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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hatte, die Panik brachte es fertig. Jetzt endlich wurden die Passanten aufmerksam und begriffen, dass sich in dem bescheidenen Kino irgendetwas ereignet haben musste. Neugierig drängten sie näher.
    Die Sturmflut der schreienden Menschen war schnell vorbei. Es mochten höchstens achtzig Leute in dem Kino gewesen sein. Ich packte den letzten, einen schwächlichen Burschen, am Kragen. Er war blind vor Angst und schrie wie am Spieß. Ich ließ ihn los. Es kam auf ihn auch nicht mehr an. Brauchbare Zeugenaussagen waren ohnedies nicht mehr zu erwarten. Er flitzte wie ein Wiesel davon und verschwand in der Menge, die sich jetzt langsam zu einer Mauer vor den Stufen des Kinoportals formierte.
    Dann tauchte Phil auf, ein wenig schmutzig, die Haare in der Stirn hängend. Ein Ärmel seiner Jacke war ausgerissen.
    »Wild gewordene Tiger sind, glaube ich, leichter zu bändigen«, sagte er. »Na ja, ich fand wenigstens den Lichtschalter. Keine Spur von unserem Freund?«
    »Keine Spur«, antwortete ich, ging zur Kasse, griff durch das Schalterfenster nach dem Telefon und wählte die Nummer des Hauptquartiers.
    »Schickt ein paar Leute zum Cronos Kino in der 18. Straße«, sagte ich, als die Zentrale sich meldete. »Hier war etwas los. Beeilt euch ein wenig, damit die Leute uns nicht verrückt machen.«
    Durch die Mauer der Zuschauer zwängten sich zwei Verkehrspolizisten. Ich wies mich aus und trug ihnen auf, die Leute zurückzuhalten, bis die G-men ankämen. Dann gingen Phil und ich ins Kino zurück.
    Wir sammelten einen zerrauften Geschäftsführer, ein schluchzendes Fräulein von der Kasse, den Platzanweiser, der eine große Platzwunde am Kinn hatte, die er immer wieder mit dem Taschentuch betupfte, und einen Vorführer, der eigentlich immer noch nicht richtig wusste, was eigentlich passiert war. Er war nur deshalb aus seiner Kabine heruntergekommen, als die Leute zu schreien anfingen.
    »Warten Sie hier!«, befahl ich dem Häuflein fassungsloser Menschen. »Sie werden noch vernommen.«
    Wir gingen noch einmal in den eigentlichen Raum. Das Kino war leer und hell. Plötzlich knallten zwei Schüsse, dann noch zwei. Phil und ich zuckten zusammen, aber die Schüsse hatten nicht ganz echt geklungen, um uns ernsthaft zu erschrecken. Phil sah mich an. Ein dünnes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er legte die Hand an den Lichtschalter und schaltete die Beleuchtung aus. Das Bild auf der Leinwand wurde wieder klar und scharf. Eben erledigte der Herr Inspektor in einer Lagerhalle den zweiten Gangster, gönnte ihm einen flüchtigen Blick und machte sich dann auf den Weg, um auch den obersten Boss der verdienten Strafe zuzuführen, wobei er vermutlich nebenbei die blonde Schönheit retten würde.
    Phil drehte das Licht wieder an. Der Leinwandheld verblasste zu einem kaum sichtbaren Schemen.
    »Er ist tüchtiger als wir«, grinste Phil mich an. Ich hatte keine Lust zu Späßen. Ich ging hinaus und wies den Vorführer an, er solle endlich seinen Schmachtfetzen abstellen. Verstört kletterte der Mann in seine Kabine.
    ***
    Es war komisch, dass erst die G-men, die ich als Verstärkung angefordert hatte, den Mann fanden, der mit Alban Chappers Kugeln unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte. Er lag neben zwei umgestürzten Logenstühlen, und er hatte eine Kugel im Oberschenkel und einen Streifschuss an der Schulter. Er war der einzige gewesen, der außer uns noch Logenkarten gelöst hatte, und er hatte ein paar Yards weiter links gesessen. Vielleicht war er vor Schreck zunächst ohnmächtig geworden, vielleicht auch hatte er uns für Gangster gehalten. Jedenfalls hatte er nicht gewagt, sich bemerkbar zu machen. Wir telefonierten einen Krankenwagen herbei und sorgten dafür, dass er schnellstens in ärztliche Behandlung kam.
    Dann versuchten wir, den Hergang der Ereignisse zu rekonstruieren. Das war leicht, aber es nutzte uns nicht viel. Das Fräulein von der Kasse erinnerte sich genau an den Mann, der lange nach Beginn des Films eine Karte verlangt hatte. Sie hatte ihn ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass er jetzt mitten in dir Handlung platzen würde, aber er hatte nur ein ,Egal’ gebrummt. Sie sagte, dass der Mann das Geld mit der linken Hand auf den Tisch gelegt und die Karte genommen, während er seine rechte Hand ständig in der Tasche gehalten hätte.
    Der Platzanweiser, der ihn ins Kino geführt hatte, sagte aus, dass der Mann oben stehen geblieben wäre. Er hatte ihm zugeflüstert: »Hier entlang, Sir!« Der Mann hatte mit

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