Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
verwählt haben«, sagte die klare Männerstimme am anderen Ende des Drahtes. »Entschuldigen Sie bitte.«
    »Keine Ursache«, sagte Odetta und legte auf. Irgendwie war sie froh, daß nicht wieder jemand nach Carla Berg gefragt hatte. Sie beeilte sich, aus dem Haus zu kommen, bevor das Telefon wieder zu läuten anfing.
    Ziellos lief sie durch die Stadt. Ab und zu blieb sie vor der Auslage eines Geschäfts stehen. Sie blickte hinein, ertappte sich aber regelmäßig dabei, daß sie gar nicht wahrnahm, was im Schaufenster gezeigt wurde.
    Auf ihrem Weg gelangte sie auch in die Eastgate Street. Plötzlich glaubte sie, mit offenen Augen zu träumen. Verdattert blieb sie einen Moment stehen. Verblüfft schüttelte sie den Kopf.
    »Das ist doch nicht möglich!« stieß sie perplex hervor.
    Eine ältere Frau blieb stehen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Nichts«, keuchte Odetta.
    Die Frau ging weiter. Odetta Harrison überquerte mit schnellen Schritten die Straße. Sie war unvorsichtig, schaute weder nach links, noch nach rechts.
    Ein weißer Cortina kam zügig die Straße entlang. Der Fahrer mußte scharf abbremsen. Die Reifen quietschten. Odetta erschrak. Sie riß den Kopf verstört herum. Der Cortina blieb zwei Zoll vor ihr stehen.
    »Sagen Sie, sind Sie vom wilden Affen gebissen, oder was ist los mit Ihnen?« brüllte der aufgebrachte Fahrer zum Fenster heraus.
    »Entschuldigung«, rief Odetta und eilte weiter, denn dort drüben, auf der anderen Straßenseite ging… Carla Berg!
    ***
    »Carla!« rief Odetta mit belegter Stimme. »Carla, so warte doch!«
    Das Mädchen blieb stehen. Es wandte sich langsam um, richtete den Blick unverwandt auf Odetta Harrison.
    »Carla!« Odetta lachte nervös. Ihr fiel nicht auf, daß Carla Berg irgendwie verändert war. Odetta hatte ihre Freundin wiedergefunden. Die Freude darüber raubte ihr beinahe den Verstand. »Mein Gott, Carla, ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dich wiedergefunden zu haben.«
    Carla sagte nichts.
    »Wo hast du gesteckt?« fragte Odetta. Es sprudelte nur so aus ihr heraus.
    Carla blieb ihr die Antwort auf diese Frage schuldig, doch das bekam Odetta nicht mit. Sie stellte schon die nächste Frage: »Warum hast du dich denn nicht gemeldet, Carla? Als wir dich auf der Burg nicht mehr finden konnten, waren wir alle ziemlich aus dem Häuschen. Wo warst du denn? Hast du dich verirrt?«
    »Ja«, erwiderte Carla einsilbig.
    »Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.«
    »Das tut mir leid, Odetta.«
    »Weißt du, daß dich die Polizei sucht? Ich habe dich als vermißt gemeldet. Wie lange warst du in der Burg?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Was tust du in der Eastgate Street?«
    »Ich habe etwas zu erledigen.«
    »Darf ich mit dir kommen?«
    Zuerst wollte Carla nein sagen, doch dann nickte sie.
    Odetta lachte aufgekratzt. »Ich weiche von jetzt an keinen Schritt mehr von deiner Seite, damit du mir nicht noch mal abhanden kommst. Du mußt mir haarklein erzählen, was passiert ist, nachdem du dich von uns getrennt hast.«
    Carla nickte nur, sagte aber nichts. Sie schaute über Odettas Schulter, als wollte sie sich vergewissern, daß niemand sich um sie beide kümmerte. Odetta Harrison hängte sich bei dem deutschen Mädchen ein, und Carla steuerte mit der Freundin eine schmale Seitenstraße an.
    »Nun fang endlich an«, drängte Odetta das blonde Mädchen. »Ich brenne vor Ungeduld. Spann mich nicht länger auf die Folter.«
    Carla bog mit Odetta um die Ecke.
    »Wohin gehen wir eigentlich?« wollte Odetta Harrison wissen.
    »Du wirst es gleich sehen«, erwiderte Carla ausweichend.
    Die beiden Mädchen erreichten eine düstere Einfahrt. Hier geschah es. Carla stand im Banne des Bösen. Sie mußte Odetta loswerden, um ungehindert die gläserne Zauberkugel holen zu können.
    Hier konnte sie sich der lästigen Freundin entledigen, ohne daß jemand etwas davon mitbekam. Blitzschnell packte sie Odettas Arm. Sie riß das verwirrte Mädchen in die Einfahrt und schlug ihr die Faust mit großer Kraft ans Kinn.
    Odetta brach zusammen, ohne einen Laut von sich zu geben. Über Carla Bergs Gesicht huschte ein zufriedenes Lächeln. Nun konnte sie ihren Weg zum Antiquitätenladen ungehindert fortsetzen.
    ***
    Ich schloß die Tür auf und betrat mein Zimmer. Mein Spezialkoffer befand sich im Schrank. Ich holte ihn heraus, legte ihn auf den Tisch, um einen Kontrollblick hineinzuwerfen.
    Ich bewahre darin eine Eichenbolzen verschießende Luftpistole auf, die mir im Kampf gegen

Weitere Kostenlose Bücher