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0033 - Der Pfähler

0033 - Der Pfähler

Titel: 0033 - Der Pfähler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wundern…
    Der Weg führte bergan. Wie eine große Decke lag die rabenschwarze Finsternis über dem Land. Wer sich hier nicht auskannte, mußte sich unweigerlich verlaufen.
    Doch Jurc wußte den Weg genau. Er war zwar noch nicht bis zum Schloß des Schwarzen Grafen gegangen – eine unbestimmte Angst hatte ihn bisher davon abgehalten – aber er hatte das Schloß oft aus der Ferne gesehen. Es stand auf einem Hügel, mit seinen mächtigen dunklen Mauern, den beiden hohen Wehrtürmen und dem breiten eisenbeschlagenen Tor.
    Das Schloß hatte die Zeit gut überstanden. Zwar war es einmal zerstört worden, doch der Schloßherr hatte es wieder aufgebaut.
    Nun, Jurc wußte nichts über die blutige Geschichte des Gemäuers, für ihn war nur wichtig, daß er dort sein Ziel fand.
    Der späte Herbst hatte das Laub nun endgültig von den Bäumen rieseln lassen. Wie ein dicker Teppich bedeckte es den Boden. Es raschelte geheimnisvoll unter Jurcs Füßen, wenn er den schmalen Saumpfad entlangschritt und immer höher gelangte.
    Wie aus dem Nichts stand plötzlich eine grauweiße Nebelwand vor ihm. Baumhoch umschlang sie den Hügel und dämpfte den geheimnisvollen Schrei eines Käuzchens.
    Dieses war die Stunde der Nachtvögel. Uhus und Käuzchen gingen auf die Jagd, um mit ihren scharfen Krallen nach Mäusen und anderem Kleingetier zu schlagen.
    Jurc tauchte ein in die Nebelwand. Jetzt konnte er die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Seine Kleidung wurde klamm und feucht. Sein Atem vermischte sich mit dem Nebel, und obwohl der Abstieg jetzt noch steiler wurde, ging der Holzfäller unverdrossen weiter.
    Immer dichter wurde der Wald. Die Bäume standen jetzt so eng zusammen, daß ein Mensch kaum zwischen ihnen durchgehen konnte. Mit seinen schwieligen Händen bog Jurc die im Weg hängenden Äste und Zweige zur Seite, und wenn sie zu starr waren, brach er sie kurzerhand ab.
    Viel Zeit blieb ihm nicht mehr.
    Um Mitternacht mußte er die Burg erreicht haben.
    Dann stand der Mond so günstig, daß er sein fahles Licht in den Schloßhof schickte und mithalf, die Kräfte der Finsternis zu aktivieren.
    So rasch der Nebel gekommen war, so schnell hörte er auch auf.
    Petroc Jurc empfand die Dunkelheit nicht mehr als so dicht, als er aus der grauen Suppe auftauchte.
    Petroc sah vor sich etwas zwischen den Bäumen schimmern. Eine weite Fläche, die silbrig glänzte.
    Die Lichtung vor dem Schloß! Schon jetzt war sie vom Mondlicht voll beschienen.
    Jurc merkte, daß sein Herz vor Erregung schneller klopfte. Er spürte die Kraft, die ihn plötzlich überkam. Er lief schneller. Geduckt legte er die letzten Meter im Laufschritt zurück.
    Dann stand er am Rand der Lichtung.
    Sie lief über in einen Hang. Und dort, wo er seinen höchsten Punkt erreichte, stand das Schloß.
    Wie ein Schattenriß hob es sich vom Mondlicht ab. Deutlich waren die beiden Türme zu erkennen und dazwischen der breite Wehrgang, der den Innenhof umrahmte. Auf der anderen Seite des Schlosses fiel das Gelände steil in die Tiefe, wie die Klippen am Meer. Dort brauchten keine Wehrtürme zu stehen, es genügten die schrägen Pechrutschen, um die Angreifer abzuwehren.
    Minutenlang saugte Petroc Jurc den Anblick in sich auf. Vom langen Laufen ging sein Atem hastig und schwer. Dann aber begann er zu rennen, nahm Kurs auf das schwere zweiflügelige Eingangstor, das, wie von Geisterhand geführt, auseinanderklappte und ihm den Weg freigab.
    Alles lief genauso ab wie in seinem Traum…
    ***
    Marek fror entsetzlich, als er etwa eine Stunde nach dem Niederschlag aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte. Nächtlicher Nebel war aufgekommen und lag wolkenartig über dem Boden. Feucht klebte er in der Kleidung des Schmieds, der Boden unter ihm war naß. Schmutz bedeckte als Kruste Mareks Lippen.
    Er drückte beide Handflächen gegen den Boden und erhob sich ächzend. Auf Händen und Füßen blieb er knien. Dabei hatte er das Gefühl, sein Kinn wäre um das Doppelte angeschwollen. Als er darübertastete, fühlte er die Schwellung.
    »Oh verdammt«, preßte er hervor, »daß mir so etwas passieren muß.« Marek wollte aufstehen, doch das plötzliche Schwindelgefühl zwang ihn wieder nieder.
    Er kroch zur Anbauwand, fand den rostigen Ring, an dem sonst die Pferde angeleint wurden und zog sich auf die Beine. Tief atmete er durch, und das Schwindelgefühl wich.
    Der alte Marek schalt sich einen Narren, als er daran dachte, wie leicht ihn dieser Jurc hatte überwältigen können. Aber das sollte ihm

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