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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Fahrt aufnehmen.
    ***
    Klirrend fuhr das Schwert aus der Scheide.
    Hoch reckte es das Skelett in die Höhe.
    Dann senkte sich die Schwertspitze langsam auf die Stirn des Gemarterten.
    Dimitri wollte aufschreien. Sein Kopf schien anzuschwellen wie ein Ballon. Immer weiter, immer mehr. Und dann hatte Dimitri das Gefühl, als würde er platzen.
    Doch nicht eine neue Finsternis wartete auf ihn. Nein, dieses Mal war es fast eine Befreiung, eine Erlösung aus der Qual. Doch von einer Art, wie Dimitri Vassilikos es nie erwartet hätte.
    Bilder zuckten in seinem Schädel auf. Eindrücke aus einer Welt, die er seit den Tagen seiner Schulzeit aus den Geschichtsbüchern seiner griechischen Heimat kannte.
    Menschen eilten hin und her, gekleidet in der Art, wie sie im alten Hellas üblich war.
    Es war Sunion, was er vor sich sah. Plötzlich eine Unruhe unter den Menschen, die dort hin und her eilten. Sie alle blieben stehen.
    Schauten in eine Richtung.
    Ein Schiff tauchte auf. Mit geblähten Segeln. Brandpfeile wurden auf die Stadt abgeschossen, trafen und setzten die Häuser in Brand.
    Wildes Schreien brandete auf. Frauen warfen sich schützend über ihre Kinder. Männer verließen das Schiff und betraten die Stadt.
    Verzweifelte Kämpfe tobten zwischen den Häusern. Flackernder Feuerschein tauchte die abendliche Szene in ein gespenstisches Licht.
    Eine Gruppe Räuber hatte sich von den übrigen gelöst, die mittlerweile die Häuser plünderten.
    Sie strebte einem Ziel jenseits der Stadt zu.
    Und dann erkannte Dimitri im Schein der Fackeln, welches das Ziel war.
    Der Poseidon-Tempel von Sunion. Nur daß der Tempel in diesem schrecklichen Traum noch vollständig und unzerstört war.
    Die Priester des Poseidon stellten sich den Räubern in den Weg.
    Sie wurden niedergemacht. Blut benetzte den Boden, färbte den weißen Stein tiefrot.
    Die Männer rannten in den Tempel hinein. Dann kamen sie wieder zurück, und einer von ihnen schleppte etwas auf der Schulter.
    Es war der goldene Dreizack des Poseidon.
    Die Männer betraten wieder ihr Schiff und legten ab.
    Nun sah Dimitri Bilder von einem schrecklichen Sturm auf hoher See. Er sah das Grauen in den Augen der Männer auf dem Schiff, die verzweifelt um ihr Leben kämpften. Er hörte Hilfeschreie.
    Das Schiff sank.
    Zuletzt blieb ein Totenschädel über der Wasserfläche. Der Totenschädel wurde größer, raste auf Dimitri zu und bewegte die Kiefer.
    »Jetzt weißt du, wer wir sind. Wir haben den Dreizack des Poseidon geraubt. Dafür müssen wir nun den Tempel bewachen, den wir ihm hier gebaut haben. Seit Jahrhunderten schon schützen wir die Ruhe des Gottes. Seit Jahrhunderten hoffen wir auf seine Gnade und ersehnen die ewige Ruhe. Doch er entläßt uns nicht in den Tod. Du sollst nun das Opfer sein, das ihn versöhnen soll. Wir wissen, daß dein Tod zu Poseidons Ehren uns den Frieden geben wird. Darum wirst du sterben!«
    Jetzt wußte Dimitri Vassilikos, daß die Alten mit ihren Legenden recht hatten. Das war also das Geheimnis der Insel des Grauens. Die Gestalten, die da um den Steinklotz herumstanden, waren also die Piraten, die gegen Poseidon gefrevelt hatten, indem sie den goldenen Dreizack des Gottes stahlen.
    Er konnte diesen Gedanken nicht mehr zu Ende denken, denn entsetzt mußte er sehen, wie sich das Schwert drehte.
    Es hatte mit der Breitfläche auf seiner Stirn gelegen, doch nun zeigte die Spitze auf sein Herz.
    Dimitri kannte die alten Überlieferungen, wußte, wie solche Opferfeiern aussahen.
    Man würde ihm bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust reißen und in einer Opferschale verbrennen.
    Ein zweiter Knochenkrieger trat herzu und hielt eine bronzene Schale in den Knochenhänden.
    Jetzt berührte die Schwertspitze seine nackte Brust.
    Da verharrte der Krieger mit dem Schwert. Ein Zucken durchlief seinen knöchernen Leib.
    Er schien aufmerksam zu lauschen. Angestrengt reckte er den Kopf und horchte.
    Nun konnte auch Dimitri es hören.
    Es war das Malen einer Schraube. Er kannte das Geräusch, hatte es schon oft vernommen, wenn er nach Schwämmen getaucht war. Es konnte nur ein kleines Boot sein.
    Auch die anderen Gestalten waren aus ihrer scheinbaren Trance gerissen worden. Sie lauschten angestrengt.
    Das Ungeheuer mit dem Schwert in der Knochenfaust wandte sich um. Er gab mit dem anderen Arm ein Zeichen.
    Augenblicklich lösten sich einige aus der Reihe des Kriegers und verschwanden in Richtung Säulen.
    Dimitri konnte beobachten, wie sie in die Wasserwand

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