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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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aufkeuchend herum und beobachtete unbemerkt die Reaktion seiner Gegner. Die flüsterten sich etwas zu und achteten nicht auf ihn. Es war zwar kaum hörbar, doch konnte Zamorra einiges verstehen.
    Sie sprachen über ihn – das war unverkennbar. Er fragte sich, was sie mit ihm wohl machen wollten. Die Antwort war eindeutig und trieb Zamorra hoch: Sie wollten ihn töten und dann, wie sie es so schön ausdrückten, mit ihm die Fische füttern.
    Der Sprecher hatte kaum den Vorschlag hervorgebracht, da kam Zamorra in Bewegung. Er schoß geradezu hoch. Ein verzweifelter Schritt in dem schwankenden Boot, ein kurzer Eindruck von schreckgeweiteten Augen, dann sprang er. Ehe von den Kerlen einer etwas unternehmen konnte, tauchte der Professor ins Wasser. In den Händen trug er neben Tauchmaske und Schwimmflossen noch seinen silbernen Dolch, den er auch noch aus seiner Reisetasche gefischt hatte.
    Gurgelnd schlug über ihm das Wasser zusammen.
    Zamorra ließ sich sinken. Erst wollte er einmal die Tauchmaske aufsetzen, sie freiblasen und sich dann den Sauerstoffschlauch in den Mund schieben.
    Diesen Entschluß setzte er sofort in die Tat um. Als er die ersten Züge aus der Flasche tat, war ihm viel wohler.
    Auf Anhieb fiel ihm auf, daß hier unter Wasser und in der Höhe der Insel, von dem Fischreichtum der Ägäis nichts zu bemerken war.
    Er befestigte den silbernen Dolch an seinem Oberschenkel und zog sich die Schwimmflossen an.
    Dann entschloß er sich aufzutauchen.
    Etwa zehn Meter von den Booten entfernt durchstieß er mit dem Kopf den Wasserspiegel.
    Die drei Boote kreisten mit langsamer Fahrt um sein Mietschiffchen. Dabei hielten die Männer Ausschau. Und Zamorra wußte auch, nach wem. Na warte, die würden ja…
    Er konnte diesen Gedanken nicht mehr zu Ende denken, denn einer der Kerle hatte ihn entdeckt.
    »He, seht doch, da ist er!« schrie er lauthals, und die Köpfe der anderen ruckten herum. Augenblicklich nahm auch das Boot, in dem sich der Schreier befand und dessen Bug in seine Richtung wies, genauen Kurs auf ihn, auf seinen Kopf.
    Zamorra zwang sich zur Ruhe, unterdrückte die aufsteigende Panik.
    Er ließ sich nach vorn kippen, wollte es zumindest, um unterzutauchen, da war das Boot heran.
    Riesengroß wuchs es vor ihm auf.
    Etwas krachte mit zyklopenhafter Gewalt gegen seine Stirn, der Kopf wurde ihm in den Nacken gerissen.
    Er verlor den Sauerstoffschlauch aus seinem Mund und wurde bewußtlos. Langsam sank er nach unten, ein Opfer des Fanatismus und seinem Drang, sich den Rätseln dieser Welt zu widmen.
    Er sank bis auf den Grund. Halb an einen Stein gelehnt blieb er liegen und wurde von der Strömung unter Wasser sanft hin und her bewegt.
    Die drei Boote mit den Fischern aus Sunion kreisten noch einmal um die Unglücksstelle. Nirgendwo stiegen Luftblasen an die Oberfläche.
    »Den sind wir los«, sagte der Dicke. »Und Poseidon hat seine Ruhe wieder«, fügte ein anderer hinzu.
    Sie zogen Zamorras Mietkahn mit einem Enterhaken heran, und einer von ihnen kletterte hinein.
    Er nahm die Ersatzflasche Sauerstoff und schleuderte sie ins Meer.
    Die Reisetasche des Professors schob er unter die Sitzbank, so daß sie nicht auf den ersten Blick zu sehen war.
    Dann ließ er den Motor an und folgte seinen Kumpanen, die zurück nach Sunion steuerten.
    ***
    Ein heftiger Stoß gegen den Kopf riß ihn wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Ein Schatten fiel über sein Gesicht, kam immer näher, verdeckte die Sonne völlig und prallte gegen seine Tauchmaske.
    Zamorra zuckte hoch. Wie in Trance schlug er langsam die Augen auf, und schaute um sich. Sofort fiel ihm ein, was ihm soeben widerfahren war.
    Ein brennender Schmerz in seinen Lungen erinnerte ihn an das, was sofort getan werden mußte.
    Wie lange er bewußtlos gewesen war, entzog sich momentan völlig seinem Zeitempfinden. Doch allzu lange konnte es nicht gewesen sein. Denn er hatte noch minimale Luftreserven.
    Eilig tastete er nach dem Schlauch, der ihm aus dem Mund gerutscht war. Die aufsteigenden Blasen zeigten ihm den Weg.
    Der Luftschlauch pendelte über seinem Kopf hin und her. Wild sprudelnd strömte der kostbare Sauerstoff aus dem Mundstück und segelte in Blasen nach oben an die Wasseroberfläche.
    Zamorra packte den Schlauch eilig und schob sich das Mundstück zwischen die Zähne. Hoffentlich war der Schlauch nicht defekt.
    Aber der brennende Schmerz in seinen Lungen ließ ihm keine Zeit für lange Überlegungen. Beherzt atmete er tief ein.
    Frischer, reiner

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