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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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zurzeit lebte. Er hauste in irgendeiner der rund eine Million Wohnungen, über die New York verfügt, oder in irgendeinem Versteck der dreihunderttausend Fabriken, Lagerhallen und Schuppen. Ohne die Hilfe eines Zufalles war er damit für die Polizei praktisch ungreifbar, solange er seine Höhle nicht verließ.
    Die andere Frage war, wie weit die Hilfe ging, die ihm nach meiner Meinung von den Leuten geboten wurde, die ein Interesse an unserem baldigen Ende hatten. Wenn Alban Chapper uns immer noch ans Leder wollte, dann musste er uns auf den Fersen bleiben, um eine günstige Gelegenheit abzupassen, um uns ein paar Kugeln zu verpassen oder uns wieder eine seiner Eierhandgranaten vor die Füße zu kollern. Er selbst aber konnte es kaum riskieren, sich in unserer Nähe herumzutreiben, und so blieb die Frage, ob seine Helfer das für ihn besorgten. Davon hing es ab, ob wir mit weiteren Angriffen rechnen mussten.
    Vier Tage lang blieb es ruhig, und genau genommen, blieb auch die fünfte 'Nacht für mich ereignislos. Wahrhaftig aber nicht ohne Ereignisse war sie für Phil.
    Ich wurde um zwei Uhr nachts vom Telefon geweckt.
    Ich nahm den Hörer ans Ohr.
    »Hallo, Jerry«, sagte Phil am anderen Ende der Leitung. »Dieses Mal war ich an der Reihe!«
    Ich fuhr senkrecht hoch.
    »Was sagst du?«, rief ich. »Wie hat er es gemacht? Bist du okay?«
    »Ja natürlich«, antwortete er.
    »Hast du irgendetwas veranlasst?«
    »Zwecklos. Er ist längst über alle Berge. Selbst meine Nachbarn haben sich schon wieder beruhigt. Er feuerte nicht mehr als einen Schuss ab. Wenn du nicht zu müde bist, komm her und schau dir es an, aber es hat auch bis morgen Zeit.«
    »Ich komme«, sagte ich und fuhr in meine Hose.
    ***
    Phil wohnte etwas mehr als eine Meile von meiner Wohnung entfernt in einer Gegend, die viel Ähnlichkeit mit meiner hat. Er hat ein Appartement in der ersten Etage eines ruhigen Hauses. Er öffnete mir in Pantoffeln und im Bademantel.
    »Hallo«, sagte er. »Jetzt fängt er mit Tricks an, die bestimmt nicht in seiner Denkmaschine geboren worden sind. Komm mit ins Schlafzimmer.«
    Phils Schlafzimmer lag nach hinten zur Parallelstraße heraus. Da das gegenüberliegende Grundstück nicht bebaut war, konnte man von der Straße über eine kümmerliche Gartenanlage hinweg in Phils Schlafzimmer sehen. Eine Scheibe des Fensters zeigte ein kreisrundes Loch, von dem aus das Glas strahlenförmig gesplittert war.
    Ich blickte unwillkürlich zur Decke. Kurz vor der Lampe war der Verputz abgeschrammt. Phil hielt mir seine Faust unter die Nase und öffnete sie. Auf seiner Handfläche lag eine platt gedrückte Kugel.
    »Gewehrgeschoss«, sagte er. »Chapper erweitert sein Arsenal laufend. Ein Gewehr ist die einzige Waffe, mit der man über die Entfernung hinweg eine leidliche Zielsicherheit hat.«
    »Wie bekam er dich ans Fenster?«
    Phil ging mir voran in den Wohnraum zurück.
    »Ich lag friedlich im Bett und schlief, und ich wurde davon wach, dass jemand jämmerlich um Hilfe rief. Na ja, als ich es richtig begriffen hatte, sauste ich sofort aus dem Bett zum Fenster hin. Du weißt, ich habe die dumme Angewohnheit, auf den Knopf der Nachttischlampe zu drücken, sobald ich aufwache. Mein Körper muss einen prima Schattenriss abgegeben haben, als ich hinter dem Fenster auftauchte. Er knallte sofort los, sodass ich noch die Hand am Fenstergriff hatte, als die Kugel die Scheibe durchschlug. Ich ließ mich sogleich auf den Boden fallen, und während ich noch auf dem Teppich lag, heulte sein Wagen ab. Es ging so schnell, dass ich nicht einmal sagen kann, welches Modell er dieses Mal benutzte.«
    Ich nahm ihm die platt gedrückte Kugel aus der Hand.
    »Ein Glück, dass die Boys aus Utah heutzutage nicht mehr so unfehlbar treffen wie die Cowboys in unseren Filmen«, bemerkte ich.
    Natürlich berichteten wir den Vorfall am anderen Tag Mr. High. Er wiegte den Kopf.
    »Jetzt eine Leibwache?«, fragte er. Beide schüttelten wir den Kopf. »No, Sir!«
    Er bestand nicht weiter darauf.
    Als wir wieder in unserem Büro waren, machte ich es mir bequem. »Mir sind gestern Nacht noch ein paar Gedanken gekommen, nachdem ich dich verlassen hatte, Phil«, sagte ich. »Wir sind doch seit dem gestrigen Vorfall mehr denn je der Überzeugung, dass es ein paar Leute gibt, die Alban Chapper bei seinen Bemühungen behilflich sind. Chapper war seit sieben Jahren nicht in New York, und es steht fest, dass er bei seinem ersten Überfall, den er ohne alle Hilfsmittel

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