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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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es."
    Dieser Situation war er nicht gewachsen. Solche Spiele hatten noch nie zwischen ihnen stattgefunden. Er packte ihr Handgelenk. Aus seinen Augen schienen grüne Funken zu sprühen. „Wenn du Schwierigkeiten heraufbeschwören willst - die kannst du haben", warnte er.
    Erschrocken zuckte sie zusammen. Nur wenige Leute kannten diese Seite seines Wesens - seine Willenskraft, die Barriere, hinter der er sich verschanzte, wenn irgendetwas seine Gefühle berührte . . .
    Zum ersten Mal hatte sie diesen Wesenszug herausgefordert. Und zum ersten Mal ließ er sie nicht an sich heran. Damit verletzte er sie zutiefst. In ihren Augen glänzten Tränen, und sie riss sich hastig los.
    Sofort bereute er sein brüskes Verhalten. „Tut mir Leid, Chloe-Kätzchen", beteuerter und zog sie an sich. „So habe ich's nicht gemeint." Erstaunt und glücklich über seine Entschuldigung, erkannte sie, welch großen Fortschritt er soeben gemacht hatte.
    „Und wie hast du's gemeint?" schnüffelte sie.
    Er öffnete den Mund. Aber er fand keine Worte. „So genau weiß ich das nicht", gestand er schließlich.
    Wie verwirrt er plötzlich aussah . . . Chloe musterte ihn neugierig. Das Bild, das sich ihren Augen bot, gefiel ihr besser als das schönste Gemälde von Fragonard.
    Verwirrung? Ausgezeichnet!
    Sie umfasste sein eigenwilliges Kinn und hauchte einen zarten Kuss auf seine Lippen.
    „Vergessen wir's vorerst, John", wisperte sie. „Jetzt würde ich mich gern ausruhen."
    Sie gähnte übertrieben und warf ihm durch gesenkte Wimpern einen glühenden Blick zu, der seine Laune erheblich besserte. Ausruhen? Im Schlafzimmer? Bei diesem Gesprächsthema fühlte er sich viel sicherer.
    10. KAPITEL

Die Rose taucht wieder auf
    Ein paar Tage später standen der Duc de Montaine, seine Tochter, die Baronesse Dufond, und einige andere ausgebürgerte Franzosen vor der Tür des Chacun à Son Goût. Alle erzählten die gleiche Geschichte. Kurz vor ihrer geplanten Hinrichtung, in letzter Minute, waren sie von der Schwarzen Rose gerettet worden.
    John fand die Ankunft dieser Leute nicht nur seltsam, sondern höchst verdächtig.
    Nun begann er ernsthaft zu argwöhnen, dass er die Schwarze Rose in seinem Haus beherbergte. Diese Vermutung beruhte auf zwei Faktoren. Erstens - die meisten Geretteten waren mit den Fonbeaulards befreundet. Und zweitens - nachdem der Unbekannte die französischen Aristokraten vor der Guillotine bewahrt hatte, musste er sie irgendwo unterbringen. Das Chacun à Son Goût in Südengland, zwischen Dover und Portsmouth, in der Nähe von Brighton gelegen, eignete sich ganz ausgezeichnet zur Operationsbasis. Von hier aus konnte man mühelos den Kanal überqueren, in Calais landen oder auf der Seine von Le Havre bis Paris segeln. Falls die Schwarze Rose ausschließlich den Wasserweg benutzte, musste sie allerdings die unwägbaren Windverhältnisse berücksichtigen.
    Auf dem Landweg, der verkehrsreichen Strecke zwischen Calais und Paris, würde der Mann seine Entdeckung riskieren. Besser wäre es, von Brighton nach Boulogne zu segeln
    und von dort aus zu Land nach Paris zu reisen. Auf diese Weise würde man schneller vorankommen, weil man nicht gegen die Strömung des Flusses ankämpfen musste.
    Natürlich war die Gefahr der Enttarnung umso größer, je länger sich die Schwarze Rose auf französischem Boden aufhielt. Zudem brauchte sie unterwegs immer wieder frische Pferde, ganz zu schweigen von vertrauenswürdigen Helfern.
    John gewann schließlich die Überzeugung, der Mann würde auf dem Hinweg die Boulogne-Route wählen und dann mit den geretteten Aristokraten zurücksegeln, weil er sich -seine Schützlinge im Schlepptau - nicht länger als unbedingt nötig im Feindesland aufhalten wollte.
    Da die Cvndreacs und Zu-Zu in aller Eile befreit worden waren, musste die Schwarze Rose wie ein Teufel reiten und kämpfen und schnell wie der Wind segeln können.
    Also könnte das von Percy erwähnte Gerücht, früher sei der Mann ein Pirat gewesen, durchaus der Wahrheit entsprechen.
    John versuchte sich zu entsinnen, wer zu bestimmten Zeiten an- beziehungsweise abwesend gewesen war. Das fiel ihm schwer, weil so viele Gäste im Haus wohnten.
    Außerdem hatte er nicht darauf geachtet und den Großteil jener Woche mit Chloe verbracht. Währenddessen hätte jeder kommen und gehen können, ohne dass es John aufgefallen wäre.
    Wie einige Franzosen erklärten, waren sie nicht direkt zum Haus gebracht worden.
    Stattdessen hatten sie heimlich in einem

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