Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
Vom Netzwerk:
ihr Ziel fast erreicht hatten.
    Die Nacht wich allmählich der ersten Morgendämmerung, und man konnte schon die dunkle Küstenlinie ausmachen.
    Nach weiteren zehn Minuten waren sie bis auf fünfhundert Meter an die Küste herangekommen. Bill drosselte die schnelle Fahrt der Motorjacht und suchte nach einer geeigneten Stelle, an der er Zamorra absetzen konnte.
    Sie war schnell gefunden eine kleine Bucht, die durch eine schmale Landzunge geschützt war. Bill steuerte das Boot hinein und ließ es fast auf Grund laufen.
    Zamorra, der nur eine Badehose trug, griff nach der Reisetasche und kletterte über die Reling. Langsam ließ er sich ins Wasser gleiten. Es reichte ihm nur bis in Gürtelhöhe.
    »Erkläre Nicole, was ich vorhabe, und sage ihr, sie soll sich keine Sorgen machen. Ich schaffe es schon. Ich versuche gegen Mittag einmal, dich über Funk anzurufen. Ansonsten verrate keinem, was ich machen will.«
    Er winkte noch einmal und watete dann auf den Strand zu.
    Bill Fleming schaute ihm mit gemischten Gefühlen nach. Eine Ahnung sagte ihm, daß die ganze Angelegenheit doch nicht so harmlos war, wie Zamorra sie dargestellt hatte.
    Dann wendete er die Jacht und steuerte sie aus der Bucht.
    ***
    Zamorra konnte das Brummen des Bootsmotors noch lange hören.
    Es war windstill, und die See war glatt wie ein Spiegel. Ringsum war keine Menschenseele zu sehen. Gut so, dann brauchte er auch nicht damit zu rechnen, daß man ihn schon erwartete.
    Nach zehn Minuten stand er an der Straße nach Sunion und hielt Ausschau nach einer Mitfahrgelegenheit. Es schien so etwas wie sein Glückstag zu sein, denn schon bald machte er in der Ferne eine Staubwolke aus. Unter lautem Getöse näherte sich ein Fahrzeug, das sich beim näheren Hinsehen als LKW entpuppte. Er hatte Kästen mit Getränken geladen. Das Klirren der Flaschen trug ein übriges dazu bei, die geradezu himmlische Ruhe dieses Sommermorgens zu stören.
    Aus dem Führerhaus grinste dem Professor ein von langen Haaren umrahmtes männliches Gesicht entgegen.
    »Na, wohin soll’s denn gehen, großer Meister.« Weiße Zähne blitzten in dem braungebrannten Gesicht. Der junge Mann grinste breit.
    »Wenn Sie nach Sunion fahren, dann dahin«, erwiderte Zamorra und hoffte im Stillen, daß der Knabe nicht neugierig war und nicht fragte, wie sein Fahrgast zu Fuß in dieser Gegend gelandet war.
    Doch Zamorras Befürchtungen waren umsonst, den LKW-Fahrer schien das überhaupt nicht zu interessieren. Einladend schwang die Tür auf der Beifahrerseite auf, und Zamorra kletterte ins Führerhaus. Kaum saß er auf den zerschlissenen Polstern, schob sein neuer Chauffeur den Gang ein, und ab ging die Post.
    Nach etwa zwanzig Minuten sah Zamorra die ersten Häuser von Sunion. Die Stadt lag noch in tiefem Schlaf, was ihm nur recht war.
    Es brauchte schließlich nicht jeder mitzubekommen, daß er ankam.
    Die Erinnerung an den vorherigen Abend war noch ziemlich frisch, und der fanatische wilde Glanz in den Augen seiner Schiffsnachbarn hatte eine deutliche Sprache gesprochen. Für sie war er ein Fremder, der die Ruhe eines Gottes störte, der in der Tradition der Menschen hier immer noch lebendig war.
    Na, er würde ihnen aus dem Wege gehen. Der Hafenmeister wäre wahrscheinlich von etwas nüchterner Natur. Mit dem würde er sicher reden können.
    Unter ohrenbetäubendem Lärm fuhren sie in den Ort hinein. Die Wände der Häuser warfen den Krach, den der Motor verursachte, vervielfacht zurück. Hier und da öffnete sich trotz der frühen Stunde ein Fenster und ein verschlafenes Gesicht schaute hinaus.
    »Geht das nicht etwas leiser?« wollte Zamorra wissen.
    »Nein, geht nicht. Ich muß hier mehrere Leute beliefern und habe nicht viel Zeit. Ich kann nicht warten, bis sie sich aus ihren Betten hochwälzen. So hören sie mich wenigstens schon von weitem und bereiten alles vor.«
    Zamorra konnte sich dieser Logik nicht verschließen. Und er hatte es eilig. Aufsehen, wie es dieser Knatterkasten hervorrief, konnte er auf keinen Fall gebrauchen.
    Er bedeutete seinem Fahrer, daß er aussteigen wolle. Der fragte nicht lange, zuckte die Schultern und bremste.
    »Wenn Sie weiter geradeaus gehen, dann kommen Sie zum Hafen. Dort finden Sie auch ein Hotel.«
    Dann knallte er die Tür zu und ließ den LKW weiterrollen.
    Zamorra war überzeugt, daß der junge Grieche ihn für einen Touristen hielt und bestimmt kein Wort über ihn verlieren würde. Feriengäste benahmen sich in den Augen der Einheimischen immer

Weitere Kostenlose Bücher