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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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ein Herz und ging hinter ihm her in das Haus.
    Die Tür stand offen, und im hereinfallenden Licht konnte sie rechts eine Tür erkennen, die in einen Nebenraum führte.
    Erregte Stimmen drangen aus dem Raum.
    Nicole blieb einen Moment stehen und lauschte. Dann drückte sie auf die Klinke und schob die Tür auf.
    Augenblicklich verstummte das Gespräch. Der Mann aus dem Boot und ein anderer, den sie als den Hafenmeister erkannte, starrten sie an. Auf dem Tisch, der zwischen ihnen stand, lag die Reisetasche ihres Chefs.
    Nicole ließ die beiden gar nicht erst zu Worte kommen.
    »Wo haben Sie diese Tasche her? Wo ist der Mann, dem diese Tasche gehört?«
    Die beiden Männer warfen sich vielsagende Blicke zu.
    Der Hafenmeister räusperte sich.
    »Es tut mir sehr leid, aber wir haben diese Tasche draußen auf dem Meer gefunden. Heute morgen war einer hier, der Mann, dem die Tasche wohl gehört, und hat sich nach einem Bootsverleiher erkundigt. Er wollte zur Insel des Grauens. Ich habe ihm davon abgeraten. Doch er wollte sich nicht belehren lassen. Heute mittag hat man dann das Boot gefunden. Doch von dem Mann keine Spur. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen. Kannten Sie den Mann?«
    Nicole stand wie gelähmt. Ihr Chef verschwunden! Das war doch unmöglich! Das durfte nicht sein! Da war irgendeine Teufelei im Gange.
    »Ja, ich kenne den Mann. Können Sie mir vielleicht sagen, wo diese Insel genau liegt? Und dann geben Sie mir bitte die Tasche.«
    Der Hafenmeister zeigte ihr auf einer Karte, wo die Insel zu finden war. Dann reichte er ihr die Tasche.
    »Das kann hier schon mal passieren. Machen Sie sich keine Sorgen. Einmal erwischt es uns alle. Ich habe ihn gewarnt. Und ich warne auch Sie. Fahren Sie nicht zu dieser Insel. Dort lauert der Tod.«
    Nicole nickte nur geistesabwesend und ging hinaus. In ihrem Kopf war gähnende Leere. Was sollte sie machen? Bill würde sie wahrscheinlich auslachen. Allenfalls würde er zur Polizei gehen.
    Doch Nicole wußte, daß die Polizei nicht viel weiterhelfen würde.
    Sie mußte die Sache selbst in die Hand nehmen. Sie mußte ihren Chef suchen. Wenn es sein mußte, dann sogar allein.
    Und sie würde sich gleich auf den Weg machen.
    ***
    Die Sonne war schon untergegangen, als Nicole sich aufmachte, ihren Chef zu suchen. Bill Fleming war in den Ort gegangen, um sich mit einem Bekannten zu treffen, und Nicole hatte Müdigkeit vorgeschoben, als sie seine Einladung mitzugehen abgelehnt hatte.
    Sie zog sich einen Bikini an, zog ein leichtes Kleid darüber und holte ein Badetuch aus ihrem Kajütenschrank. Dann suchte sie sich eine starke Unterwasserlampe, nahm ihre Tauchmaske, Schwimmflossen und die Harpune ihres Chefs. Sie vergewisserte sich noch einmal, daß sie nichts vergessen hatte, und stieg hinauf an Deck.
    Einen Zettel mit einer kurzen Mitteilung für Bill Fleming befestigte sie am Steuerrad der Jacht, dann balancierte sie wieder über die Planke hinüber zum Kai.
    Auf der Promenade herrschte munteres Treiben. Aus den Kneipen drang griechische Folklore nach draußen. Menschen defilierten an den hellerleuchteten Fassaden der Häuser vorbei und gaben sich dem süßen Nichtstun hin.
    Nicole Duval suchte die Reihe der Boote ab, die am Kai vertäut waren.
    Auf einem Boot war ein Fischer gerade dabei, seine Netze zu flicken. Da die Bootsvermietungen bereits Feierabend gemacht hatten, war dieser Fischer ihre einzige Hoffnung.
    Per Zeichensprache erklärte sie ihm, daß sie sein Boot mieten wollte. Erst wollte er ihren Wunsch nicht begreifen, doch verstand er sehr schnell, als Nicole eine Handvoll Drachmen sprechen ließ. Eilfertig machte er sich daran, sein Netz vom Boot zu räumen und es startklar zu machen.
    Er erklärte dem Mädchen noch kurz die Handhabung der Maschine, dann rauschte sie ab.
    Der Mond war aufgegangen und leuchtete ihr den Weg. Bald lag die Hafeneinfahrt weit hinter ihr, und vor ihr erstreckte sich die unergründliche Schwärze des Ägäischen Meeres.
    Aus der Ferne drang Motorengedröhn an ihre Ohren. Und sie konnte auch den Lichtschein ausmachen, den der Scheinwerfer eines Outboarders verursachte. Der Flitzer hielt auf Sunion zu.
    Nicole dachte kurz, daß ihr Chef dort auf dem fremden Boot sein könnte, doch diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Ihr Chef hätte sich mit Sicherheit seinen Kahn nicht stehlen lassen.
    Es mußte irgend etwas Schreckliches vorgefallen sein. Nicole war fest überzeugt, daß sie Zamorra helfen könnte. Deshalb setzte sie ihren Weg fort, um

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