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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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seine Chloe. Noch nie hatte er sie geküsst. Zumindest nicht auf den Mund.
    Wenn er sie enttäuschte? Unmöglich.
    Niemals würde er sie enttäuschen.
    Aber - wenn ihr seine Liebeskünste missfielen?
    Chloe bedeutete ihm sehr viel. Und es spielte eine große Rolle . . .
    Plötzlich wurde ihm übel. Mit zitternden Fingern ergriff er sein Weinglas und leerte es in einem Zug. Er brauchte Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
    Und so begann die längste Mahlzeit seines Lebens.
    Am späten Nachmittag warf Chloe ihrem Mann einen prüfenden Blick zu.
    Normalerweise pflegten Braut und Bräutigam um diese Stunde abzureisen. Sie hatten zwar keine Zeit gefunden, eine Hochzeitsreise zu arrangieren - insbesondere, weil so viele Leute „angereist" waren. Aber sie müssten sich allmählich in ihr Schlafgemach zurückziehen, um ihre Privatsphäre zu genießen.
    Ungläubig beobachtete sie, wie ihr Ehemann ein weiteres Stück portugiesischen Kuchen verzehrte. Das vierte. Offenbar hatte er nicht vor, das Fest zu verlassen. Das wurde langsam peinlich. Manche Leute steckten bereits die Köpfe zusammen und tuschelten.
    Was war nur los mit ihm?
    „John", wisperte sie.
    „Ja, Chloe?" Hastig bedeutete er einem Lakaien, der gerade vorbeiging, seinen Teller mit Erdbeertörtchen zu füllen.
    „Meinst du nicht, wir sollten . . ." Chloe wusste nicht, wie sie den Satz beenden sollte.
    „Was?" Große grüne Augen schauten sie an. „Was sollten wir tun?" Mühsam unterdrückte er ein Stöhnen. Um Himmels willen, er benahm sich wie ein unbeholfener Schuljunge. Dann holte er tief Luft. „Ja, Chloe, natürlich." Sie schenkte ihm ein Lächeln, das er nie zuvor gesehen hatte, und sein Magen drehte sich um.
    „Das heißt - wenn ich diese Törtchen verspeist habe. Sehen sie nicht interessant aus?" fügte er gequält hinzu.
    Chloe sank auf ihrem Stuhl zusammen. Soweit sie sich erinnerte, hatte er noch nie so viel gegessen. Vielleicht wollte er Kräfte sammeln, bevor . . . Nein, denk nicht daran, ermahnte sie sich.
    Als sie endlich die Treppe hinaufstiegen, war es fast dunkel geworden. Unvermittelt verkündete John, er würde ein Bad nehmen, und steuerte sein altes Zimmer an.
    Chloe betrat die Herrschaftssuite und ließ sich auf das riesige elisabethanische Vierpfostenbett fallen. Am Vormittag hatte sie den Raum für ihren Plan vorbereitet.
    Ihr Blick streifte den Wasserkrug und die Schüssel, strategisch auf dem Nachttisch platziert.

    Alles in Ordnung. Nun musste sie nur noch auf ihren säumigen Ehemann warten.
    Warum benahm er sich so seltsam? Verständnislos zuckte sie die Achseln, stand auf und ging ins Ankleidezimmer. Grandmere hatte ihr für die Hochzeitsnacht ein besonders hübsches Spitzenhemd geschenkt. Schade, dass sie es nicht lange anbehalten würde . . .

5. KAPITEL
    Chloe erlebt viel mehr, als sie erwartet hat
    Beinahe spuckte er seine Seele aus dem Leib. Er lag halb auf dem Boden, die schweißnasse Stirn an die Bettkante gelehnt, und umklammerte einen Nachttopf.
    Die Augen geschlossen, wartete er ab, ob er nun die letzte Aufwallung seiner Übelkeit überstanden hatte oder ob sein Magen erneut rebellieren würde.
    Mit tiefen, gleichmäßigen Atemzügen versuchte er, sein gewohntes Wohlbefinden zurückzugewinnen. Was war denn los mit ihm? Normalerweise würde er glauben, die üppigen Speisen hätten seinen Zustand bewirkt. Aber Monsieur La-Faint war ein äußerst gewissenhafter Koch, der nur die frischesten Zutaten verwendete, und John hatte das eigenartige Gefühl in der Magengrube schon vor dem Essen verspürt.
    Genau genommen am Anfang der Mahlzeit. Kurz nach Percys Trinkspruch.
    Ja, als er die „Verpflichtung" erwähnt hat - und als mir vollends bewusst wurde, dass Chloe meine Frau ist. . . Von jenem Augenblick an war das Unbehagen ständig gewachsen.
    Er holte noch einmal tief Atem. Nun erwartete sie ihn weiter unten am Flur, im herrschaftlichen Schlafgemach. Natürlich dachte sie, er würde seine ehelichen Rechte wahrnehmen. Zu ersten Mal in seinem Leben fürchtete er sich vor dem Liebesakt. Er bewegte seine Schultern, um die Verkrampfung zu lockern. Obwohl er wollte - er konnte nicht . . . Weil ihm
    diese Nacht - er schlug seine Stirn gegen den Matratzenrand - sehr viel bedeutete, verdammt noch mal! Chloe war der einzige Mensch, dem er sich jemals offenbart hatte, dem er rückhaltlos vertraute, und er war für sie verantwortlich.
    Was würde geschehen, nachdem sie . . .? Würde die körperliche Beziehung diese

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