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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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Aber diese Brüder schienen sich gut zu vertragen, wenn man von den beiden violetten Augen und dem ständigen Gezänk absah.
    Nun kehrte Maurice zum Thema der Schwarzen Rose zurück. „Wer immer euer Retter auch ist, wir schulden ihm großen Dank, meine lieben Freunde."
    „Hört, hört!" Alle Cyndreacs klopften mit ihren Gabeln an die Weingläser.
    „Auf die Schwarze Rose!" Percy erhob sich spontan, als wäre er von seiner Begeisterung für den unbekannten Helden überwältigt worden, und prostete der ganzen Tafelrunde zu. „Arma virumque canto - ich singe ein Lied auf die Waffen und den Mann!"
    Bitte, nicht! Gepeinigt zuckte John zusammen. Er ahnte, was ihm drohte.
    Prompt begann Percy das grauenvolle Gedicht zu deklamieren. „Der Pöbel fragt sich, wo kann er denn sein ..."
    Eifrig stimmten Chloe, Maurice und die beiden Gräfinnen ein: „Man sucht ihn oben, man sucht ihn unten ..."
    Eine ansteckende Krankheit, dachte John und rieb seine Nasenwurzel und lauschte notgedrungen dem grässlichen Finale.
    „Doch die elende Rose bleibt stets verschwunden!"
    Erleichtert atmete er auf. Die Cyndreacs schienen seine Meinung nicht zu teilen, denn sie bestürmten Chloe, sie möge ihnen den Vers beibringen. Wenn sie auch noch anfingen, das Machwerk zu rezitieren, würde er sie hinauswerfen -Guillotine hin, Guillotine her.
    „Mit knapper Not sind wir dem Tod entronnen", seufzte Jean-Jules. „Andere waren nicht so glücklich."
    „Jemand, den wir kennen?" fragte Maurice.
    „Der Duc de Montaine und seine Tochter, die Baronesse Dufond."
    „Erinnerst du dich an die beiden, Chloe?" fragte Jean-Claude. „Er trägt ständig die Nase hoch, und sie schielt und hat vorstehende Zähne."
    „Für ihr Aussehen kann sie nichts", verteidigte Jean-Jules die Dame und bewies einen menschlichen Charakter.
    „Wohl kaum." Adrien zuckte mit den Schultern. „Aber sie jammert dauernd. Das musst du zugeben, Jules."
    „Bald wird sie für immer verstummen." Jean-Jules warf seine Serviette auf den Tisch und verließ das Zimmer.
    Erstaunt starrten ihm alle außer seinen Brüdern nach, und Adrien erklärte: „Für Jules war's am schlimmsten. Er ist so besinnlich veranlagt, und das himmelschreiende Unrecht ging ihm sehr nahe. Im Gefängnis war er krank Seine Stimme erstarb, als wollte er sich nicht an das Grauen erinnern.
    „Wird er sich erholen?" fragte Chloe besorgt.

    „Ja, sicher. Er besitzt einen starken Charakter."
    Allmählich verstand John, warum die anderen Cyndreacs zu Adrien aufschauten.
    Trotz seiner Jugend war dieser Mann ein geborener Anführer.
    „Was für deprimierende Geschichten ..." Percy betupfte seine Augen mit einem Spitzentaschentuch. „Wenn man bedenkt, sieben großartige junge Männer landen im Gefängnis, nur weil sie ..."
    „Moment mal!" John richtete sich auf. „Sieben? Comtesse Zambeau, sagten Sie nicht, einer sei der Gefangenschaft entronnen?"
    Zu-Zu blinzelte überrascht. „Ja, ich glaube ..."
    Herausfordernd wandte er sich an Adrien. „Was haben Sie zu sagen, Comte Cyndreac? Wieso wurde einer von Ihnen nicht festgenommen? Weil er die Schwarze Rose ist?"
    Die jungen Franzosen wechselten ausdrucksvolle Blicke. Offenbar fand Adrien diese Frage äußerst unangenehm. „Wie lächerlich, Lord Sexton! Bei allem Respekt, Zu-Zu, du irrst dich. Sämtliche Cyndreacs wurden gefangen genommen."
    Die Comtesse Zambeau runzelte die Stirn. „Vielleicht habe ich mich geirrt. Jedenfalls würde ich meinen Retter wieder erkennen - er war kein Cyndreac."
    Davon war John nicht überzeugt.
    „Diesen Verdacht kann ich dir nicht verübeln, Sexton. Natürlich will jeder herausfinden, wer dieser Mann ist." Percy schob ein Stück Geflügelfleisch in den Mund. „Angeblich war er früher ein Pirat. Komisch, nicht wahr? Erst beraubt er die Aristokratie, dann bewahrt er sie vor der Guillotine."
    Lebhaft diskutierten alle über diesen erstaunlichen Umstand, bis Deiters Grabesstimme die Debatte übertönte. „In meinem Heimatdorf starb ein Mann vier Mal."
    Alle verstummten und starrten den Mann an, der diese bizarren Worte ausgesprochen hatte.
    „Das erste Mal begruben wir ihn auf dem Friedhof." Ein düsterer Blick fesselte das Publikum, wobei Schnapps seinen Herrn unterstützte. „Da kam er wieder."
    Alle außer Chloe hielten entsetzt den Atem an, und John entdeckte einen erwartungsvollen Glanz in den violetten Augen seiner Frau. So ein blutrünstiges kleines Biest, dachte er belustigt. Nichts gefiel ihr besser als

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