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0030 - Hexentanz

0030 - Hexentanz

Titel: 0030 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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konzentrieren.
    ***
    Cora löste sich von der Tür. Derek Shapiro verlor vor Freude über dieses Wiedersehen beinahe den Verstand. Er befürchtete insgeheim, daß ihm seine Sinne einen Streich spielten und er sich das alles nur einbildete.
    Sie hatte nicht eine einzige Schramme im Gesicht. Sie sah aus, wie Shapiro sie in Erinnerung hatte.
    Aber sie lebte nicht mehr!
    Und doch war sie da, kam auf ihn zu, lächelte.
    »Cora!« stöhnte Derek Shapiro. »Du weißt nicht, wie glücklich mich dieses Wiedersehen macht.«
    »Mich auch«, sagte das Mädchen. »Mich auch.«
    »Warum hast du das getan, Cora? Warum bist du mit dem Wagen so gerast?«
    »Ich mußte es tun. Oxoran hat es von mir verlangt.«
    »Hat er denn so große Macht über dich?«
    »Mehr Macht, als du dir vorstellen kannst, Derek.«
    »Ich dachte, du wärst in mich genauso unsterblich verliebt wie ich in dich, Cora«, sagte Shapiro vorwurfsvoll.
    »Das war ich. Bis mich der Ruf Oxorans erreichte.«
    »Wir wollten heiraten.«
    »Daraus wird nun nichts mehr, Derek.«
    »Kann es denn nicht mehr so wie früher mit uns werden?«
    »Das ist unmöglich, Derek.«
    »Aber wieso denn?«
    »Weil ich tot bin.«
    »Das glaube ich nicht. Du stehst hier vor mir. Ich kann mit dir sprechen. Nein, Cora. Hör auf, dieses grausame Spiel mit mir zu spielen. Du bist nicht wirklich tot.«
    »Doch, Derek, das bin ich.«
    »Wohin hat Oxoran dich geholt?« fragte Shapiro mit heiserer Stimme.
    »In ein einsam gelegenes Haus.«
    »Kann ich nicht auch dorthin kommen?«
    »Das ist unmöglich!« sagte das Mädchen schroff. »Oxoran hat mich mit meinen Schwestern wiedervereint. Es ist kein Platz für dich in jenem Haus, Derek. Ich bin auch nicht mehr länger deine Braut. Ich gehöre nur noch Oxoran. Ich bin so glücklich, wie ich es mit dir niemals war.«
    »Das ist nicht wahr!« schrie Shapiro gequält auf. »Das stimmt nicht. Du lügst, Cora.«
    Das Mädchen fauchte mit funkelnden Augen. »Du hast keine Ahnung, wie herrlich ich mich seit jener Nacht fühle, Derek. Das verdanke ich Oxoran. Ich bin hierher gekommen, um mich dafür dankbar zu erweisen.«
    Shapiro schaute das Mädchen verdattert an. »Hier?«
    »Ja, Derek. Ich werde deine Seele dem Teufel opfern. Eine größere Dankbarkeit gibt es nicht. Asmodis wird begeistert sein. Und Oxoran wird mich zu seiner Lieblingshexe machen!«
    Das Mädchen machte einen schnellen Schritt auf Derek Shapiro zu.
    »Cora!« schrie der junge Mann entsetzt.
    »Stirb, du lächerlicher Wicht!« fauchte das Mädchen.
    Sie hatte ihre Hände bis jetzt vor Shapiro verborgen. Jetzt hob sie die krallenbewehrten Klauen. Sein Herz übersprang einen Schlag.
    »O Gott, nein!« stöhnte er entsetzt.
    Ihre Pranken sausten auf ihn zu. Sie riß ihm das Kissen unter dem Kopf weg und drückte es ihm brutal auf das Gesicht. Sie wollte ihn ersticken. Shapiro brüllte in das Kissen hinein. Er versuchte verzweifelt freizukommen, doch die Gipsverbände behinderten ihn so sehr, daß die Hexe leichtes Spiel mit ihm hatte.
    »Stirb!« hörte er sie immer wieder zischen. »Stirb! Stirb! Stirb! Damit ich deine Seele dem Teufel bringen kann!«
    Er drehte den Kopf entsetzt hin und her. Luft. Er brauchte Luft. Es gelang ihm, das Kissen für einen kurzen Augenblick hoch zudrücken. Er pumpte die Lungen voll und schrie sogleich um Hilfe.
    Glück für ihn, daß in diesem Augenblick eine Krankenschwester an seinem Zimmer vorbeiging.
    Die Frau blieb abrupt stehen. Sie stürzte in den Raum. Was sie im selben Moment sah, ließ sie am Verstand des Patienten zweifeln.
    Derek Shapiro war allein im Zimmer. Das Kissen lag auf seinem Gesicht, und er kämpfte damit. Die Schwester hastete zu ihm und entriss ihm das Kissen.
    Er schaute sie mit irren Augen an.
    »Nicht, Cora. Ich flehe dich an, tu’s nicht. Laß mich leben. Bitte, laß mich leben!«
    Die resolute Krankenschwester schlug Shapiro mehrmals leicht ins Gesicht und sagte: »Ich heiße nicht Cora, sondern Mabel, und ich habe nicht die Absicht, Ihnen irgend etwas anzutun, Mister Shapiro.«
    ***
    Zwanzig Minuten später war ich bei Derek Shapiro. Ich hatte angefangen, mir Sorgen um Suko zu machen, der sich immer noch nicht mit mir in Verbindung gesetzt hatte.
    Irgend etwas stimmte da nicht. Mich so lange warten zu lassen, war sonst nicht die Art meines chinesischen Freundes.
    Hinter mir klappte die Tür auf. Waldo Tarum trat ein. Dr. Crofton Lindsay hatte ihn von Shapiros ‘Anfall’ informiert, und Waldo hatte mich davon in Kenntnis gesetzt.

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