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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dara Joy
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beinahe mit ihm zusammengestoßen. Sonderbar - irgendwie kamen ihr diese Augen bekannt vor.
    „Verzeihen Sie . . . ich habe Sie nicht gesehen . . .", stammelte sie.
    „Schon gut, Madam", antwortete eine tiefe, wohlklingende Stimme.

    Aus der Nähe betrachtet, wirkte er noch attraktiver. Beinahe sündhaft schön. Wen hatte er ins Chacun à Son Goût
    begleitet? Verwundert zuckte sie die Achseln, dann eilte sie weiter. John erwartete sie, und sie wollte die Ankunft der Schwarzen Rose nicht versäumen.
    Langsam wanderte der Mann in die andere Richtung und lächelte rätselhaft. Sie hatte ihn nicht einmal erkannt. . .
    Einige Stunden später stieg ein müdes Paar die Treppe hinauf. Fast die ganze Nacht hatten sie gewartet. Die Schwarze Rose war nicht aufgetaucht.
    Um halb vier hatte John die Nachtwache für beendet erklärt und gemeint, im Morgengrauen würde der Mann sicher nicht erscheinen, weil er befürchten müsse, entdeckt zu werden.
    Trotz ihrer Enttäuschung sank Chloe dankbar und erleichtert ins Bett. Sie konnte ihre Augen kaum noch offen halten, und sie hatte das Gefühl, die feuchtkalte Nachtluft wäre in ihren ganzen Körper gedrungen, bis auf die Knochen.
    Rasch zogen sie sich aus und krochen unter die warme Decke. Chloe schlief sofort ein. Aber John blieb wach, obwohl er genauso müde war wie seine Frau. Rastlos wälzte er sich umher. Schließlich drehte er sich auf die Seite. Im Morgenlicht betrachtete er Chloes schönes Gesicht. Ihre Wange lag auf einer Hand, und sie wirkte unschuldig wie ein Kind.
    Fast mein halbes Leben lang habe ich sie gekannt, erinnerte er sich lächelnd. Er kannte ihre Stimmungen, ihre Vorlieben und Abneigungen, ihren Humor, ihre Anschauungen, ihren Gerechtigkeitssinn. Seit der Hochzeit kannte er sie noch viel besser, so intim wie ein Mann seine Frau. Er wusste, wie sie sich anfühlte, wie sie schmeckte, wie sie duftete - und wie leidenschaftlich sie erschauerte, wenn er in sie eindrang . . .
    Sein Blick fiel auf ihre vollen, weichen Lippen, die ihn so faszinierten. Was empfand sie? Nachdenklich musterte er ihr Gesicht. Irgendetwas schien sie ihm zu verheimlichen. Was mochte es sein?
    Und wann war ihm. diese Frage zum ersten Mal durch den Sinn gegangen? Keine Ahnung . . . Jedenfalls ließ sie ihn nicht mehr los und quälte ihn, bis sie wie eine laute Stimme in seinen Ohren gellte.
    Ganz behutsam, um Chloe nicht zu wecken, küsste er ihre süßen Lippen, die ihm so oft den Himmel schenkten. Dann stieg er lautlos und vorsichtig aus dem Bett. Er schlüpfte in seinen grünen Hausmantel, ging barfuß zum Balkon, öffnete die Tür und trat hinaus.
    Am östlichen Horizont begann gerade die Sonne zu leuchten. Ihre Strahlen breiteten sich über den Gärten des Cha-cun ä Son Goüt aus und hüllten die Wipfel des angrenzenden Waldes in goldenes Licht. Wie still und friedlich die Landschaft aussah
    . . . Sie wartete darauf, geweckt zu werden. Über Johns Rücken rann ein sonderbarer Schauer. Mit diesem Land fühlte er sich eins, und er überlegte, ob er . . .
    Rasch verdrängte er den seltsamen Gedanken und beobachtete einen kleinen Hasen, der über den Rasen hüpfte. Wie niedlich die rotbraunen Ohren zuckten . . .
    Ein Chloe-Häschen.
    Zärtlich lächelte er, als er an jene Nacht dachte, wo sie sich auf diesem Balkon geliebt hatten. Auf dieser steinernen Balustrade war Chloes schöne nackte Gestalt vom Mondlicht versilbert worden. So wie ihn jetzt die Sonne vergoldete.
    Und er hatte erkannt, wie viel ihm dieses Leben bedeutete, dieser Landsitz, diese . . .
    Gedankenverloren strich er über die Balustrade, auf der Chloe gesessen und ihn angeschaut hatte. Und er glaubte im kalten Stein immer noch die Hitze ihrer Leidenschaft zu spüren.
    Was verbarg sie vor ihm? Das wusste er nicht. Aber er würde es herausfinden. Dazu war er fest entschlossen.
    "Ihr enttäuscht mich!"
    Beschämt senkten sich sieben hübsche Cyndreac-Köpfe.
    „Aber wir haben alles versucht, Marquis Chavaneau!" Wie üblich übernahm Adrien die Rolle des Sprechers. „Ohne Erfolg."
    "Oui!" bestätigte Jean-Jacques. „Sie will sich nicht mit uns einlassen."
    Die Arme zum Himmel erhoben, flehte Maurice um göttlichen Beistand. „Natürlich nicht! Johnsoll nur glauben, Chloe wäre an euch interessiert! Und ihr nennt euch Franzosen!"
    Die sieben Lockenköpfe senkten sich wieder.
    „Was sollen wir denn sonst noch tun?" fragte Jean-Claude den älteren, klügeren Mann. Einem Gerücht zufolge war der Marquis in Liebeskünsten sehr

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