichte Alkoholfahne. Im Laufe des Tages würde sie sicherlich noch intensiver werden. Dabei machte Mr. Burdon nicht den Eindruck eines Trinkers. Bestimmt hatte ihn nur das ungewisse Schicksal seiner Tochter zur Flasche greifen lassen.
    »Es haben sich einige neue Aspekte ergeben«, sagte Chapman freundlich. »Wir möchten Ihnen deshalb einige Fragen stellen.«
    »Neue Aspekte! Fragen!« rief Mr. Burdon abfällig. »Bringen Sie uns besser Alina zurück!«
    »Ich kann Sie natürlich nicht zwingen, meine Fragen zu beantworten, aber wenn Sie schweigen, helfen Sie Ihrer Tochter am wenigsten«, meinte Chapman.
    Burdon senkte den Kopf und ließ sich langsam in einen Sessel sinken. »Was wollen Sie denn noch? Haben wir denn nicht schon alles gesagt?«
    »Wissen Sie, ob Ihre Tochter einen jungen Mann namens Phillip Hayward gekannt hat?«
    »Alina hat mit uns nie über ihre Freunde gesprochen. Sie war völlig verstockt und hat sich uns nie mitgeteilt. Abgesehen von den paar Jugendfreunden aus der Umgebung – alles Jungen, mit denen sie aufgewachsen ist – wissen wir nichts über ihren Bekanntenkreis.«
    »Sind Sie sicher, daß sie den Namen Phillip nie erwähnt hat?«
    bohrte Chapman weiter.
    »Mir gegenüber bestimmt nicht.«
    »Einmal hat sie schon etwas von Phillip erzählt«, sagte Mrs. Burdon, die mit einem Tablett aus der Küche kam, auf dem neben der Teekanne und den Tassen auch eine Flasche Whisky stand – billiger Scotch. Sie wischte sich die Hände am Morgenmantel ab und fuhr fort: »Ich erinnere mich noch, daß sie gesagt hat, Edgar würde ganz schön in Rage kommen, wenn er erfahren würde, daß sie mit Phillip Freundschaft geschlossen hat.«
    »Wer ist Edgar?«
    Mr. Burdon antwortete für seine Frau. »Edgar Palmer. Er war einer jener Herumtreiber, die nichts Besseres zu tun haben, als in miesen Kellerlokalen herumzulungern und Rauschgift zu nehmen. Er stellte Alina dauernd nach, aber sie wollte nichts von ihm wissen.
    Einmal habe ich ihn dabei erwischt, wie er ihr unter den Rock …«
    »Jack!« Mrs. Burdon sah ihn strafend an. »Das gehört nicht hierher. Außerdem schickt es sich nicht, von Toten schlecht zu reden.«
    »Edgar Palmer ist nicht mehr am Leben?« hakte Chapman sofort nach. »Wie ist er gestorben?«
    Mr. und Mrs. Burdon wechselten schnell einen Blick. »Wahrscheinlich hat er eine Überdosis genommen«, sagte der Mann schließlich. »So ähnlich enden sie ja alle mal.«
    »Aber sicher sind Sie nicht?«
    »Die genaue Todesursache hat nicht einmal in der Zeitung gestanden. Jedenfalls war sein Hals voller Einstiche.«
    »Sein Hals?« wunderte sich Dorian. »Das ist seltsam. Ich habe noch nie gehört, daß sich jemand Rauschgift in den Hals spritzt.«
    »Aber bei Edgar war es so«, behauptete Mr. Burdon. »Ich habe es in der Zeitung gelesen.«
    »Und hatte Alina zu diesem Edgar immer noch Kontakt?« fragte Chapman wieder. »Ging sie mit ihm aus oder besuchte sie zumindest einmal

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