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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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fragte sich, wie man in einem solchen Verschlag leben konnte.
    Die Tür zu dieser Bretterbude hatte etwa in Brusthöhe eine Klappe mit einem Querbrett darunter, das als Ablage diente. Ein mehr als primitiver Kassenschalter. Die Geschäfte schienen allerdings mehr schlecht als recht zu gehen.
    Zamorra wollte schon anklopfen, da wurde die Klappe bereits aufgerissen, Der Professor sah ein rundes Gesicht, schüttere hellblonde Haare, die die Blässe des Gesichtes noch unterstrichen. Die Mundwinkel hatte der Mann mürrisch nach unten gezogen. Es paßte ihm wohl überhaupt nicht, zu dieser frühen Stunde gestört zu werden.
    »Ja«, knurrte er unwirsch. »Was wollen Sie? Kommen Sie in einer Stunde wieder, dann ist hier geöffnet.«
    Zamorra hatte die Reaktion erwartet. Doch der Mann machte keine Anstalten, die Klappe wieder zu schließen. Er schien auf etwas zu warten. Zamorra fand, daß er die Rolle des Überraschten und aus dem Schlaf aufgescheuchten verdammt schlecht spielte.
    »Nun tun Sie doch nicht so! Sie wissen ja bereits, daß ich zu Ihnen kommen wollte, oder etwa nicht? Ihr lieber Freund, dieser Mikis Theodikis, hat mich doch sicher schon angemeldet, was? Dann wissen Sie ja auch genau, was ich will. Also wie ist es, können Sie mir einen Ihrer Motorkähne vermieten?«
    Das Gesicht dieses Meisters der Weltmeere wurde noch unwilliger…
    »Regen Sie sich nur nicht auf. Sie bekommen ja schon, was Sie haben wollen. Außerdem wußte ich nichts von Ihrem Kommen.«
    Diese Lüge ging dem Kerl glatt von den Lippen. Zamorra schwieg dazu, denn er wollte es sich mit dem Bootsverleiher nicht verderben.
    Dieser grunzte: »Warten Sie einen Moment«, und schlug die Klappe mit einem lauten Knall zu.
    Einige Minuten rumorte er in seiner Bude herum, dann öffnete er die Tür. Jetzt trug er eine alte Hose von undefinierbarer Farbe, ein Hemd von ebensolcher Farbschattierung und ein paar Sandalen, wie sie in den Großstädten zu horrenden Preisen verkauft wurden.
    Er bedeutete dem Professor mitzukommen. Mit schlurfenden Schritten schaukelte der Mann voraus zum Kai hinunter.
    Dort blieb er stehen und wies auf eine Reihe Boote, die dort vertäut lagen.
    »Suchen Sie sich aus, was Sie brauchen. Ich muß Ihnen aber sofort sagen, daß Sie frühestens in einer Stunde auslaufen können. Ich muß die Boote erst auftanken, und meine Kanister sind leer. Der Tankwagen mit dem Benzin kommt erst in einer halben Stunde. Wir sind hier schließlich nicht in der Großstadt. Also wollen Sie noch ein Boot oder nicht.«
    Zamorra ergab sich in das Unvermeidliche. Er wollte den Kerl nicht noch herausfordern und bekundete sein Einverständnis.
    »Auf eine Stunde kommt es jetzt auch nicht mehr an. Aber in der Zwischenzeit können Sie mir vielleicht weiterhelfen. Ich habe da nämlich einige Fragen.«
    Mit diesen Worten zog Zamorra einige Drachmenstücke aus der Tasche und ließ sie spielerisch von der einen Hand in die andere klimpern.
    Bei diesem Geräusch hellte sich das Gesicht des Burschen auf. Er kratzte sein unrasiertes Kinn und fuhr sich mit der Zunge gierig über die Lippen.
    »Na dann fragen Sie mal, Meister. Vielleicht kann ich Ihre Fragen beantworten, kommt natürlich ganz darauf an.«
    Zamorra hatte verstanden. Er ließ eine Münze in die offene Hand des Bootsvermieters fallen.
    Blitzschnell verschwand das Geldstück in der Hosentasche des Burschen. Sein Gesichtsausdruck wurde wachsam.
    »Ich habe da so etwas gehört«, begann Zamorra, »und zwar von einer Insel, die ihr auch Insel des Grauens oder Insel des Todes nennt. Was hat es damit auf sich? Und keine Ausflüchte, ich weiß, daß Sie mir weiterhelfen können.«
    Petrus wurde blaß. Gehetzt schaute er sich um, als fürchtete er, daß ihm jemand zuhörte.
    »Nein, nein, da haben Sie völlig falsch gehört. Das ist alles Unsinn. Diese Insel gibt es gar nicht. Sie wissen ja, wie das so ist. Einer erfindet eine Geschichte, und schon bald wird sie als bare Münze genommen. Mit dieser Insel ist gar nichts.«
    Zamorra hatte mit dieser Antwort gerechnet. Daher hakte er nach.
    »Und was ist gestern abend mit Dimitri passiert? Sie kennen ihn doch, oder? Soweit ich weiß, hatte er auch sein Boot hier im Hafen. Er war wohl Schwammtaucher, wenn ich mich nicht irre.«
    Der Verleiher grinste nervös. Er machte mit der Hand eine fahrige Geste.
    »Ach der. Der ist wahrscheinlich aus dem Boot gefallen. Das geschieht schon mal. Tauchen ist ein hartes Geschäft, müssen Sie wissen. Da ist ein solcher Unfall

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