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0031 - Die Tiefsee-Monster

0031 - Die Tiefsee-Monster

Titel: 0031 - Die Tiefsee-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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über alte Steine und durch die Sonnenhitze stolpert, machen wir unseren lang verdienten Urlaub.«
    Sie lehnte sich zufrieden aufseufzend zurück und ließ ihren Blick über den Hafen und die hellerleuchtete Strandpromenade schweifen.
    Es hatte den Anschein, als wäre ganz Sunion auf den Beinen. Ein buntes Treiben herrschte in den Vergnügungslokalen und den Restaurants. Auch auf einigen anderen Motor- und Segeljachten war etwas los.
    Es war Hochsaison, und die Einheimischen waren bemüht, ihren Gästen alles mögliche zu bieten. Wenn der Winter wieder hereinbrach und die Touristen sich entweder in wärmere Gefilde oder zurück an ihren Arbeitsplatz geflüchtet hatten, dann war dieser Ort verwaist, und die Fischer mußten von den Einnahmen des Sommers leben.
    Dann hielten sich hier nur Archäologen auf, denen die Ausgrabungsstätte um den Poseidon-Tempel immer neue Rätsel aufgab.
    Ein solches Rätsel sollte gerade gelöst werden. Man hatte alte Schriftplatten gefunden, die es nun zu entziffern galt. Bill Fleming, der sich mit besonderer Vorliebe mit alten Sprachen beschäftigte, hatte seine Beziehungen spielen lassen und nahm an den Ausgrabungen teil.
    Und da er sich dort länger aufzuhalten gedachte, hatte er seinen Freund Professor Zamorra und dessen Assistentin Nicole Duval eingeladen, mit ihm einige Tage in Sunion zu verbringen. Natürlich hatte der Professor sofort zugesagt, und da war man nun.
    Zamorra und seine Assistentin hatten sich direkt nach ihrer Ankunft einmal in den Tempelruinen umgeschaut, dann aber sehr schnell aufgegeben, denn erstens brannte die Sonne gnadenlos vom Himmel, und die Hitze zwischen den Säulen war kaum zu ertragen.
    Zamorra hätte das zwar nichts ausgemacht, doch seine Begleiterin Nicole Duval war nach kurzer Zeit schon in den nächsten Schatten geflüchtet und nicht mehr zum Weitergehen zu bewegen gewesen.
    Zweitens wimmelte es von Archäologen und anderen Altertumsforschern. Man konnte kaum einen Schritt tun, ohne ein laut gerufenes »Vorsicht!« zu hören. Die Forscher hatten eine panische Angst, daß unachtsamerweise irgendwelche Spuren oder Schätze zerstört wurden.
    Man hatte den gesamten Tempelbezirk abgesperrt, was bei den Einheimischen von Sunion nicht auf Gegenliebe stieß. Da die Attraktion des Ortes nicht mehr zugänglich war, hatten einige Urlauber ihren Aufenthalt bereits vorzeitig abgebrochen.
    Die Hoteliers und Pensionsinhaber sahen ihr Geschäft schwinden, und die Haltung gegenüber den Wissenschaftlern war schon feindlich zu nennen. Diese Atmosphäre der Ablehnung war fast körperlich spürbar. Es war überhaupt ein Wunder gewesen, daß man im Hafen noch einen Liegeplatz für die Jacht bekommen hatte.
    Zamorra konnte diese Denkweise verstehen. Trotzdem fühlte er sich unter den Leuten nicht sonderlich wohl, denn sie hielten auch ihn für eine der Wühlmäuse und waren entsprechend unfreundlich.
    Er wurde aus seinen Überlegungen gerissen. Bill Fleming kam zurück. Seine Suche mußte erfolgreich gewesen sein. Triumphierend schwenkte er in der rechten Hand eine Champagnerflasche. In der linken hielt er drei Gläser.
    »Mit einem Sektkübel kann ich leider nicht dienen. Aber die Temperatur ist genau die richtige.«
    Er stellte die Gläser auf den Tisch und machte sich daran, die Flasche zu öffnen. Mit einem vernehmlichen satten Knall schoß der Korken aus dem Flaschenhals, und bald schon hatte jeder der drei ein Glas in der Hand, in dem das edle Getränk schäumte.
    »Auf Poseidon und seine Überreste«, brachte Bill Fleming einen wie er meinte passenden Trinkspruch aus.
    Zamorra mochte zwar gar nicht, wie er sich über die Götter der Vorväter lustig machte, doch er sagte nichts. Es hätte nur wieder eine fruchtlose Diskussion gegeben.
    Genießerisch ließ er das köstliche Naß durch seine Kehle rinnen.
    Er verdrehte die Augen und schnalzte mit der Zunge.
    »Da hast du wirklich einen guten Griff getan, Bill. Dieser Champagner ist einfach phänomenal. Sag mal, woher…«
    Nicoles Zwischenruf unterbrach den Satz.
    »Chef, sehen Sie doch! Da hinten! Dieses Boot!«
    Zamorra und Bill Fleming zuckten herum. Von der Hafeneinfahrt her ertönte ein Brummen wie von einem Außenbordmotor. Und dann konnten sie es erkennen.
    Ein kleines Boot steuerte genau auf die Kaimauer zu – und es hatte offensichtlich keinen Insassen, keinen, der es lenkte!
    Erstaunlicherweise war es auch am Ufer auf der Promenade still geworden. Als hätte ein eisiger Hauch die Menschen zum Schweigen

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