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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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„Du siehst zauberhaft aus, meine Süße." Sanft glitt sein Finger über ihre Wangen. „Viel zu makellos für meinesgleichen."
    Glückstrahlend schaute Chloe zu ihm auf. „Ganz im Gegenteil, John, du bist die personifizierte Eleganz."
    Damit hatte sie Recht. In seinem grauen Frackrock, der dunklen Kniehose, der silbernen Weste, dem weißen Seidenhemd und den eleganten Schuhen wirkte er attraktiver denn je. Ein dünnes schwarzes Band hielt das goldblonde Haar im Nacken zusammen.
    Offenbar wollte er noch etwas sagen. Aber in diesem Augenblick bedeutete ihnen der Priester, ihre Plätze einzunehmen. Als John ihm das Zeichen zum Beginn der Zeremonie gab, erklang Percys schrille Stimme. „Morituri te salutamus! Wir, die wir sterben sollen, grüßen dich!"
    Alle brachen in Gelächter aus, und sogar Chloe musste ein Kichern unterdrücken.
    Wütend schaute John über die Schulter und musterte seinen Trauzeugen, den er am liebsten erdrosselt hätte.
    Nun fing die Trauung an. John beobachtete Chloe immer wieder aus den Augenwinkeln. Aus irgendeinem Grund wollte er sich einprägen, wie sie aussah, wenn sie ihr Gelübde sprach. Und seine Frau wurde.
    Meine Frau.
    In seiner Brust regten sich seltsame Gefühle, die er entschlossen unterdrückte.
    Ehe er wusste, wie ihm geschah, fand die Zeremonie ein Ende, und er wurde aufgefordert, die Braut zu küssen. Er
    neigte sich hinab. Angesichts der zahlreichen neugierigen Zuschauer streiften seine Lippen nur Chloes Stirn. Als sie verwirrt zu ihm aufschaute, drückte er ihre Hand und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Er wollte allein mit ihr sein, wenn er sie zum ersten Mal richtig küsste. Anscheinend verstand sie die stumme Botschaft, denn sie erwiderte den Druck seiner Finger.
    Auf dem Weg durch den Mittelgang hörten sie herzliche Glückwünsche und anzügliche Bemerkungen. Die Comtesse kämpfte mit den Tränen, und Deiter wirkte nicht ganz so bedrohlich wie sonst.
    „Ist das nicht romantisch?" seufzte Maurice.
    „Gerade ist mir etwas eingefallen!" rief Percy. „Unser Herzchen, Chloe Heart, ist mit Lord Sex verheiratet. Herz und Sex - passt das zusammen?"
    Maurice lachte leise.
    „Mal sehen, was dabei herauskommt." Mit diesen Worten sprach Percy aus, was die meisten Anwesenden dachten.
    Herz und Sex? Konnte das gut gehen?
    Noch bevor die Gästeschar ins Freie trat, wurden die ersten Wetten abgeschlossen.
    Die Dienerschaft servierte das Festessen, trotz der Mittagsstunde als petit déjeuner oder Frühstück bezeichnet, in der Großen Halle. Inmitten des Gedränges wunderte sich Chloe über das Personal, das in dieser kurzen Zeit eine so üppige Mahlzeit vorbereitet hatte. Sie nahm sich vor, John zu verschweigen, dass sie die Leute großzügig belohnen würde.
    Durch gesenkte Wimpern beobachtete sie ihren Mann, der neben ihr saß. Kaum zu glauben - endlich gehörte er ihr.
    Nun ja, noch nicht ganz. Aber bald. Brennend stieg ihr das Blut in die Wangen.
    Warum hatte sie ihm vorgemacht, sie würde ihn nur heiraten, um Unterricht in der Liebeskunst zu nehmen? Darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sie musste ihren ganzen Mut aufbieten, um die letzte Hürde dieses Tages zu bewältigen.
    Sir Percival Cecil-Basil klopfte mit einem Löffel an sein Kristallglas, um allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. „Ein Toast auf das junge Paar!"
    „Hört! Hört!" riefen die Gäste im Chor.
    John glaubte zu wissen, was ihn jetzt erwartete, und er setzte eine stoische Miene auf.
    „Auf Lord Sex ..." Vereinzeltes Gekicher unterbrach Sir Percy. „ . . . und seine süße Braut! Mögen sie ihr Glück in dieser Ehe finden - und in der Verpflichtung, die sie eingegangen sind!" Durchdringend starrte er John an, der sich fragte, wie viel Percy wissen mochte. Bei diesem Kerl konnte man nie sicher sein.
    Schwungvoll prostete Percy dem Brautpaar zu, hob sein Glas an die Lippen, und alle Gäste folgten seinem Beispiel.
    „Vielen Dank, Percy", antwortete John diplomatisch. „Das war sehr nett von dir."
    Lässig winkte Percy ab. „Keine Ursache, mein lieber John." Grinsend fügte er hinzu:
    „Die Sache spricht für sich selbst."
    „In der Tat", bestätigte John leise, und Percy wandte sich zu Lady Moresby.
    Während der Mahlzeit geschah etwas Sonderbares. Auf Johns Stirn perlten Schweißtropfen, seine Hände wurden feucht, und ein merkwürdiges Unbehagen stieg in ihm auf. Je nachhaltiger ihm bewusst wurde, dass Chloe seine Frau war, desto krasser verstärkten sich die Symptome.
    Das war Chloe,

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