003 - Höllenkommando »Phönix«
nach dem Verbleib der Wissenschaftler zu fragen. Pieto sollte als Dolmetscher dienen.
Nach kurzem Zögern war Bruddock darauf eingegangen.
Die Soldaten hatten einen nur leicht verwundeten Bulowa gefunden, der nicht von einem Schocker getroffen worden war. Sie weckten ihn unsanft aus seiner Ohnmacht und schleppten ihn zu Randall.
Als der Bulowa Pieto erblickte, spie er dem Jungen verächtlich vor die Füße. Es trug ihm die Maulschelle eines Soldaten ein.
In den Augen des Eingeborenen lag blanke Panik. Er würde ihnen auf alle Fragen antworten, allein aus Angst um sein Leben. Noch wusste er nicht, dass seine Stammesbrüder nur betäubt waren. Er musste annehmen, dass sie tot seien.
»Frag ihn schon endlich!«, knurrte der Commander Pieto an.
Der Junge kam seinem Befehl sofort nach.
Im ersten Moment schwieg der Gefangene trotzig, aber als Bruddock ihm den Schocker drohend vors Gesicht hielt, sprudelten die Worte nur so aus seinem Mund.
Überraschung spiegelte sich auf Pietos Gesicht.
»Freunde nicht tot!«, rief er. »Reiter von Festung Xarith kommen und sie nehmen mit.«
Ken Randall konnte einen Freudenschrei nur mit Mühe unterdrücken. Auf eine solche freudige Nachricht hatte er kaum noch zu hoffen gewagt.
»Frag ihn, wann das gewesen ist!«, forderte er Pieto auf.
»Vor einem Sonnenaufgang«, übersetzte der Junge. Er wollte noch etwas sagen, musste sich die Worte aber erst mühsam zurechtlegen.
»Walon sagen, ich Reiter von Xarith … helfen«, brachte er schließlich stockend heraus.
Randall beachtete es nicht weiter. Die Nachricht, dass die Menschen noch lebten, hatte ihn in einen Freudentaumel gestürzt.
»Wie weit ist es bis nach Xarith?«, fragte er aufgeregt.
Pieto überlegte kurz. »Einen Tag und einen halben«, entgegnete er. »Wenn laufen.«
»Kannst du uns führen?«
Der Bulowa nickte. »Ich kennen Weg.«
»Wir müssen sofort aufbrechen«, wandte Ken Randall sich an den Commander. »Vergessen Sie nicht, wie Ihr hauptsächlicher Auftrag lautet«, fügte er hinzu, als Bruddock zögerte. »Wir müssen alles unternehmen, um die Forscher zu retten.«
Missmutig nickte der Commander. Ihm war anzusehen, dass diese Wendung der Geschehnisse ihm gar nicht gefiel. Aber gegen seinen ausdrücklichen Auftrag konnte er nicht verstoßen. In diesem Fall hätten vielleicht sogar die Soldaten ihm den Gehorsam verweigert. Sie wussten, dass Fisher letztlich ungleich mächtiger war als der Commander.
Nicht einmal Bruddock wagte es, gegen den Befehl des zweitmächtigsten, wenn nicht gar mächtigsten Mannes von Mechanics Inc. zu rebellieren.
»Nun gut, brechen wir zu dieser Festung auf«, befahl er.
Bei einer anderen Entscheidung hätte Ken Randall ihm höchstpersönlich den Hals umgedreht. Die Handschellen hätten ihn dabei nicht behindert. Er war darauf trainiert, elektronische Schlösser wie dieses im Handumdrehen zu knacken.
So war es ihm allerdings wesentlich lieber. Noch verzichtete er darauf, das Schloss zu öffnen. Es hätte keinen Sinn gehabt, solange die Soldaten ihn sofort wieder überwältigen konnten.
Sie brachen rasch auf. Auch Bruddock erkannte, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten. Die Soldaten folgten ihm allerdings nur murrend.
Sie waren fast die ganze Nacht hindurch gelaufen und der Kampf gegen die Bulowas hatte sie zusätzlich erschöpft. Nun stand ihnen ein weiterer Marsch von eineinhalb Tagen bevor. Kein Wunder, dass sie davon nicht begeistert waren.
Ken Randall konnte sie verstehen, aber seine Angst um die Gefährten drängte das Gefühl zurück. Am liebsten hätte er sich einen der Panzer geschnappt und wäre allein losgebraust. Er hätte es sogar wirklich getan, wenn dieses Vorgehen nur die geringste Aussicht auf Erfolg geboten hätte. Den Weg bis zum Panzer hätte er sich schon frei gekämpft.
Aber allein gegen eine Festung anzustürmen, war nun mal Wahnsinn, selbst wenn man in einem SP 5 saß, zumal er den Weg nicht einmal kannte und Pieto im Panzer keinen Platz fand.
So war er darauf angewiesen, sich dem Fußtrupp der Soldaten anzuschließen, deren Protest Hank Bruddock mit einigen scharfen Befehlen brach.
Erst als die Sonne sich bereits wieder dem Horizont zuneigte, legten sie eine Rast ein. Bruddock gönnte den Soldaten einige Stunden Ruhe. Ihre Konzentration hatte im Laufe der Stunden merklich nachgelassen. Es war zu gefährlich, mit den überanstrengten Soldaten weiterzumarschieren.
Unterwegs waren sie mehrfach von Raubtieren angegriffen worden. Sie hatten die
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