003 - Höllenkommando »Phönix«
wissen Sie überhaupt? Fragen Sie doch mal Ihren kleinen Schützling.«
Ken Randall hätte sich ohrfeigen können, dass er nicht von selbst darauf gekommen war. »Wo sind meine Freunde?«, erkundigte er sich.
Pieto trug inzwischen einen Translator. Das wenige Zentimeter große Gerät besaß einen eingebauten Sprachanalysator, doch musste dieser erst mit ausführlichen Sprachproben gefüttert werden, ehe er seine Arbeit aufnehmen konnte. Randall hatte dem Bulowa aufgetragen, soviel wie möglich in seiner Sprache in das Gerät zu sagen, das er an einer Schnur um den Hals trug. So lange mussten sie auf den Übersetzer verzichten und sich wie bisher verständigen.
Der Junge deutete auf eine Hütte am anderen Ende des Dorfes. »Dort Freunde.«
Einige Minuten lang beobachtete Randall das Dorf. Es vermittelte den Eindruck friedlicher Ruhe. Einige Bulowas eilten zwischen den Hütten umher, aber es gab keine Zeichen einer wie auch immer gearteten Aufregung.
»Die beiden Panzer zuerst«, befahl Bruddock. »Fahrt direkt bis zur Hütte, wo die Forscher sich aufhalten – oder aufgehalten haben. Die anderen folgen sofort. Lasst euch auf keine langen Kämpfe ein. Jeden Eingeborenen sofort schocken. Wenn das nicht möglich ist, auch Einsatz von Messern und Gewehren. Alles muss blitzschnell gehen, sonst verwenden die Wilden die Forscher als Geiseln. Deshalb muss jeder Widerstand sofort gebrochen werden. Ist das klar?«
»Klar«, murmelten die Soldaten.
»Was ist mit dir, Pieto?«, wandte Randall sich an den Bulowa.
»Ich warten und …«
Der Rest seiner Worte ging im lauten Aufbrüllen der Motoren unter, als die Panzer mit Vollgas beschleunigten und durch die Büsche brachen, hinter denen sie bislang verborgen waren. Mit unglaublicher Geschwindigkeit schossen sie auf das Dorf zu.
Sie kamen nicht weit.
Urplötzlich brach der Boden unter ihnen ein. Dagegen waren auch die Schwebefahrzeuge nicht gefeit. Sie brauchten den Kontakt zum Boden, um ein Prallfeld zu erzeugen.
Sie stürzten in die mehrere Meter tiefe Grube, die nur mit dünnen Zweigen und Gräsern abgedeckt gewesen war. Zwei der Soldaten konnten ihren Lauf nicht mehr bremsen und stürzten hinterher.
Ken Randall hatte aus dem Absturz der Panzer sofort die richtigen Schlüsse gezogen. Gedankenschnell warf er sich hinter einem Busch in Deckung.
Im gleichen Moment wurde die Landschaft um die Menschen herum lebendig.
Dutzende von Bulowas erhoben sich aus ihren Verstecken. Ein Pfeilregen ging auf die Soldaten nieder, die die Gefahr zu spät erkannten. Beinahe die Hälfte von ihnen wurde getroffen.
Alles geschah innerhalb einer Sekunde. Dann erst gingen auch die Soldaten in Deckung und erwiderten das Feuer. Entsetzt musste Randall mit ansehen, dass sie nicht nur mit Schockern, sondern auch mit Gewehren schossen.
Er konnte dem keinen Einhalt gebieten. Ein Bulowa sprang kaum einen Meter vor ihm auf. Das hohe Gras hatte ihn bislang verborgen. In der Hand hielt er ein armlanges Messer.
Mit einem Schrei auf den Lippen sprang er auf den Survival-Spezialisten zu.
Randall rollte sich zur Seite. Dicht neben seiner Brust hackte die Messerklinge in das Erdreich.
Ken war schneller auf den Beinen als der Bulowa. Er hämmerte dem Eingeborenen den Lauf des Schockers ins Genick. Der Angreifer brach bewusstlos zusammen.
Sofort musste Randall wieder in Deckung gehen. Ein Pfeil verfehlte ihn nur um Haaresbreite.
Er zielte kurz und betätigte den Auslöser des Schockers. Gelähmt stürzte ein Bulowa zu Boden.
Der Sturz in die Grube hatte den beiden Panzern nicht viel anhaben können. Die Fahrer mussten die Prallfelder nur stärker einstellen, um die Fahrzeuge wieder aus dem Erdloch schweben zu lassen.
Ihr Eingreifen entschied den Kampf blitzartig. Der Computer im Feuerleitstand ermittelte die Ziele mit der Genauigkeit, zu der nur eine Maschine fähig war.
Aus den beiden Kanonen zuckten Leitstrahlen, an denen entlang die Schockenergie ihrem Ziel zu raste. Binnen weniger Sekunden waren die Bulowas betäubt.
Die Soldaten kümmerten sich um ihre Verwundeten. Glücklicherweise waren die meisten nur leicht verletzt. Nur für zwei Soldaten kam jede Hilfe zu spät. Einer war von einem Pfeil am Hals, der andere in der Brust getroffen worden. Beide waren bereits tot.
Ken Randall biss die Zähne zusammen, bis sein Kiefer schmerzte. So hatte er sich die Erforschung eines fremden Planeten nicht vorgestellt. Es schien fast wie ein Fluch zu sein, dass die Menschen überall, wo sie hin kamen,
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