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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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nach Fassung. Was ist mit mir geschehen?. Es war ihr erster Liebesakt gewesen. Aber er gewann den Eindruck, sie hätte ihn erobert. Nichts hatte zum vollkommenen Glück gefehlt. Und nun knabberte er - zu seiner eigenen Überraschung -an Chloes Ohrläppchen, wie ein Mann, dem es widerstrebte, die Dinnertafel zu verlassen. Wie ein Mann, der noch lange nicht gesättigt war. Er musste sich zwingen, von ihrem Körper hinabzugleiten. Sicher hatte sie Schmerzen, und bis sie sich restlos an ihn gewöhnte, musste er behutsam mit ihr umgehen.
    Ihr Täuschungsmanöver hatte ihn geärgert. Trotzdem fühlte er sich froh und erleichtert, weil sie unberührt gewesen war. Das konnte er nicht leugnen.
    Ans Kopfende des Betts gelehnt, saß er in den zerwühlten Laken, schlang die Arme um die angezogen Knie, und seine Gedanken wanderten in eine erstaunliche Richtung.
    Chloe löschte die Kerzen und streckte sich an Johns Seite aus. Im Mondlicht betrachtete sie sein attraktives Profil. Woran mochte er denken? Das unglaubliche Entzücken, das er ihr geschenkt hatte, verwirrte sie immer noch. Am liebsten hätte sie das Erlebnis wiederholt. Doch sie wusste nicht, ob sie das nach so kurzer Zeit erneut verkraften würde.
    Auf Johns Stirn bildete sich eine steile Falte. Was ging ihm durch den Sinn?
    Plötzlich brach er das Schweigen. Seine Stimme klang monoton, als hätten sich seine Gefühle von seinen Worten getrennt. „Mit zwölf Jahren war ich sehr groß für mein Alter. Die Frau eines Vikars lud mich in ihr Haus ein und versprach mir eine Mahlzeit." Nun entstand eine kurze, aber bedeutsame Pause. „Ich war halb verhungert. Danach servierte sie mir ein Stück verschimmeltes Brot und eine dünne Brühe. Schluchzend rannte ich in ihren Stall."
    Chloe beobachtete ihn verwundert. Was in der Zeit geschehen war, wo er sich allein durchgeschlagen hatte, pflegte er niemandem zu verraten. Wie viel musste er erlitten haben? Schon mit sechzehn war er ungewöhnlich hübsch gewesen.
    Mit neunundzwanzig sah er atemberaubend aus. Sicher hatte der zwölfjährige John bereits erkennen lassen, dass er sich zu einem attraktiven Mann entwickeln würde.
    Und jetzt wusste sie, auf welche Weise er jene schwierigen Jahre überlebt hatte. Ihr Mut sank ein wenig. Bis sie alle seine Geheimnisse ergründet hatte, würde es sehr lange dauern. In ihrer Fantasie sah sie den blutjungen Viscount - verängstigt, einsam, hungrig. O John, schrie ihr Herz.
    Als hätte er den stummen Ruf gehört, wandte er sich zu ihr. „Verstehst du nun, wie wichtig das erste Mal ist? Dieses Ereignis vergessen wir nie."
    Liebevoll berührte sie seinen Arm. „Gott sei Dank! Denn du hast mir etwas geschenkt, das ich wie einen kostbaren Schatz in meiner Erinnerung bewahren werden."
    Er lächelte schwach. „Wirklich?"
    „O ja. Und ich hoffe, du wirst dich genauso gern an unser erstes Mal erinnern."
    „Daran zweifle ich nicht - Möhre", neckte er sie und trieb ihr das Blut in die Wangen.
    „Gut, dann soll diese Erinnerung jene andere verdrängen", erwiderte sie in entschiedenem Ton.
    „Einverstanden, Lady Sexton." Lachend strich er über ihr Haar, neigte sich hinab und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. „Danke, dass du mir dabei hilfst."
    Lady Sexton . . . Wie wunderbar der Name klang! Glücklich betrachtete sie den Smaragdring an ihrem Finger, den John ihr geschenkt hatte. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals und erwiderte seine Küsse.
    Niemals würde sie seine Zärtlichkeiten für selbstverständlich halten - nicht einmal, wenn sie hundert Jahre alt werden sollte. Denn seine Küsse waren etwas ganz Besonderes, betörten und faszinierten sie, und obwohl sie ihre Wünsche erfüllten, bekam sie nie genug davon. Eine solche Meisterschaft konnte man gewiss nicht lernen.
    Kein Wunder, dass die Londoner Damen ihn so unwiderstehlich fanden . . . Wer von ihm geküsst worden war, wollte dieses Entzücken immer wieder genießen. So köstlich, so bezaubernd . . . Während sie in Gedanken seine Eigenschaften aufzählte, glitt ihr kleiner Finger über sein Ohrläppchen. Sie blinzelte erstaunt. Unglaublich weich, wie Samt. Welch fabelhafte Entdeckung!
    Sofort begann sie an seinem Ohr zu knabbern.
    „Hör auf, Chloe, wir müssen ..."
    „Nein, John, ich möchte etwas ausprobieren."
    Er lache leise. Aber als sie sein Ohr mit ihrer Zungenspitze liebkoste, rückte er ein wenig von ihr ab.
    „Bitte, Chloe, ich meine es ernst. Ich will dir nicht wehtun. Jetzt sollten wir uns ausruhen. Vor allem

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