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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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zumindest. Darunter, hinter dieser Maske aus Gleichgültigkeit und Ungerührtheit, glaubte Matt jedoch etwas anderes zu erkennen - einen grimmigen Ausdruck und etwas wie Verbitterung. Und wenn er genau hinschaute, meinte er um Moss' Mundwinkel etwas wie die Andeutung eines zynischen Lächelns zu sehen.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« wollte Matt wissen. »Rede endlich!«
    Doch Moss schwieg auch weiterhin. Er bedeutete Matt nur mit einer Geste, seine Lautstärke zu zügeln. Unauffällig sah Moss um sich, aber niemand unter den Zuschauern um sie her schien sonderlich Notiz genommen zu haben von Matt Drax' »Gefühlsausbruch«.
    Dann hieß er ihn und Aruula, Platz zu nehmen. Matt ließ sich auf die Steinbank nieder und die junge Barbarin setzte sich zwischen ihn und Moss, um dolmetschen zu können.
    »Die Götter erhielten Kunde von der Landung des Feuervogels«, berichtete Moss.
    »Sie ließen nach ihm suchen. Und der Suchtrupp brachte ihn in die Stadt. Der Gott des Kampfes befahl ihn hier in der Arena aufzustellen.«
    »Was ist mit dem Mann, der so gekleidet ist wie ich?« wollte Matt wissen. »Was weißt du über ihn?«
    Moss kam nicht zu einer Erwiderung. Nicht weil er nicht wollte, sondern weil etwas anderes geschah, das die Aufmerksamkeit aller Anwesenden erregte. Moss, Matt und Aruula blieben davon nicht ausgenommen.
    Ohrenbetäubender, Gänsehaut erzeugender Lärm brandete auf. Es dauerte einen Moment, bis Matt die Quelle ausmachte. Dabei irrte sein Blick über die Zuschauerränge und die bizarren Gestalten im Publikum. In der Reihe hinter ihm trug sogar jemand eine Sonnenbrille, wenn auch mit nur einem intakten Glas. Als sein Blick auf der jungen Frau verharrte, erwiderte sie ihn und blinzelte Matt durch das leere Rund der Brillenfassung anzüglich zu. Rasch sah Matt weg, ließ den Blick weiter schweifen. Er entdeckte steinerne Figuren, die auf den Mauerkronen der Arena standen. Karikaturen von Menschen, die kaum noch etwas Menschliches an sich hatten - und doch ging eine eigenartige, fast unheimliche Ausstrahlung von ihnen aus.
    Sind das die Götter? dachte Matt, und einmal mehr fror er innerlich.
    Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, sah er, was diesen furchtbaren Lärm verursachte. Bunt gekleidete Gestalten waren auf einer Art Balkon aufgetaucht, der dem Flugzeugwrack gegenüber lag. Sie bliesen in gewaltige Hörner.
    Dann tauchte etwas aus dem schattigen Hintergrund des Balkons auf, schob sich nach vorne - oder vielmehr: wurde nach vorne geschoben. Ein unförmig fetter Körper thronte auf einer beweglichen Platte, die sich wie von selbst bis zur Balustrade des Balkons vorbewegte und dort zur Ruhe kam. Die Gestalt war ungeheuer bleich, und jeder Atemzug versetzte diesen nackten Fettberg in wabbelnde Bewegung. Die Arme des Wesens wirkten winzig, die Beine waren überhaupt nicht auszumachen. Und der Schädel der Kreatur verschwand beinahe zwischen den Schultern.
    »Ach du Scheiße!« entfuhr es Matt. »Was ist das?!«
    »Maars«, sagte Moss neben ihm, ohne dass Aruula Matts Worte übersetzt hätte.
    »Maars?«
    Moss nickte. »Der Gott des Kampfes und des Krieges.«
    »Das ist…«,setzte Matt an.Lächerlich hatte er sagen wollen. Aber irgendwie fand er die Situation plötzlich nicht mehr wirklich lächerlich. Sondern nur noch zutiefst bestürzend. Und albtraumhaft.
    Für einen Moment wandte er den Blick von der Loge des Kampfgottes und ließ ihn über die Statuen auf der Mauerkrone wandern. Eine davon zeigte diesen Maars -wenn auch weit weniger fett -, die anderen standen ihm an Scheußlichkeit wenig nach. Und offenbar hatte jede Gottheit der alten Römer in dieser Zeit ein Gegenstück gefunden. Obschon Matt nicht glaubte, dass es mit deren Göttlichkeit weit her war, natürlich nicht! Oder doch…? Bevor aus dem leisen Zweifel etwas anderes werden konnte, wurde Matt abgelenkt.
    »Noone!«
    Aruula hatte den Namen des Mädchens gerufen, fast erschrocken. Und es hätte ihres Fingerzeigs nicht bedurft. Matt entdeckte Larns Gefährtin im selben Augenblick.
    Noone stand inmitten anderer Mädchen an der Seite des Kampfgottes. Weitere illustre Gestalten hatten sich um den fetten Kerl geschart, wohl sein Hofstaat. Einer dieser Höflinge erhob jetzt die Stimme. Er schien die Rolle eines Zeremonienmeisters innezuhaben und sprach in ein Megaphon, das, wie auch die Instrumente der Fanfarenbläser, aus dem Horn eines (sehr großen!) Tieres gefertigt war. Seine Stimme hallte durch das Amphitheater wie von

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