Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
Vom Netzwerk:
entgeistert.
    „Natürlich. Unsere Abmachung tritt erst nach der Hochzeit in Kraft. Und deshalb ..."
    Vielsagend verstummte sie, und er starrte sie verständnislos an. Es war riskant. Doch sie musste das Wagnis eingehen. „Bis dahin sind wir beide sozusagen frei. Das heißt, wenn du es wünschst." Um ihn noch mehr zu ärgern, nickte sie ihm aufmunternd zu.
    Mit dieser Strategie hatte sie Erfolg. Der Muskel an seinem Kinn zuckte wieder.
    Bitte, tu's nicht, John. Zwischen Hoffen und Bangen wartete sie auf seine Antwort.
    Warum sagt er nichts?
    „Was mich betrifft", stieß er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „gilt das Abkommen. Wir warten. Beide."
    Am liebsten hätte sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Doch sie zwang sich zu einem gleichmütigen Achselzucken. „Wie du willst."
    Ihre Kapitulation besänftigte ihn ein wenig. „Dürfen wir uns nicht einmal küssen?"
    „Lieber nicht. Wenn ich einen Mann erst mal geküsst habe, kann ich mich kaum mehr zurückhalten", gestand sie und sah einen gefährlichen Glanz in seinen grünen Augen.
    3. KAPITEL

Die Machenschaften eines Marquis
    „John und ich werden heiraten."
    Tiefe Stille erfüllte den Raum. Sobald sie nach dem Dinner im Salon versammelt waren, hatte Chloe beschlossen, die ungeheure Neuigkeit bekannt zu geben. Sicher würde es nicht schaden, wenn sie die Schlinge, die den Hals des Schurken bereits umgab, etwas fester zusammenzog.
    John starrte sie an. Unglaublich . . . Aber - was hatte er erwartet?
    Mit einem katzenhaften Lächeln erwiderte sie seinen Blick. Tut mir Leid, John, jetzt gibt es kein Entrinnen mehr.
    Soeben hatte Grandmere einen Kommentar über die Zustände in Frankreich beendet, die sich nicht änderten, seit der Pariser Mob die rote Kappe über Louis'
    Ohren gezogen und den Monarchen aufs Schafott geschleppt hatte. Bei Chloes Ankündigung sank sie in ihren Sessel zurück und griff sich schockiert an die Kehle.
    Offenbar konnte die französische Schreckensherrschaft nicht mit dieser Information mithalten.
    Deiter räusperte sich, Schnapps fletschte seinen Zahn, und Maurice war der Erste, der seine Verblüffung überwand. Triumphierend schaute er seinen Neffen an. „Ho, ho!"
    John rutschte unbehaglich in seinem Sessel umher, wich dem Blick seines Onkels aus und bekundete reges Interesse an einem Landschaftsgemälde zu seiner Linken.
    Daraufhin
    begann der Marquis dieselbe Melodie wie vor dem Lunch zu summen - ein Liedchen, das von einer Maus und einer Katze handelte.
    „Mon Dieu, ist das wahr, John?" Endlich fand die Comtesse ihre Sprache wieder.
    John beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände ineinander geschlungen. Anscheinend musste er eine Erklärung abgeben. Und das würde er auch tun, wenn ihm eine einfiel. Wie hatte Chloe es nur geschafft, ihn derart um den Finger zu wickeln? Diese Frage verfolgte ihn seit der Begegnung am Teich. „Also -
    nun ja . . ."
    „Du hast doch nicht..." Grandmere erbleichte. „Aber du bist erst ein paar Stunden hier, John. Mon Dieu, bitte, sag mir, dass du sie nicht entehrt hast!" Fassungslos musterte sie die beiden. John wirkte ziemlich verstört, und Chloe sah aus - wie eine Maus, die soeben eine Katze verschluckt hatte.
    „In meinem Heimatdorf werden die Männer, die sich solche Freiheiten herausnehmen, vier Wochen lang an einer Scheunen wand festgebunden." Deiter wusste viele Anekdoten über das geheimnisvolle Dorf in Deutschland zu erzählen, wo er angeblich aufgewachsen war. Meistens ergaben die Geschichten keinen Sinn, aber Chloe fand sie alle herrlich gruselig - falls er vor der Pointe nicht einschlief.
    „Jetzt reden wir nicht von Scheunen, Deiter, sondern vom gesellschaftlichen Ruin unserer kleinen Chloe." Simone de Fonbeaulard zog ein Taschentuch hervor, das nach Lavendel duftete, und betupfte ihre Lider. Hinter dem Spitzentüchlein verschanzt, schenkte sie Maurice ein verschwörerisches Lächeln, und er zwinkerte ihr verstohlen zu.
    „Nein!" protestierte John. „Wenn ihr mir zuhören würdet . . ."
    „Sehr romantisch", meinte Maurice mit einem typisch gallischen Achselzucken. „Im Frühling erwachen gewisse Gefühle, die Jahreszeit für l'amour ..."
    „Diese Männer bekommen nichts zu essen und kein Wasser", fuhr Deiter unerbittlich fort. In seinen schwarzen Augen erschien ein seltsames Glitzern, wie immer, wenn er sich dem grausigen Teil seiner Anekdoten näherte.
    „Bald beginnen sie den Mond anzuheulen ..."
    „Um Himmels willen,

Weitere Kostenlose Bücher