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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Lautsprechern verstärkt.
    »Alzaree juu tu gloriis Maars!«
    »Erhebt euch zu Ehren Maars'«, flüsterte Aruula Matthew zu.
    Die Zuschauer standen auf. Moss zog Matt mit in die Höhe.
    »Ehre und Dank sei dir, Gott des Kampfes!« intonierten Tausende von Stimmen.
    Diesen Dank zollten sie Maars vermutlich wegen des zu erwartenden Schauspiels in der Arena, daran zweifelte Matt nicht. Der Tote am Flugzeugwrack war als Zeichen kaum zu missdeuten.
    Das Publikum nahm wieder Platz, und der Sprecher erklärte die Spiele des Tages für eröffnet. Dröhnender Applaus und Hochrufe brandeten auf.
    Und dann begann das perverse Festival der Grausamkeit.
    Zwei Männer hatten ihr Leben in der Arena des Amphitheaters schon verloren. Nur noch dunkle Flecken im Sand und ein paar Fetzen ihrer Kleidung zeugten davon, dass es diese Männer einmal gegeben hatte. Die Bestien, groß wie Löwen und nicht minder gefährlich, hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten nicht nur um des Tötens willen getötet, sondern aus Hunger…
    Matt Drax hatte das Gefühl, vor Untätigkeit platzen zu müssen. Gern hätte er dem Treiben dort unten ein Ende gemacht - aber das wäre gleichzeitig sein Ende gewesen. Aruula schien es kaum anders zu ergehen. Und Moss zeigte keine Regung.
    Der Rest des Publikums jedoch tobte vor Begeisterung. Noch während die beiden bedauernswerten Kämpfer in der Arena zerrissen worden waren, hatten die Zuschauer die Todgeweihten ausgebuht. Es stellte sich die Frage, welche Ungeheuer schlimmer waren - die echsenhaften Kreaturen in der Arena oder die in Menschengestalt auf den Rängen des Kolosseums.
    Mittels eines ausgeklügelten Systems von Seilzügen, Falltüren und Toren waren die beiden Bestien in die Arena gehievt worden, um die Sicherheit der Wächter nicht zu gefährden. Man hatte offenbar nicht nur die Mauern des Amphitheaters an dieser Stelle wieder aufgebaut, sondern auch die unterirdischen Anlagen kopiert. Die Kämpfer waren durch eine von zwei Pforten auf den Kampfplatz hinausgetreten. Durch die zweite hatte man die Toten abtransportiert - wenn es denn noch etwas zum Abtransportieren gegeben hatte…
    Der erste Kampf war kaum als solcher zu bezeichnen und nach allenfalls fünf Minuten vorüber gewesen… Das Publikum hatte getobt - vor Enttäuschung…
    Der zweite Gladiator hatte sich etwas besser geschlagen - oder, um es treffender auszudrücken, sein Leiden länger hinausgezögert. Mit einem Speer, den man ihm als Waffe in die Hand gedrückt hatte, vermochte er sich etwas besser zur Wehr zu setzen. Es gelang ihm sogar, die Tiere so zu verletzen, dass sie in ihren Bewegungen beeinträchtigt wurden. Vielleicht gereichte ihm auch zum Vorteil, dass die Biester schon gegessen hatten und entsprechend träger waren als noch in der ersten Runde. Was sie am Ende indes nicht davon abhielt, sich gierig auch auf den »zweiten Gang« zu stürzen…
    Der nächste Kandidat war Larn.
    Matt ballte die Fäuste, Aruula schrie leise auf und hielt sich hastig die Hand vor den Mund, um den Laut noch zu dämpfen.
    Der junge Barbar grüßte den Gott des Kampfes mit geballter Faust, rief irgendetwas, das Matt über die Distanz nicht verstand (wahrscheinlich eine sprachliche Abart des traditionellen Gladiatorengrußes »Te morituri salutant!« ), und dann erstarrte Larn für einen Augenblick - als Noone sich über das Geländer der Loge beugte.
    Das Mädchen sah hinab, links und rechts von ihr zwei andere, sie kicherten albern und machten obszöne Gesten in Larns Richtung, die von den Zuschauern mit Grölen und Johlen quittiert wurden. Larn jedoch wand sich darob wie unter körperlichem Schmerz.
    »Was soll das?« fragte Matt halblaut über Aruula. »Dieses Mädchen in der Mitte ist die Gefährtin des Mannes in der Arena. Jedenfalls war sie das bis gestern noch - warum tut sie jetzt… das?«
    Moss antwortete: »Sie wurde aufgenommen in die Dienerschaft der Gottheiten. Eine Ehre!«
    Purer Zynismus sprach aus seinen Worten. »Sie dienen in erster Linie der… Lustbefriedigung der Götter.«
    Das Wort »Lustbefriedigung« verstand Matt sogar, denn es klang dem ihm bekannten
    »fegaashaa« recht ähnlich. Die Vorstellung, dass diese fette Kreatur dort drüben sich mit jungen Mädchen verlustierte, würgte ihn wie eine kalte Faust.
    »Außerdem sollen sie für göttlichen Nachwuchs sorgen«, fuhr Moss fort.
    Die Unterhaltung fand ein Ende, als in der Arena der Kampf begann. Larn war mit einem Dreizack bewaffnet. Und er bewegte die Waffe mit

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