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0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

0032 - Der Turm der 1000 Schrecken

Titel: 0032 - Der Turm der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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die Zinnen zu erreichen und zu überklettern.
    Oben angelangt, schaute ich zurück. Suko war klein wie ein Spielzeugchinese. Ich gab ihm ein Zeichen, und dann legte er dieselbe Strecke in der gleichen Zeit zurück wie ich.
    Das war erstaunlich für sein Gewicht und unterstrich einmal mehr, wieviel Kraft in diesem Mann steckte. Er war kein bißchen außer Atem, als er bei mir ankam.
    »Und nun?« fragte er.
    Ich wies in den Burghof. »Da hinunter.«
    Suko befestigte den Leichtmetallhaken an einer anderen Stelle und ließ abermals mir den Vortritt. Als er neben mir im Burghof stand, hörten wir hinter uns plötzlich ein kurzes Geräusch.
    Meine Nackenhaare stellten sich sofort auf. Wir flitzten beide gleichzeitig herum – und blickten in den Doppellauf einer Schrotflinte, die auf uns gerichtet war.
    Der Mann, der die Waffe in seinen Händen hielt, war ein Ausbund an Häßlichkeit. Wir hatten ihn noch nie gesehen, wußten aber dennoch, daß wir Herb Scatwell vor uns hatten.
    Ich hob automatisch die Hände, um ihn nicht dazu zu verleiten, den Finger zu krümmen. Neben mir stieß Suko die Luft geräuschvoll aus. Die Situation war brenzlig.
    Vielleicht hätten wir den Verwalter doch zuerst ausschalten sollen…
    ***
    Carla Berg öffnete die Augen und setzte sich auf. Sie befand sich nach wie vor im feuchten Gewölbe des Wehrturms. Sie suchte den magischen Schatten. Er schien nicht anwesend zu sein.
    Das verzweifelte Mädchen fragte sich, wie lange es besinnungslos gewesen war. Sie hatte keine Ahnung. Ein paar Minuten nur? Länger? Im Grunde genommen war es egal.
    Carla erhob sich ächzend. Sofort füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. Nie mehr würde sie von hier wegkommen. Der magische Satan wollte sie zu seiner Braut machen.
    Wie entsetzlich. Wie grausam. Carla begriff nicht, warum das Schicksal ausgerechnet sie so hart bestrafte.
    Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, wußte dennoch, daß er wieder da war. Eine rauhe, unangenehme Gänsehaut umspannte sofort ihren Körper.
    »Gut geschlafen?« höhnte der Unheimliche.
    »Laß mich in Ruhe!« fuhr Carla ihn an.
    Er trat vor sie hin, brachte seine gläserne Zauberkugel mit. Sein glühendes Augenpaar starrte sie triumphierend an. »Ich möchte dir meine Macht demonstrieren, Carla.«
    »Sie interessiert mich nicht!« stieß das Mädchen wütend hervor.
    »Ich werde dir trotzdem zeigen, wozu mich diese Zauberkugel befähigt«, sagte die magische Bestie hart.
    Carla Berg hatte mit einemmal das Gefühl, zu schweben. Sie blickte sich irritiert um und stellte fest, daß sie aus der Vogelperspektive auf eine Brücke hinunterschaute.
    Das Mädchen kannte die Brücke. Sie befand sich in Gloucester. Carla sah Fußgänger auf den Bürgersteigen. Autos mit eingeschalteten Scheinwerfern rollten über die breite Fahrbahn.
    »Was soll das?« fragte Carla zornig. »Warum zeigst du mir das?«
    »Ich werde die Brücke zerstören!« sagte der magische Schatten kalt.
    »Himmel, nein!« entfuhr es dem Mädchen.
    »Sieh hin!« befahl ihr der Unhold. »Schau dir die Katastrophe genau an, und sag mir hinterher, wie sie dir gefallen hat.«
    Carla schüttelte entsetzt den Köpf. »Ich will nicht. Ich will das nicht sehen.«
    »Schau hin!« herrschte der magische Schatten sie an. Sie mußte es tun, weil sie von dem Wesen aus dem Schattenreich dazu gezwungen wurde.
    Alles ging sehr schnell. Die Stützpfeiler brachen. Das Geländer verformte sich. Die Fahrbahn bekam Risse. Die Fußgänger bemerkten als erste, was mit der Brücke, die sie überquerten, geschah.
    Carla hörte die Schreie der verstörten Menschen. Die Leute sprangen entsetzt auf die Fahrbahn, wurden von Autos erfaßt und niedergestoßen. Die gesamte Brücke schaukelte heftig und brach gleich darauf mit einem lauten, donnernden Knall auseinander.
    Menschen und Fahrzeuge purzelten durch die Luft und stürzten in den schwarzen, kalten Fluß. Carla schlug die Hände vor das bleiche Gesicht. »Nein!« stöhnte sie. »Das darf einfach nicht wahr sein!«
    Der magische Schatten schüttete sich vor Lachen aus. Er war vergnügt und überbot sich mit Superlativen.
    »Du abscheulicher Teufel!« kreischte Carla wütend.
    »Ist das nicht herrlich?« lachte der Unhold. »Jetzt werden sich die dämlichen Menschen den Kopf darüber zerbrechen, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte. Sie werden an ein Erdbeben denken. Sie werden glauben, die Brücke fiel einem Sprengstoffanschlag zum Opfer. Doch niemand wird auf die

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