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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Er erinnerte sich an Roy Pengger, mit dem er gesprochen hatte.
    Pengger hatte ihm die Garage gezeigt, in der sich seine Tochter Gwendy verbrannt hatte.
    Suko sah sich auf die Kawasaki steigen und abfahren. Aber er war nicht weit gekommen. In Outremont hatte es ihn erwischt. Jetzt fiel es ihm ein. Die Straße, der Wald, das Seil.
    Jemand hatte im Wald auf ihn gewartet. Das Seil hatte ihn von der Kawasaki gerissen. Dann war ein schwarzer Schatten auf ihn zugerast, aus…
    Oxoran? War Oxoran dafür verantwortlich?
    Suko setzte sich auf. Er merkte, daß man ihm die Arme auf den Rücken gebunden hatte. Auch seine Beine waren gefesselt. Mühsam rutschte er über den Boden.
    Er lehnte sich an die nasskalte Mauer und überlegte weiter. Derjenige, der ihn von der Kawasaki heruntergeholt hatte, hatte ihn hierher geschafft. Aus welchem Grund?
    Suko versuchte, die Fesseln von den Händen abzustreifen. Es gelang ihm trotz größter Anstrengung nicht. Zum Teufel, wo war er?
    Ein spukhaftes Flüstern unterbrach seinen Gedankengang. Er blickte zur geschlossenen Tür. Dort redeten mindestens zwei Personen miteinander. Leise. Es war nur ein Zischen zu hören. Dann ein Gekicher.
    Der Chinese hatte die Absicht, sich bemerkbar zu machen, deshalb rief er mit lauter Stimme: »He! Hallo! Wer ist da draußen?«
    Das Kichern wiederholte sich.
    »Ob wir es ihm sagen sollen?« fragte ein Mädchen das andere.
    »Warum nicht? Oxoran hat sicher nichts dagegen.«
    Oxoran! Da hatte Suko den Beweis, daß er diesem Teufel in die Hände gefallen war. Und die Mädchen? Waren das die Toten?
    »Gehen wir zu ihm?« fragte die eine.
    »Ja. Vergnügen wir uns ein bißchen mit ihm.« Gekicher.
    Plötzlich begann die Tür, grünlich zu schillern, und aus diesem Lichtgemisch traten zwei hübsche Mädchen heraus. Sie hatten nur einen einzigen Fehler: das waren ihre grauenerregenden, hässlichen Pranken, deren Krallen sie jetzt weit spreizten.
    Die Mädchen kamen langsam auf ihn zu. Suko schluckte aufgeregt. Der dumpfe Schmerz im Kopf war plötzlich nicht mehr vorhanden. Er hatte im Augenblick andere Sorgen.
    Der Chinese glaubte zu wissen, mit wem er es hier zu tun hatte: das waren gemeine, gefährliche Hexen!
    Oxorans Furien.
    Sie starrten ihn feindselig an und lachten ihn aus. »Na, Schlitzauge, wie gefällt es dir bei uns?« fragten sie ihn.
    »Wo bin ich?« wollte Suko wissen.
    »Im Keller eines abgelegenen Hauses.«
    »Und wo steht dieses Haus?«
    »Das verraten wir dir noch nicht.«
    »Wer hat mich hierher gebracht?« fragte Suko weiter.
    »Das war Oxoran.«
    »Und warum?« wollte der Chinese wissen.
    »Weil du deine verdammte Gelbnase in Dinge gesteckt hast, die dich nichts angehen. Du bist ein Spitzel. Ein Spürhund. Du möchtest Oxoran ein Bein stellen, aber das schafft kein Mensch. Das hättest du wissen müssen. Jetzt, wo du dir Oxorans Unmut zugezogen hast, gibt es keine Rettung mehr für dich. Du hast dein Leben damit verwirkt. Oxoran wird dich töten, Gelbhaut. Auf die grausamste Weise, die du dir denken kannst. Aber zuvor werden wir noch unsere Spielchen mit dir treiben!«
    Die Hexen stürzten sich fauchend auf den Chinesen. Er war ihnen ausgeliefert, konnte sich nicht wehren. Sie schlugen auf ihn ein. Ihre Fäuste waren hart wie Stein.
    Sie schlugen auf Sukos Körper ein und verletzten ihn mit ihren Krallen. Erst als er stöhnend zur Seite rutschte, ließen sie von ihm ab und verließen kichernd den Raum.
    »Das war erst der Anfang, Schlitzauge!« riefen sie draußen vergnügt. »Wir kommen wieder. So oft, bis du dir nichts sehnlicher wünschst als den Tod.«
    Der Chinese blieb erschöpft auf dem Boden liegen. Heftige Schmerzwellen überrollten ihn immer wieder aufs neue. Die Lungen brannten höllisch. Entlang aller Nervenbahnen spürte er ein furchtbares Ziehen. Jeder Atemzug peinigte ihn. Er hatte den Geschmack von Blut im Mund.
    »Verdammt«, stöhnte Suko gequält. »Das kriegt ihr Bestien zurück, wenn es mir gelingt, mit halbwegs heiler Haut hier rauszukommen.«
    Verbissen richtete er sich wieder auf. Abermals versuchte er, die Fesseln abzustreifen. Wieder hatte er damit keinen Erfolg. Er dachte an das Funkgerät, das hoffentlich noch unversehrt in der Brusttasche seines Jacketts steckte.
    Der Hüne überlegte, wie er an das Gerät herankommen konnte.
    Doch er war zu sehr erschöpft. Er mußte erst wieder Kräfte sammeln.
    Deshalb entspannte er sich völlig, lehnte sich zurück, schloß die Augen und versuchte, sich zu

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