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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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sich Percy über Chloe Hearts Hand und küsste sie.
    John wusste nicht, warum ihn ihr reizvolles Erröten irritierte.
    „Nehmen Sie doch Platz, Sir Percy", bat die Comtesse. „Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?"
    „Ja, besten Dank, meine Liebe, die Reise war ziemlich anstrengend." Von unerschütterlichem Selbstvertrauen erfüllt, sank Percy in einen Sessel und schwenkte seine beringten Finger durch die Luft. „Aber ich machte mir solche Sorgen um John."
    „Wie glücklich muss er sich schätzen, wenn er so gute Freunde hat. Hoffentlich bleiben Sie länger bei uns." Simone reichte ihm eine Tasse heiße Schokolade."
    „Gewiss, John und ich waren schon immer die besten Freunde, und wir passen aufeinander auf." Als er an der Schokolade nippte, schloss er genüsslich die Augen.
    „Ja, eine Weile kann ich hier bleiben."
    John setzte sich wieder. Nur mühsam bezwang er seinen Zorn. Vor einigen Jahren, aus heiterem Himmel, hatte der Mann verkündet, er sei sein bester Freund.
    Unglücklicherweise nahm die Gesellschaft diese Behauptung für bare Münze.
    Warum er sich seinen Freund nannte, hatte John nie herausgefunden. Aber wo immer er hinging - Percy folgte ihm auf dem Fuß, und das war ein gewaltiges Ärgernis. Der Mann besaß die unheimliche Fähigkeit, stets genau zu wissen, wo John gerade war. Unweigerlich erfuhr Percy, wann John mit wem geschlafen, welche Skandale er heraufbeschworen und an welchen Orgien er teilgenommen hatte.
    So ging das schon seit Jahren, und John fragte sich nicht mehr, was für einen Sinn das ergab. Vielleicht wäre es nicht so schlimm, wenn Percys Gegenwart seine Nerven etwas weniger strapazieren würde.
    Der Mann hielt sich für einen Kenner auf allen Gebieten -Mode, Malerei, Poesie, Musik, Kochkunst. Was immer auch erwähnt wurde, er war ein Experte. Seine Attitüde schwankte zwischen extremer Langeweile und der Neigung zu provozierenden Anspielungen. Bei jeder Gelegenheit sprudelten lateinische Zitate über seine Lippen. Er war extravagant, klatschsüchtig und dumm, kurz gesagt, ein besonders schillernder Vogel in der Pfauenherde, die als Londoner Gesellschaft bezeichnet wurde. Während der letzten Jahre hatte er übertriebenen Wert auf seine modische Erscheinung gelegt, und er schwelgte in Aktivitäten, die sogar John frivol fand.
    Trotzdem fühlten sich Simone und Chloe zu Sir Percy Cecil-Basil hingezogen. Die ganze crème de la crème liebte ihn, und er informierte sich stets über alles, was in den diversen vornehmen Häusern geschah. Von seinen Freunden wurde er „Sir Percy" oder einfach nur „Percy" genannt, weil der Name Cecil-Basil ein Zungenbrecher war und, nach seinen Worten, „den uniformierten und niedrigen Klassen" vorbehalten bleiben müsste.
    „Wann kommen Sie denn wieder in die Stadt, Madam?" wandte er sich an die Comtesse. „Wir alle vermissen Sie schmerzlich." Wenn er auch ein versierter Schmeichler war, in diesem Fall meinte er's ernst.
    „Vorerst nicht", entgegnete sie lächelnd. „Aber wir haben aufregende Neuigkeiten zu berichten, die Sie als Erster erfahren sollen, lieber Percy."
    Ah, das Wichtigste für jedes Klatschmaul - der Erste zu sein, dem eine Sensation verraten wird, dachte John spöttisch und beobachtete, wie Percy sich begierig vorbeugte.
    „Sprechen Sie doch, liebste Lady! Ich bin ganz Ohr."
    John schloss die Augen und lehnte sich in seinem Sessel zu-rück. Allem Anschein nach stand ihm ein nervenaufreibender Abend bevor.
    „Demnächst werden Chloe und John heiraten!" jubelte Simone.
    „Oh - das meinen Sie ..." Percy sank nach hinten.
    „Staunen Sie nicht?" fragte Maurice ungläubig.
    „Warum sollte ich?"
    „Und warum nicht?" John öffnete ein Auge.
    „Res ipsa loquitur." Bei dieser lateinischen Phrase zuckte John zusammen. „Die Sache spricht für sich selbst, mein Lieber."
    „So?" John überlegte, ob er der Einzige war, der seine bevorstehende Hochzeit für eine verblüffende Neuigkeit hielt.
    „Allerdings. Herzlichen Glückwunsch, teure Chloe. Wenn ich mein Beileid bekunden müsste ..." Percys wasserblaue Augen glitzerten, als er in seine Schokoladentasse starrte, und Johns Unmut wuchs. „Wann wird das segensreiche Ereignis stattfinden?
    Natürlich bin ich dein Trauzeuge, Sexton."
    John wusste nicht, was ihn am meisten ärgerte - Percys mangelnde Überraschung oder seine Ankündigung, er würde die Rolle des Trauzeugen übernehmen. „Wann auch immer, du wirst es als Erster wissen", antwortete er sarkastisch. „Sei so

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