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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er auf die Füße, wurde nach vorn geworfen und stützte sich mit den Händen ab.
    Er richtete sich auf und blieb lauschend stehen.
    Kein Geräusch warnte ihn. Ausgestorben lag das Dorf vor seinen Augen. Der Mond hing über den Gipfeln der Berge und lockte mit seinem kalten Licht.
    Auch Petroc Jurc.
    Doch sein Gehör und seine Augen hatten ihn getäuscht. Es gab doch jemand, der seinen nächtlichen Ausflug beobachtet hatte.
    Der alte Marek!
    Die Schritte auf dem Anbaudach hatten ihn aufhorchen lassen. Und er lauerte in seiner alten Schmiede.
    Mit der linken Hand drückte er die Tür auf. Der Spalt wurde größer, doch dann knarrten die Angeln verräterisch.
    Jäh wurde Jurc aus seiner Konzentration gerissen. Er kreiselte auf dem Absatz herum.
    Die beiden Männer starrten sich an.
    Marek und Jurc, eine Generation Unterschied, aber beide mit einem fürchterlichen Wissen behaftet. Jurc sah es in den Augen des Schmieds, daß dieser Bescheid wußte.
    Trotzdem fragte Marek: »Du willst weg?«
    »Ja!« Die Antwort klang aggressiv und ließ erkennen, daß sich Jurc von keinem aufhalten lassen wollte.
    »Und wohin?«
    »Das werde ich nicht sagen.«
    Der alte Marek nickte gedankenverloren. »Ich wußte es«, murmelte er dann, »ich wußte, daß die Zeit irgendwann kommen würde. Schon lange habe ich die Vorzeichen erkannt und zu deuten gewußt. Aber ich will nicht, daß die Schrecken wieder von vorn beginnen. Wir haben genug von dem Bösen, von den Mächten der Finsternis und den Boten des Grauens. Bleib hier, Jurc!«
    »Nein!« Stur schüttelte der jüngere Mann den Kopf.
    Der alte Marek atmete schneller. »Ich habe einen Sohn verloren!« keuchte er, »denk an sein Schicksal.«
    Petroc Jurc ballte die Hände. »Du hältst mich nicht auf, Alter. Um leben zu können, muß ich dem Ruf folgen.«
    »Nein, mein Junge, nein. Sie lassen sich auf nichts ein. Du wirst es sein, der verliert. So glaube mir doch.«
    »Unsinn, ich gewinne!«
    Marek nickte verloren. »Dann muß ich es eben auf eine andere Weise versuchen.«
    Petroc Jurc wußte, was der Alte damit meinte. Trotz seiner sechzig Jahre besaß der Schmied Marek noch Bärenkräfte.
    Aber Jurc war entschlossen, sich durch nichts aufhalten zu lassen. Er warf sich urplötzlich nach vorn. Er zog dabei die mächtige Faust von unten nach oben, traf das deckungslose Gesicht des Alten, und der Schlag schleuderte Marek zu Boden.
    Regungslos blieb er liegen.
    Jurc rieb sich die Knöchel. »Narr!« zischte er. »Alter widerlicher Narr! Du hast es nicht anders haben wollen!«
    Dann machte er auf dem Absatz kehrt, betrat die Dorfstraße und wurde von der Dunkelheit verschluckt.
    Petrila schlief. Zwar war noch nicht Mitternacht, doch die Einwohner gingen meist mit den Hühnern schlafen. Im Herbst oder Winter früher als im Sommer. Sobald die Dunkelheit einbrach, krochen sie in ihre Betten.
    Petrila setzte sich aus einer Hauptstraße, mehreren Seiten- und Quergassen und einer Kirche zusammen. Es gab zwar zwei Schänken und einige Handwerksbetriebe, sowie einen Marktplatz, doch von einem Kino oder Theater hatten die Menschen höchstens mal etwas gehört, geschweige gesehen. Es gab tatsächlich Einwohner, die in ihrem ganzen Leben noch nicht aus Petrila herausgekommen waren. Sie waren hier geboren und starben auch hier.
    Petroc Jurc gehörte auch zu den Einheimischen. Er hatte zwar schon die Nachbardörfer kennengelernt – aus einem dieser Orte auch ein Mädchen kennengelernt –, doch bis zur nächsten größeren Provinzstadt oder gar bis zur Hauptstadt Bukarest, war er noch nie gekommen.
    Und eins sollte man in der Dorfchronik nicht vergessen. Einmal am Tag fuhr ein Bus durch Petrila, ein altersschwaches Gefährt. In Petrila stiegen höchstens dreimal im Jahr Reisende aus. Wer hatte schon in diesem gottverlassenen Ort etwas zu suchen? Der Bus brachte aber die Zeitungen mit. Vier Blätter insgesamt. Zwei davon für den Bürgermeister.
    An die Zeitungen mußte Jurc denken, als er sich in eine Seitengasse drückte, an einer leerstehenden Scheune vorbeistrich, über einen Zaun flankte und parallel zu einer Wiese auf den Wald zulief.
    In einer Zeitung hatte er gelesen, daß Dracula gar nicht so schlimm gewesen sein sollte. Diese bornierten Parteinarren aus der Hauptstadt, dachte er. Wenn die wüßten. Aber sie waren ja zu arrogant, hockten mit den dicken Hintern auf gut gepolsterten Stühlen und hörten nicht auf die Meinung des Volkes.
    Aber sie würden sich wundern, alle sollten sich

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