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0030 - Tifflor, der Partisan

0030 - Tifflor, der Partisan

Titel: 0030 - Tifflor, der Partisan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Sinn gewesen, als das Fahrzeug zu beschädigen und zur Landung zu zwingen. Aber die volle Energieentladung der beiden Waffen hatte offenbar ausgereicht, um das Boot völlig zu vernichten. Tiff nahm sich keine Zeit mehr, nach dem abgestürzten, explodierten Boot zu sehen. Er wußte, was die Stunde geschlagen hatte.
    „Zur Höhle zurück!" bellte er Eberhardt an. „Deflektor aus!"
    Dann schaltete er den Sender auf größere Reichweite und schrie mit dem alten Zorn, den bisher noch nichts gemildert hatte: „Hump, komm zur Höhle zurück! Aber schnell!"
    In ein paar Minuten würden die Springer da sein - scharenweise!
     
    4.
     
    Guckys Sprung endete in einer Art Navigator-Hilfsraum. Das Zimmer war nicht größer als etwa fünfzehn Quadratmeter. Die Wände bedeckten Sternkarten, und auf einem Tisch, dem einzigen Möbelstück des Raumes, stand eine Miniaturpositronik, wahrscheinlich zur überschlägigen Bestimmung von Schiffskursen. Gucky lauschte. Er empfing einen Wust von Gedanken, der durch die Wand aus dem nächsten Raum auf ihn eindrang.
    Gucky fing an, die Impulse zu sortieren. Er stellte fest, daß sich in dem angrenzenden Raum vier Springer aufhielten. Die Grundhaltung dreier von ihnen war leicht zu erkennen: Vorsicht, gemischt mit einer Art Respekt und der Sorte von Antipathie, die ein Mann einem Vorgesetzten gegenüber verspürt.
    Subalternitat, klassifizierte Gucky.
    Demnach mußte der vierte der Vorgesetzte der anderen drei sein. Gucky brauchte kaum eine Minute zu warten, bis der Name des Vorgesetzten in einem Gedanken erwähnt wurde: Etztak!
    Gucky setzte sich so bequem wie möglich unter den Rechentisch und begann, die auf ihn einströmenden Gedankenimpulse nach Sendern zu separieren und sich ein Bild über das Gespräch zu verschaffen, das jenseits der Wand geführt wurde. Er verstand folgendes: „Das liegt daran", erklärte eines der drei subalternen Gehirne, „daß Willagar und Horlgon entgegen deinem Befehl, Herr, ihre Fahrzeuge verließen."
    Es war noch eine Menge halb bewußter oder unterbewußter Impulsströme dabei, so zum Beispiel: „Ich an ihrer Stelle hätte es wahrscheinlich genauso gemacht! Welch ein Glück, daß es nicht gerade mich getroffen hat!"
    Aber Gucky interessierte sich nur für die prägnanten, deutlichen Gedanken, die dem gesprochenen Wort zugrundelagen.
    Ein mächtiger Gedankenstrom antwortete: „Es ist gleichgültig, warum die beiden Boote einen Fehlschlag erlitten haben. Mich interessiert nur, ob die Flüchtlinge gefangen werden oder nicht!"
    Ein zweiter Subalterner mischte sich ein: „Wir haben alle Boote in die gekennzeichnete Gegend geschickt, Herr. Die Flüchtlinge können uns nicht mehr entwischen."
    „So", antwortete Etztak spöttisch. „Habt ihr das nicht schon von vornherein geglaubt? Und sind nicht, anstatt, daß wir einen Erfolg errungen hatten, inzwischen drei Springer getötet und ein Boot vernichtet worden?"
    Es gab eine Pause, wahrend Gucky nur verlegene, betretene Gedanken empfing. Dann fuhr Etztak fort: „Ich sage euch: Die Flüchtlinge sind mir wichtig. Aber nicht so wichtig, daß ich mich von ihnen allzu lange an der Nase herumfuhren lassen möchte! Wenn diese Aktion keinen Erfolg bringt, dann verwandeln wir diese Welt in eine Sonne!"
    Schrecken, dann Bewegung in den Gedanken. Anscheinend verabschiedete Etztak seine Offiziere. Der Alte blieb allein zurück. Gucky empfing nur noch seine Gedanken, nachdem die anderen drei sich auf dem Gang weit genug entfernt hatten.
    Und was Etztak dachte, erregte Furcht in dem kleinen Pelzwesen. Etztak hatte keine leere Drohung ausgesprochen, als er die Vernichtung des Planeten in Aussicht stellte. Er trug sich wirklich mit dem Gedanken, und Gucky bekam auch das Motiv zu hören: Wir können es uns nicht leisten, dachte Etztak, allzu lange auf dieser Welt herumzusuchen. Die anderen werden aufmerksam, und wenn sie aufmerksam sind, dann werden sie ein Geschäft wittern und versuchen, es uns vor den Augen wegzuschnappen. Was wir von diesem Tifflor erfahren wollen, das sollten wir auch auf seiner Heimatwelt erfahren können.
    Die HORL VII hat genügend Arkonbomben an Bord, um diese Welt in strahlende Energie zu verwandeln. Keiner wird mehr Gelegenheit haben, Tifflor in die Hände zu bekommen und auszufragen!
     
    *
     
    Gucky begriff, daß Gefahr im Verzuge war. Gefahr von zwei Seiten. Erstens war offenbar eine große Suchaktion nach Tifflor und seinen Leuten im Gange und hatte zu einem gewissen Teil schon Erfolg gehabt.

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