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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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wenig später in den Fensteröffnungen wieder aufzutauchen.
    Es schien, als suchten all diese Menschen einen Logenplatz.
    Um was mitanzuschauen?
    Die Antwort auf diese Frage fand Matt beinahe noch im selben Augenblick. Und er erfuhr sie deutlicher als ihm lieb sein konnte. Hautnah sozusagen…
    Nicht alle Menschen hatten die Piazza geräumt. Eine erkleckliche Anzahl war geblieben. Matt schaute sich um und sah sich umringt von Männern, in deren Gesichtern er ein- und denselben Ausdruck las: Kampfeslust, Entschlossenheit. Und ein fast fanatisches Leuchten in den Augen.
    Jüngere Männer, etwa in Larns Alter und etwas darüber, machten den Großteil aus, nur wenige waren älter. Aber alle waren bewaffnet, und alle hatten sie ihre Waffen blankgezogen: Schwerter, Streitäxte, Speere. Die Echsenreiter umkreisten die Gruppe, zogen zwischen dem Ring der Zuschauer und den zurückgebliebenen Männern einher, Waffen in ihren wie gepanzert wirkenden Händen.
    Dann griffen sie an.
    Und Matt wünschte sich, er und seine Gefährten wären unter den Zuschauern -aber nein, sie steckten mittendrin! Zwischen den Fronten gewissermaßen. Bis zur Halskrause in der… »Scheiße!«
    ***
    Die Echsenreiter waren mit lanzenartigen Waffen ausgerüstet, mit deren Spitzen sie auf die Männer einzustechen begannen. Die wiederum setzten sich zur Wehr - mit solchem Eifer, als gelte es nicht nur Leib und Leben zu verteidigen, sondern sich besonders hervorzutun.
    Matt hatte seine Pistole gezogen, hielt sie jedoch unter dem Fellumhang verborgen.
    Aruula hatte ihr Schwert in der Hand, mischte sich jedoch nicht ins Geschehen ein. Denn noch wurden sie von den Reitern nicht attackiert.
    Larn indes schien wie auf glühenden Kohlen zu stehen. Er trat unruhig auf der Stelle, und seine Augen zeigten einen fast fiebrigen Glanz.
    »Das ist es«, sagte er heiser und wiederholte die Worte ein ums andere Mal.
    »Das ist was?« fragte Aruula.
    »Die Reiter«, gab Larn zurück, ohne sie anzusehen. Sein Blick blieb starr auf das seltsame Kampfgeschehen gerichtet. »Sie wählen aus.«
    »Sie wählen aus?« echote die Barbarin.
    Der junge Mann nickte und schluckte aufgeregt. »Sie wählen die Stärksten aus.«
    Und dann lief er los! Stürzte sich ins Getümmel, brüllend wie die anderen Kämpfer.
    »Larn, nicht! Nein!« Noone schrie auf, machte ein, zwei Schritte, um Larn zu folgen, um ihn aufzuhalten. Aruula bekam sie am Arm zu fassen und zerrte sie zurück. Sie sagte etwas zu dem jüngeren Mädchen, das Matt nicht verstand. Aber Noone beruhigte sich ein wenig, schluchzte nur lautlos.
    Matt Drax versuchte Larn im Auge zu behalten. Der junge Barbar drängte sich vor, um an einen der Reiter heranzukommen. Ein anderer Kämpfer holte mit seiner archaischen Axt aus - jedoch nicht, um nach dem Echsenreiter zu schlagen, sondern nach Larn!
    Der junge Mann sah den Angriff aus den Augenwinkeln und reagierte. Blockte den Axthieb mit dem Stockschwert ab. Drehte die Waffe blitzschnell. Und stach zu!
    Eine der Klingen fuhr dem Angreifer zwischen die Rippen und kam blutig wieder zum Vorschein.
    Matt glaubte das widerlich feuchte Geräusch selbst über die Distanz und das Gebrüll der Meute hören zu können.
    »Mein Gott, was passiert hier?« flüsterte er erschüttert. »Was ist nur in diese Männer gefahren?«
    Aber in ihm reifte längst schon eine entsprechende Vermutung heran. Und jene andere Stimme in seinen Gedanken ließ ihn wissen, dass er damit wahrscheinlich näher an der Wahrheit lag als ihm lieb war…
    Etwas wurde anders. Die Angriffswelle gegen die Echsenreiter verebbte. Männer bückten sich und nahmen die Waffen von Toten und Verletzten auf.
    Dann wichen die Reiter etwas zurück, bis auf einen. Der wies mit ausgestrecktem Finger auf einzelne Männer und rief dabei etwas, das Matt nicht verstand. Er schien einen anderen Dialekt zu sprechen als das Nordvolk.
    »Was sagt er?« wandte sich Matt an Aruula, ohne den Blick zu wenden.
    Sie antwortete ihm nicht. Steckte ebenfalls ganz im Bann dieser so absurden wie abartigen Ereignisse.
    Was dann passierte, klärte für Matt im nachhinein, was der gepanzerte Kerl angeordnet hatte. Offenbar hatte er die verbliebenen Männer in Zweiergruppen eingeteilt, jedem einen persönlichen Gegner zugeteilt.
    Und Matt blieb davon nicht ausgenommen.
    Auch auf ihn kam jemand zu. Ein Bürschchen, jünger noch als Larn. Wahrscheinlich klebten ihm noch die Eierschalen hinter den Ohren. Aber er war mit zwei Schwertern bewaffnet und trug eine

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