0031 - Die Tiefsee-Monster
nicht verwunderlich. Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe zu tun. Muß Ihr Boot vorbereiten.«
Er wandte sich abrupt ab und sprang in einen der Kähne hinunter.
Mit gespieltem Eifer machte er sich am Motor zu schaffen.
Zamorra erkannte, daß er aus dem nicht mehr viel herausholen würde, zuckte die Schultern und hob die Reisetasche auf, die er auf den Boden gestellt hatte.
Suchend ließ er seinen Blick schweifen und hielt Ausschau nach einem ruhigen Plätzchen. Er wollte die Wartezeit nutzen, um Bill über Sprechfunk zu rufen. Die Dinge entwickelten sich günstiger, als er erwartet hatte. Jetzt brauchte er nur seine Tauchausrüstung, um sich die Insel einmal genau anzuschauen und sich ihr gegebenenfalls unbemerkt nähern zu können.
Er hatte schnell gefunden, was er suchte. Ein Stück von der Hütte des Bootsverleihers entfernt lag ein Boot auf dem Kai. Wenn er sich dahinter hockte, war er gegen Sicht vom Kai aus völlig geschützt.
Petrus kümmerte sich immer noch um den Bootsmotor und wagte nicht hochzuschauen. Zamorra nutzte die Gelegenheit und eilte mit langen Schritten zu dem Versteck.
Er holte das Sprechfunkgerät aus der Reisetasche und drückte die Ruftaste.
»Hallo, Bill. Hörst du mich?«
»Klar und deutlich«, kam es zurück. »Warum rufst du jetzt schon? Du wolltest doch bis Mittag warten.«
Zamorra erklärte ihm die Sachlage und daß er seine Tauchausrüstung brauchte.
»In etwa einer halben Stunde komme ich aus dem Hafen raus. Wir können uns ja ein Stück von der Landzunge entfernt treffen. Die Sicht ist ja ziemlich klar. Verfehlen können wir uns dann ja nicht.«
Bill Fleming bestätigte die Durchsage und schaltete ab.
Als Zamorra wieder hinter dem Boot hervorkam, hörte er schon Motorenbrummen. Langsam rollte ein Tankwagen über den Kai.
Der Bootsverleiher kletterte auf den Kai und winkte.
»Jetzt können Sie bald abrauschen«, rief er seinem Kunden zu.
Die ganze Prozedur des Tankens dauerte einige Zeit. Dann kletterte der Professor in das Boot, das der Verleiher ihm zuwies.
»Viel Erfolg«, rief Petrus noch hämisch grinsend. Dann wandte er sich ab und verschwand.
Zamorra zuckte die Schultern und steuerte den kleinen Outboarder auf die Hafenausfahrt und die freie See zu.
Er ließ die Hafenausfahrt weit hinter sich und lenkte dann nach rechts. Er mußte vielleicht zwanzig Minuten warten, dann hörte und sah er im Licht der aufgehenden Sonne die Jacht seines Freundes heranrauschen. Zamorra ging längsseits und vertäute das kleine Boot an der Reling.
Katzengewandt kletterte er an Bord.
Bill hatte ihn schon erwartet. Er machte ihm Zeichen, leise zu sein.
»Unsere Nicole schläft noch. Jedenfalls hat sie sich bis jetzt nicht gerührt. Es ist auch besser, daß sie von all dem Theater nicht allzuviel mitbekommt. Wahrscheinlich würde sie dich und auch mich gehörig auslachen. Wie ist eigentlich die Stimmung in dem Kaff? Meinen die immer noch, wir hätten ihren Meerheini aus dem Schlaf gerissen?«
Zamorra erzählte ihm, was er von dem Hafenmeister erfahren hatte. Bill war doch einigermaßen verblüfft.
»Dann ist unser Aufenthalt hier wohl beendet, was? Na ja, entziffern können wir die Tafeln auch woanders. Schließlich sind sie von allen Seiten fotografiert worden, so daß uns keine Einzelheit entgeht. Wenn du nicht mein Freund wärest, dann würde ich jetzt meinen, daß mit dieser ganzen Affäre Schluß ist. Doch tu, was du nicht lassen kannst. Ich warne dich nur, zieh ja nicht Nicole da mit hinein.«
Zamorra wußte, daß bei Bill Fleming jede Diskussion völlig vergeblich war. Also nickte er nur und kümmerte sich um seine Tauchgeräte. Er wuchtete die Sauerstoff-Flaschen hoch und lud sie in seinen Outboarder. Es folgte der Naßtauchanzug, die Flossen und die Tauchmaske. Er riet Bill, noch bis zum Nachmittag zu warten, ehe er wieder in den Hafen von Sunion einlief. Er würde sich dann bei ihm über Funk melden. Nicole solle allerdings von seinem Vorhaben nichts erfahren.
»Du weißt ja, wie sie ist«, schloß er seine Hinweise ab. »Wenn die glaubt, daß ich in Gefahr bin, dann ist sie nicht mehr zu halten. Und wenn ihr etwas passieren würde, über welche Befürchtung du ja wieder lachst, dann könnte ich mir das nicht verzeihen.«
Bill grinste nur beschwichtigend, dann half er dem Professor, die Bootsleine zu lösen.
Zamorra warf den Motor an und jagte mit seinem Flitzer davon.
Bill schaute ihm noch eine Weile nach, dann wendete auch er und ließ die Jacht halbe
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