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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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vielleicht können Sie mir auf einer Karte auch zeigen, wo diese geheimnisvolle Insel liegt.«
    Der Alte lachte schallend auf.
    »Lassen Sie sich das von dem alten Mikis Theodikis sagen – die Insel werden Sie wahrscheinlich finden. Aber das ist auch das letzte, was Sie zu sehen bekommen. Sie brauchen gar nicht lange zu überlegen, wieviel Benzin Dimitri in seinem Tank hatte und wann er ausgelaufen ist. Ich zeige Ihnen die Insel gern – und wünsche Ihnen wirklich viel Glück«, fügte er noch hämisch grinsend hinzu.
    »Steuern Sie aus dem Hafen, und halten Sie sich in südöstlicher Richtung auf Kythnos zu. Etwa acht bis zehn Kilometer vor Kythnos liegt die Todesinsel. Sie können Sie gar nicht verfehlen. Und die Schergen Poseidons verfehlen dich auch nicht, du armer Wurm.«
    Und wieder trat dieser Ausdruck abgrundtiefen Hasses in das Gesicht des alten Hafenmeisters.
    Zamorra wurde allmählich wütend.
    »Verdammt noch mal, reißen Sie sich endlich zusammen. Ich will nichts von Ihrem Gott. Sagen Sie mir nur noch, ob ich mir hier irgendwo ein kleines Motorboot mieten kann.«
    Erstaunlich bereitwillig antwortete Mikis Theodikis.
    »Gehen Sie dort den Kai entlang«, – sein knöcherner Finger wies die Richtung – »und fragen Sie nach dem alten Petrus. Wir nennen ihn auch den Germanen, weil er blond ist. Sie können ihn nicht übersehen. Der Holzschuppen da, am Ende der Promenade, da haust er. Sagen Sie, Sie wären bei mir gewesen, dann wird er Sie prompt bedienen.«
    Nach diesen Worten knallte der Alte plötzlich die Tür zu, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Zamorra war verblüfft. Zögernd setzte er sich in Bewegung. Der Alte war auf einmal so hilfsbereit geworden. Zamorra vermutete eine Teufelei hinter diesem Stimmungswechsel, doch er hatte es eilig und wollte diesem Rätsel um den verschwundenen Taucher endlich auf den Grund gehen. Eilig näherte er sich dem Holzschuppen, den ihm der Hafenmeister gezeigt hatte.
    Daß der Alte mittlerweile an seinem Schreibtisch saß und ein anscheinend sehr wichtiges Telefongespräch führte, konnte Zamorra nicht ahnen.
    Und noch weniger konnte er annehmen, daß er Thema und Gegenstand dieses Gesprächs war.
    Es mußte dem Alten Freude bereiten. Denn er grinste übers ganze Gesicht. Nur in seine Augen konnte sich das Grinsen nicht einnisten.
    Darin lauerte der Tod.
    ***
    Das Telefon wirkte in dieser ländlich rustikalen Einrichtung der Wohnung wie ein Anachronismus. Vornübergebeugt saß Mikis Theodikis, der Hafenmeister, am Tisch und redete aufgeregt in die Sprechmuschel.
    »Ja, wenn ich es dir doch sage, Petrus. Er war gerade hier. Weiß der Teufel, wie er hierher gelangen konnte. Schließlich haben wir ja die ganze Nacht aufgepaßt, ob diese Motorjacht zurückkommt. Wir haben weder etwas gehört noch etwas gesehen. Wahrscheinlich ist er woanders an Land gegangen. Tut auch nichts zur Sache. Er hat sich nach dieser Todesinsel erkundigt. Verdammt neugierig, diese Archäologen. Als ob sie nicht schon genug Unruhe stifteten. Der Kerl will wohl rausfahren und sich die Sache näher anschauen. Er meint, daß Dimitri noch am Leben ist. Na, er wird sein blaues Wunder erleben. Die Wächter des Tempels warten schon auf ihn, wenn er dort ankommt.«
    Er lauschte einige Sekunden, dann nickte der alte Mann eifrig.
    »Aber ja doch. Gib ihm ruhig ein Boot. Und sobald er ausgelaufen ist, sage mir Bescheid. Ich trommle schon ein paar Männer zusammen, die ihn verfolgen. Und wenn sie ihn dann haben, ein Schlag über den Schädel, und Poseidon hat sein Opfer, das ihn hoffentlich zufriedenstellt.«
    Wieder lauschte er einige Augenblicke.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, nein, mach dir keine Sorgen. Niemand wird etwas erfahren. Die Männer werden sein Boot zurückbringen und alles vernichten, was auf ihn hinweisen könnte. Und jetzt halte dich bereit. Er muß gleich bei dir sein.«
    Für einen Moment behielt Mikis Theodikis noch den Hörer in der Hand, dann legte er auf. Er erhob sich und ging zu einem Schreibpult, das in der Ecke des Raumes stand. Er öffnete es und holte ein kleines Büchlein hervor, in dem er blätterte, während er wieder zu dem Tisch zurückging, auf dem das Telefon stand.
    Und dann führte er kurz hintereinander mehrere Gespräche…
    ***
    Der von weitem recht gut erhalten wirkende Holzschuppen erwies sich aus der Nähe als halbverfallene Bruchbude. Die Farbe war von den rohbehauenen Brettern geplatzt, und Wind und Wetter hatten ihm ziemlich zugesetzt. Zamorra

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