003 - Die schwarze Rose
zu Ihrem Sieg."
„Eigentlich hätten Sie das Rennen gewinnen müssen."
„Nicht der Rede wert."
„Jetzt reiten wir zu meinem Landsitz. Möchten Sie uns begleiten?" Amüsiert betrachtete John das Publikum, das zum
Großteil aus seinen Gästen bestand. „Vermutlich werden wir eine ausgedehnte Hausparty feiern."
Der Scheich schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, aber ich muss eine Verabredung einhalten, die ich schon vor unserer Begegnung getroffen habe. Vielleicht ein andermal."
„Das will ich hoffen."
„O ja", bekräftigte Chloe. „Herzlichen Dank, dass Sie unseren kleinen Mops gerettet haben, den wir alle innig lieben. Er besitzt eine einmalige Persönlichkeit."
Verblüfft schaute John seine Frau an. Wenn man einen einzelnen gefletschten Zahn als Ausdruck einer besonderen Persönlichkeit betrachten konnte, hatte sie sicher Recht.
„Was für ein guter Mensch Sie sind, Scheich al Hussan", fuhr Chloe fort und lächelte den Araber strahlend an.
„Nun, ich weiß nicht, Mylady."
„Erst haben Sie Shiraz gerettet, dann unseren Schnapps. Wenn das nicht von Ihrem edlen Herzen zeugt ..."
„Nun . . ." Seine Augen funkelten. „Man könnte sagen, ich bin der geborene Lebensretter." Formvollendet verneigte sich der Araber, spornte sein Pferd an und verschwand in der Menge.
Bis John die Bedeutung dieser letzten, in akzentfreiem Englisch ausgesprochenen Worte erkannte, dauerte es eine kleine Weile. Lebensretter? Plötzlich wusste er, wo er diesen Hengst schon einmal gesehen hatte. Er packte Chloe am Arm und führte sie beiseite. „Das war die Schwarze Rose!"
„Unmöglich! Er ist ein Scheich."
„Nein, sondern ein Verkleidungskünstler."
Alles Blut wich aus ihren Wangen. „Glaubst du, er wollte uns warnen?"
„Keineswegs." In Johns Wange erschien das berühmte Grübchen. „Er hat nur ein bisschen mit uns gespielt."
Am späteren Abend wandte sich Sir Percy an John und erkundigte sich, wie ihm das Rennen gefallen habe.
„Warst du nicht dabei?" fragte John erstaunt.
Dramatisch warf Percy seine Arme in die Luft. „Um Himmels willen, nein! Diesen Staub ertrage ich nicht. Da würden meine Spitzenrüschen völlig erschlaffen."
„Tatsächlich?" murmelte John. Der linke Stiefel des Mannes sah ziemlich staubig aus.
13. KAPITEL
Das Tor beginnt sich zu öffnen
„Aber ich habe mein Bestes getan. Der Mann ist treu wie Gold."
„Bist du sicher, Zu-Zu? Dein Bestes?" Die beiden Frauen saßen im Wintergarten und tranken Tee.
„Oui! Ich habe ihm in dunklen Korridoren aufgelauert und ihn praktisch in mein Zimmer eingeladen - und ihn sogar unsittlich berührt. Leider ignoriert er alle meine Bemühungen."
Nachdenklich kräuselte die Comtesse de Fonbeaulard ihre Lippen. „Du bist eine Expertin, Zu-Zu. Wenn er deine Annäherungsversuche zurückweist ..."
„Keine andere Frau schaut er an! Das spricht für sich, Simone. Warum lässt du's nicht dabei bewenden?"
Klirrend stellte die Comtesse de Fonbeaulard ihre Tasse auf die Untertasse. „Du missverstehst mich, liebe Freundin. Mit dieser Taktik will ich die beiden nicht entzweien - au contraire, ich möchte sie noch enger miteinander verbinden."
„Sie stehen sich schon nahe genug", erwiderte Zu-Zu mit einer wegwerfenden Geste. „Was verlangst du denn sonst noch?"
„Viel mehr."
„Das verstehe ich." Zu-Zu tätschelte Simones Knie. „Aber solche Dinge müssen sich von selbst entwickeln. Vielleicht wäre es besser, du würdest nicht eingreifen."
Fatalistisch zuckte sie die Achseln, um auf typisch französische Weise anzudeuten, die Probleme von l'amour seien äußerst kompliziert.
„Unsinn! Ich bin Chloes Großmutter. Also ist es meine Pflicht, ihr zu helfen."
„Weißt du, dass sie kaum ein Wort mit mir wechselt? Was mag sie von mir halten?"
Simone winkte lässig ab. „Bald wird sie ihren Groll überwinden. Sie ist nicht nachtragend. In dieser Hinsicht gleicht sie ihrer Großmutter", fügte sie hinzu und musterte die Comtesse Zambeau vielsagend.
„Dieses eine Mal mit Maurice hast du mir niemals verziehen", erwiderte Zu-Zu und zog einen Schmollmund.
„Darüber will ich nicht diskutieren."
„Reden wir doch offen miteinander, meine Liebe. Was spielt es denn für eine Rolle, nach all den Jahren?"
Wie immer, wenn das unselige Thema angeschnitten wurde, geriet Simone in Wut.
Das merkte Zu-Zu, weil ihre Freundin die Schultern straffte und in brüskem Ton sprach. „Ich sagte bereits - darüber gibt es keine Diskussion."
„Das sehe ich anders." Auch
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