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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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längsseits.
    »Was wollt ihr von mir?« rief Zamorra hinüber.
    Die Männer starrten ihn ausdruckslos an.
    Der erste bequemte sich zu einer Antwort.
    »Du gehörst zu denen, die unseren Gott in seiner Ruhe stören. Wir haben ihn immer geehrt und seiner in Gebeten und bei Opfern gedacht. Seit Jahrhunderten ist das so. Und jetzt kommt ihr und stört den Frieden. Der Gott, Poseidon, braucht sein Opfer. Einen von uns hat er schon genommen. Jetzt wollen wir ihm noch ein Opfer schenken. Und das bist du!«
    Die letzten Worte hatte der Mann, ein korpulenter Bursche mit einem martialischen Schnurrbart, fast herausgebrüllt.
    Seine Hand kam hinter dem Rücken hervor. Er hielt einen langen Stahlhaken von ziemlichem Gewicht umklammert. Damit führte er einen wütenden Schlag nach Professor Zamorra.
    Der konnte sich soeben noch wegducken. Der Haken zischte an seinem Ohr vorbei und grub sich knirschend in die Holzplanken.
    Zamorra hatte durch die heftige Bewegung die Balance verloren.
    Unwillkürlich und ziemlich unsanft kippte er nach vorn und krachte mit dem rechten Knie auf die Sitzbank.
    Der Schmerz strahlte in seinen ganzen Körper aus. Er konnte ein leises Aufstöhnen nicht unterdrücken.
    »Los, jetzt haben wir ihn«, brüllte der Dicke.
    Zamorra spürte hinter sich eine Bewegung. Er wollte herumfahren und schützend den Arm hochreißen. Doch er schaffte es nicht mehr.
    Ein brutal geführter Schlag traf seinen Kopf.
    Augenblicklich explodierte in seinem Kopf eine rote Stichflamme, die ihn auseinanderzureißen drohte.
    Die beiden anderen Boote mußte der Professor vergessen haben.
    Unbemerkt von ihm waren sie herangetrieben und bedrohten ihn von hinten.
    Zamorra sackte zusammen und prallte mit der Stirn auf den Holzboden seines Leihkahns.
    Er zwang sich, den Kopf hin und her zu schütteln, um einigermaßen wieder klar zu kommen. Der Schleier vor seinen Augen hob sich. Er blickte über den Bootsrand.
    Unbewegt starrten die Männer ihn an.
    Sie mußten ihm gefolgt sein, als er den Hafen verlassen hatte. Ob sie ihn vom Tag vorher wohl noch wiedererkannten?
    »He«, hörte er sich ächzen. »Was habe ich euch getan? Ich gehöre nicht zu denen, die die Ruhe eures Gottes stören.«
    »Lüge!« zischte der Dicke nur und holte erneut aus. Diesmal verfehlte er zwar wieder Zamorras Kopf, doch traf der Haken seine Schulter.
    Zamorra spürte, wie das Gummimaterial seines Anzugs riß. Dann ertönte ein hell klingendes Geräusch. Der Haken hatte eine der Sauerstoff-Flaschen getroffen und war an ihr abgeglitten.
    Ja, die verdammten Sauerstoff-Flaschen. Zamorra war wütend auf sich selbst. Hätte er doch die Dinger nur beim ersten ungewöhnlichen Geräusch vom Rücken genommen.
    Wieder wurde seine Schulter getroffen. Diesmal die andere. Und der Schlag war von hinten geführt worden.
    Zamorras Gedanken rasten. Er suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus dieser prekären Lage.
    Die Burschen waren von ihrem Haß so beseelt, daß sie keinem noch so vernünftigem Argument zugänglich gewesen wären. Hier gab es für den Professor nur eines – Flucht.
    Er konnte wieder alles klar erkennen. Auch der Schmerz in seinem Kopf ebbte ab. Allzu schlimm war er nicht getroffen. So richtig hatte eigentlich nur seine Schulter etwas abbekommen. Er fühlte, wie Blut über die nackte Haut lief.
    Schwerfällig, so gut die Zwillingsflaschen auf seinem Rücken das zuließen, drehte er sich um.
    Unter ihm hatte sich bereits eine kleine Blutlache gebildet.
    Wenn er jetzt nicht bald etwas unternahm, dann konnte es leicht zu spät sein für ihn.
    Und in den Augen der Kerle, die ihm eigentlich leid taten, stand die reine Mordlust. Unbemerkt tastete Zamorra nach seiner Tauchmaske und den Schwimmflossen. Er fand beides und ließ sich zur Seite sinken, so als hätte ihn eine neue Schmerzwelle übermannt.
    Niemand sagte etwas, wie überhaupt die ganze Szene etwas Gespenstisches an sich hatte, denn keiner der Männer, außer dem ersten Schläger hatte noch etwas von sich gegeben.
    Zamorra vermeinte fast, den brennenden Blick der Fanatiker auf sich zu spüren. Aus halbgeschlossenen Augen inspizierte er die Situation. Wenn er aus dem Boot aussteigen wollte, dann ging das nur über den Bug. Es war ein Satz von vielleicht zwei Meter fünfzig, zwar nicht viel für einen Athleten wie den Professor, doch angeschlagen wie er war und mit den schweren Sauerstoff-Flaschen auf dem Rücken, war es nahezu unmöglich.
    Doch er wollte es wagen. Er drehte sich noch einmal schmerzerfüllt

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