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003 - Im Kabinett des Grauens

003 - Im Kabinett des Grauens

Titel: 003 - Im Kabinett des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gespenstisch, als sie unter einer der grünlich strahlenden
Lampen zu stehen kam. Ihr frisches, hübsches Gesicht wirkte plötzlich krank,
wächsern und vollkommen entstellt.
    »Da
ist es«, flüsterte sie. Sie hatte die Stimme derart gedämpft, dass nicht einmal
Larry sie verstehen konnte.
    Mit
ausgestrecktem Zeigefinger wies Silvia auf den Sockel mit dem feuchten
Torbogen. Dort stand Derry Cromfield.
    Die
breitschultrige Gestalt schien sich unter dem grünen Lichtschein und den
zitternden Reflexen und Schattenbewegungen, die durch Silvia und Larry
verursacht wurden, zu bewegen. Larry Brent ging um die Gestalt herum. Sein
eigener Schatten spielte auf dem brutalen Gesicht mit den unzähligen
Pockennarben und mit der Stichverletzung unter dem linken Auge.
    »Die
Schuhe, Larry, sieh dir die Schuhe an«, flüsterte Silvia erregt. Larry bückte
sich.
    »Ich
konnte es kaum glauben – die Schuhe waren nicht ganz sauber, Larry. Ich habe in
der Rille zwischen den Sohlen und dem Oberleder breite Lehmstreifen entdeckt.
Larry – Lehm – ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.« Silvia de Sorente
steigerte sich in eine Erregung, die X-RAY-3 irritierte.
    Larry
sah sich die Schuhe an. »Lehm?« flüsterte er. »Ich kann keinen Lehm entdecken,
Silvia. Du musst dich getäuscht haben! Deine Nerven spielen dir einen Streich!«
    Er
hatte sich, während er das sagte, genau unter Kontrolle. Sie zuckte zusammen.
Mit unruhigen Augen blickte sie sich um, während sie neben Larry Brent in die
Hocke ging.
    Sie
sah sich die Schuhe an, ein leiser Ausruf kam über ihre Lippen.
    Larry
nickte. »Das ist kein Lehm, Silvia. An den Schuhen klebt noch feuchte, frische
Humuserde. Wie man sie im Wald und auf Friedhöfen findet.«
    Ihr
Gesicht war starr wie ein Stein. »Ich habe mich bestimmt nicht getäuscht.«
    Larry
nickte. Er hatte ihre Reaktion genau beobachtet. Genauso hatte er es erwartet.
Seine Gedanken drehten sich wie verrückt im Kreis, als er seine hübsche
Begleiterin in die Höhe zog und mit ihr nach draußen ging. Er setzte sich mit
ihr in den Rolls Royce.
    »Du
hast Lehm gesehen. Als ich kam, Silvia, klebten Krumen von Humuserde an den
Sohlen. Und das Leder war noch feucht. Eine rätselhafte, eine unheimliche
Angelegenheit, nicht wahr?
    Jeder
vernünftige Mensch hätte nur eine einzige Erklärung dafür, falls man hier
überhaupt den Begriff vernünftig noch anwenden kann: die Schuhe wurden in der
Zwischenzeit gebraucht. Vielleicht hat sich jemand einen Scherz erlaubt,
Silvia.« Larry zuckte die Achseln. Er starrte aus dem dunklen Wagen hinüber zu
dem kaum erleuchteten Eingang mit den beiden riesigen geschnitzten Säulen.
    Was
ging in diesem Haus vor, das wie ein Pavillon gut zehn Meter über dem
Wachsfigurenkabinett stand und Mr. Flemming als Wohnung diente?
    Larry
presste die Lippen zusammen. Er sah ein, dass er mit einer logischen Erklärung
nicht weiterkam.
    »Wie
kamst du hierher, Silvia?« fragte er unvermittelt.
    »Ich
habe mir in Newcastle einen Bentley gemietet. Der Wagen steht am anderen Ende
des Parkplatzes.«
    Larry
lächelte kaum merklich. »Wenn du keine Frau wärest, dann würde ich dich um
einen Gefallen bitten«, sagte er leise, während seine Augen unbeweglich zum
Eingang hinüberstarrten. Er sah den Schatten des alten Kassierers hinter dem
klapprigen Holztisch, wie er seine Zeitung zusammenlegte.
    »Ich
werde dir helfen, Larry. Was kann ich für dich tun?«
    Sie
schmiegte sich im Dunkeln an ihn. »Nur weil ich eine Frau bin, hast du kein
Vertrauen zu mir? Ist denn alles unbedingt Männersache, Larry? Wir Frauen
stehen euch in nichts nach, es gibt keinen Unterschied zwischen euch und uns!«
    Larry
grinste. »Doch, einen gibt es, einen sehr bedeutenden sogar. Aber den nehmen
wir gern in Kauf.« Er streichelte ihre Haare.
    Sie
nestelte plötzlich an ihrer Handtasche herum. Ihre Stimme klang plötzlich fest
und sicher. Larry sah den kleinen handlichen Damenrevolver zwischen ihren
Fingern. Wie sie ihn hielt, zeigte, dass sie damit umzugehen verstand.
    »Er
ist scharf geladen Larry, und ich kann mich meiner Haut wehren.«
    »Du
steckst voller Überraschungen, Silvia«, murmelte er. »Würdest du es wagen, in
der Nähe des Kabinetts zu bleiben und jeden zu beobachten, der zwischen zehn
und zwölf Uhr heute Abend dieses Haus verlässt?«
    Sie
erschrak nicht, sondern nickte. »Aber was soll das?«
    »Es
ist vollkommen ungefährlich, wenn du dich genau an meine Verhaltensmaßregeln
hältst, Silvia! Starte nachher mit deinem

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