003 - Die schwarze Rose
Mann!" John verdrehte die Augen. „Lass mich doch ausreden!"
Wie auf ein Stichwort begann Schnapps, der auf Deiters Schoß hockte, zu bellen und die Geschichte seines Herrn anschaulich zu untermalen.
John warf die Arme hoch. Dann wandte er sich zu Chloe, der er diese unerquickliche Szene verdankte. Sie saß in ihrem Chippendale-Lehnstuhl, unschuldig wie ein Lamm.
Abgesehen von ihren violetten Augen, die teuflisch funkelten und tiefe innere Befriedigung verrieten.
„Wenn du mir helfen willst - tu dir keinen Zwang an, meine Liebe", bemerkte er trocken.
„O nein, du machst deine Sache großartig", erwiderte sie voller Schadenfreude.
Verdammt, zu allem Überfluss amüsiert sie sich auch noch, dachte er und strich über seine Stirn. Er ahnte, dass dies erst der Anfang war. Resignierend richtete er seinen Blick wieder auf die Comtesse. „Chloe hat mich gebeten ..."
„Chloe hat dich gebeten?" wiederholte sie ungläubig.
„Nun, sie hat das Gefühl. . ." Wie sollte er sich ausdrücken?
„Welches Gefühl habe ich, John?" fragte Chloe.
Drohend starrte er sie an. Er brachte es einfach nicht fertig, ihren Vorschlag und das merkwürdige Abkommen zu erwähnen.
„Heißt das - du hast sie gar nicht verführt?" rief Maurice enttäuscht. „Mon Dieu, was ist das für eine Jugend heutzutage!"
„Nach einigen Tagen tritt ihnen Schaum vor den Mund." Deiters Augen schienen John zu erdolchen, und Schnapps knurrte leise.
Das reichte. John stand auf und schrie: „Wir werden heiraten, und damit basta!" Eine weitere Erklärung würde er nicht abgeben. Sollten sie sich doch zusammenreimen, was sie wollten.
Wieder einmal war es der Marquis, der sich zuerst von seinem Schrecken erholte.
„Ah, das verstehen wir sehr gut, mein Lieber. Du musst uns nichts erklären."
„Wie meinst du das?" fragte er misstrauisch.
Statt zu antworten, drohte Maurice ihm mit dem Finger und summte das französische Volkslied.
John wandte sich zu Chloe. „Wie meint er das?"
Unsicher und argwöhnisch zuckte sie die Achseln.
„Wann soll die Hochzeit stattfinden?" fragte die Comtesse sachlich und steckte ihr Taschentuch ein.
John stellte fest, dass ihre Augen verdächtig trocken waren. Ebenso wie sein Onkel schien sie diese Ehe freudig zu begrüßen. Obwohl ich größere Vorteile daraus ziehe als Chloe, gestand er sich ehrlich ein. Zweifellos würde sie jeden Mann bekommen, den sie wollte. Warum sie ausgerechnet ihn wählte, einen notorischen Lebemann, würden Simone und Maurice wohl kaum begreifen.
Trotzdem akzeptierten sie Chloes Entschluss, was auf die enge Verbindung zwischen der Comtesse und dem Marquis hinwies. Und sie hatten John stets wie ein Familienmitglied behandelt. Verwirrt und gerührt runzelte er die Stirn. Doch er war es gewohnt, alle emotionalen Regungen, die er lästig fand, sofort zu unterdrücken, und das tat er auch jetzt.
Hinter der üblichen arroganten Fassade verschanzt, schlenderte er zum Sheraton-Sideboard und schenkte sich ein Glas Hochheimer ein. Während er daran nippte, schaute er zufällig in einen Wandspiegel und sah Chloes Profil. Der Feuerschein betonte ihre fein gezeichneten Züge und vergoldete ihr rotes Haar. Fasziniert starrte er sie an, ohne dass sie seinen forschenden Blick bemerkte.
Wer ist diese selbstsichere Frau? fragte er sich.
Oh, sie war immer noch seine kleine Chloe. Aber er entdeckte noch etwas anderes . .
.
„Nun, mein Junge?" unterbrach Maurice seine Gedanken. „Du hast nicht geantwortet. Wann werdet ihr heiraten?"
John zögerte. Gerade fing die Saison an, und sie konnten sicher warten, bis sie beendet war. Er hatte es nicht besonders eilig, das Ehejoch auf sich zu nehmen.
Dann wanderte sein Blick wieder in den Spiegel. Funken flogen aus dem Kaminfeuer und beleuchteten Chloes Dekollete. Was für eine bezaubernde Figur . . . Wenn seine Hand diesen Busen berühren würde . . .
„So bald wie möglich", hörte er sich erwidern.
Überrascht wandte sie sich zu ihm. Was diesen Punkt betraf, hatte sie einen erbitterten Streit erwartet. Als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, verbesserte er sich hastig: „Das heißt - natürlich nach der Saison."
Sie verzog die Lippen. So ein Schurke! Wenn er glaubte, sie würde ihm monatelange Amüsements in London erlauben, täuschte er sich ganz gewaltig. Diese Zeiten sind ein für alle Mal vorbei! Sie wappnete sich gegen eine zähe Auseinandersetzung.
Aber Maurice kam ihr erstaunlicherweise zu Hilfe und erschauerte dramatisch. „Wie gut
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