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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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Vertrautheit beeinträchtigen? John seufzte tief auf. Welcher Mann hatte sich jemals eine so bizarre Frage gestellt? Typisch Chloe, mich auf solche Gedanken zu bringen . . .
    Mit zwei bebenden Fingern rieb er über seine Schläfen. Reiner Wahnsinn. Jetzt würde er baden, einen Hausmantel anziehen und zu seiner Frau gehen. In vollen Zügen würden sie ihr Glück genießen.
    Und nichts würde sich ändern.
    Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, stand er auf, eilte zu seinem Toilettentisch, ergriff seine Bürste und eine Dose Zahnpulver, die er energisch aufriss. Das Pulver flog ihm ins Gesicht. Hastig kniff er die Augen zusammen und zählte bis zehn. Dann drückte er die befeuchtete Bürste in die Mulde seines Schlüsselbeins, wo sich eine ausreichende Menge des weißen Puders angesammelt hatte, und putzte sich die Zähne.
    Sorgsam spülte er seinen Mund mit Rosenwasser aus und ging zur Wanne, die vor dem Kaminfeuer stand. Nun würde er zum zweiten Mal an diesem Tag baden. Als er die Dienerschaft am Abend um heißes Wasser gebeten hatte, war er seltsamen Blicken begegnet.
    Aber die Leute sollten sich nicht umsonst bemüht haben, und so stieg er in die Wanne. Während er sich einseifte, nahm ein Plan Gestalt an. Er würde zu Chloe gehen, sobald er sich abgetrocknet hatte. Unverzüglich. Oder sollte er vorher noch sein Haar waschen?
    Wenn er schon einmal badete, durfte er die Gelegenheit nicht versäumen. Und so tauchte er den Kopf ins Wasser und begann, ihn kraftvoll zu schrubben. Dass er sein Haar erst
    vor ein paar Stunden gewaschen hatte, vergaß sein benebeltes Gehirn.
    Es war eine sehr gründliche, zeitraubende Reinigung. Hätte das Oberhaus diese Szene beobachtet, wäre eine lebhafte Debatte über die Frage entbrannt, was Viscount Sexton eigentlich zu säubern glaubte.
    Nach dieser ausgedehnten Aktion fand John, es wäre keine schlechte Idee, das Bad noch ein bisschen zu verlängern und seine steifen Muskeln im warmen Wasser zu entspannen. Er streckte seinen hoch gewachsenen Körper aus, so gut er es in der beengten Wanne vermochte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Auf seiner Brust lag die goldene Kette mit dem kleinen Amulett.
    Immer noch geschwächt von seiner Übelkeit, überließ er sich der beruhigenden Wirkung des warmen Badewassers und schlief ein.
    Irgendwann öffnete er die Augen und lag in eiskaltem Wasser. Wie ihm ein Blick zur Uhr auf dem Kaminsims verriet, waren inzwischen zwei Stunden verstrichen.
    Wenigstens ist mein Haar trocken, dachte er.
    Jetzt durfte er nicht länger säumen. Höchste Zeit, das herrschaftliche Schlafgemach aufzusuchen ... Er beschloss, Chloe zu erklären, sie würden noch etwas Zeit brauchen. Bevor sie eine intime körperliche Beziehung eingingen, müssten sie sich an die Tatsache gewöhnen, dass sie nun verheiratet waren.
    Wie sonderbar und uncharakteristisch er sich verhielt, kam ihm gar nicht in den Sinn. Obwohl er ein berühmt-berüchtigter Lebemann war und mit zahllosen Frauen geschlafen hatte, zögerte er, in sein Ehebett zu sinken.
    Nur eins wusste John - er wollte Chloes Freundschaft nicht auf die Probe stellen. Seit Jahren war sie der wichtigste Mensch in seinem Leben, und sie zu verlieren . . . Bei diesem Gedanken stieg neue Übelkeit in seiner Kehle auf. Nein, das würde er nicht riskieren.
    Wo blieb er denn nur?
    In ihrem dünnen Spitzenhemd wanderte Chloe von einer Wand zur anderen. Das lange rote Haar hing auf ihren Rücken hinab.
    Schon seit Stunden schlenderte sie im Schlafgemach umher. Mit jedem Schritt wuchs ihre Angst. Warum kam er nicht zu ihr? Was tat er? Unschlüssig und besorgt rang sie die Hände.
    Sollte sie in sein Zimmer gehen und nach ihm sehen? Nein, hier war alles vorbereitet. Wenn sie ihn aufsuchte - wenn er beschloss, in seinem eigenen Bett . . .
    Was könnte sie sagen? Entschuldige, John, würdest du bitte aufstehen und mir in unser Schlafgemach folgen?
    Leise wurde die Tür geöffnet und geschlossen. Chloe hielt den Atem an und drehte sich um.
    Einen rätselhaften Ausdruck in den Augen, stand John neben dem Türpfosten. Er trug einen grünen Hausmantel. Und darunter vermutlich nichts. Lose hing das Haar auf seine Schultern, vom Widerschein des Feuers vergoldet. Im Ausschnitt des Morgenmantels schimmerten bronzebraune Haut und eine goldene Kette.
    Chloes Herzschlag beschleunigte sich. Noch nie war er ihr so attraktiv erschienen.
    Während sie sich anschauten, schien eine halbe Ewigkeit zu verstreichen. Im Kamin knisterten Funken

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