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0033 - Die Dämonengöttin

0033 - Die Dämonengöttin

Titel: 0033 - Die Dämonengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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an seiner Oberlippe begann wieder zu bluten. Der süßliche Geschmack drang ihm in den Mund und verursachte ihm Übelkeit. Er würgte.
    Dann verschwand die Fratze und machte wieder einer schwarzen Leere Platz, die mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf den Professor zuraste.
    Wehrlos lag er da und wurde völlig apathisch. Die Fläche schloss ihn ein, umhüllte ihn und riss ihn mit sich fort.
    Er fühlte sich empor geschleudert und verlor den Boden unter den Füßen. Er raste dahin und hatte doch wieder das Gefühl, sich unbeweglich an einem Ort zu befinden.
    Wände tauchten vor seinen Augen auf. Ob Einbildung oder nicht – er wusste es nicht zu sagen.
    Sie drangen auf ihn ein, schoben sich zusammen und wollten ihn schier erdrücken. Er schnappte nach Luft, bekam stinkenden Odem in die Nase und musste husten.
    Das Husten klang in seinen Ohren überlaut, verstärkte sich und kam in tausendfachem Echo zu ihm zurück. Die ganze Welt, das ganze Universum wurde durch dieses Husten erschüttert. Ein dumpfes Grollen klang auf, wurde lauter zu einem zyklopenhaften Donnern, das über den unsichtbaren Himmel rollte.
    Ein Feuerregen ging über dem Professor nieder, Flammen, die aus der Höhe herabzüngelten und gierig nach Nahrung suchten. Doch in einem sicheren Abstand knickten sie weg und glitten an ihm vorbei.
    Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Zamorra dieses Schauspiel und konnte sich keinen Reim darauf machen. Aber auch der Gang seiner Gedanken war gelähmt. Schwerfällig tauchten sie aus den Tiefen seines Bewusstseins auf und zerplatzten schnell wie Seifenblasen im Wind.
    Allmählich kam die rasende Fahrt zur Ruhe.
    Bilder tauchten auf von einer nie gesehenen Art.
    Es waren Szenen des Grauens, der Angst, des Schreckens. Zamorra schauderte. Er wollte die Augen schließen, doch die Bilder blieben, brannten sich in seiner Seele fest, unauslöschlich, für immer gespeichert.
    Ein gewaltiger Schlag wie von einem Aufprall erschütterte den Körper des Professors.
    Die Bewegungen um ihn herum erstarrten.
    Er schaute in Gesichter, die voller Trauer und Wehmut waren. Sie kamen auf ihn zu und glitten an ihm vorüber.
    Dann ertönte ein hämisches Gelächter, das ihm die Trommelfelle zerreißen wollte.
    Es verstummte. Stille kehrte ein. Zamorras Atem beruhigte sich. Er orientierte sich.
    Er lag auf einer festen Unterlage. Sie war glatt und strahlte eine ungewöhnliche Kälte ab.
    Dann schaute er sich um. Rechts und links von ihm erhoben sich lange Schatten gen Himmel. Es dauerte einen Moment, bis der Professor erkannte, dass es Bäume waren, Palmen, verdorrt und ohne Blätter. Sanft schwangen sie in einem nicht fühlbaren Wind hin und her.
    Zwischen den Bäumen bewegten sich Schatten. Sie eilten geschäftig dahin und kümmerten sich nicht um den Fremden, der dort lag.
    Zamorra wollte rufen, wollte sich bemerkbar machen. Doch seine Stimme blieb stumm. Kein Laut drang aus seiner Kehle.
    Aber er konnte sich bewegen. Schwankend kam er auf die Beine.
    Den schwarzen Stein ließ er dabei nicht aus der Hand. Krampfhaft hielt er ihn umklammert, als wäre er seine Lebensversicherung.
    Das Brennen auf seiner Brust war geblieben. Doch war es nicht mehr so stark wie zuvor.
    Zamorra wandte sich um. Wohin er auch blickte, überall sah er nur die Schatten der kahlen Palmen.
    Grelles Licht übergoss plötzlich die Szenerie.
    Es kam aus einer bestimmten Richtung. Zamorra musste die Augen schließen, denn das Licht war von schmerzender Helligkeit.
    Dann hörte er eine Stimme. »Erweist ihr die Ehre, die ihr gebührt! Dämonen des Lichts und der Finsternis, beugt eure Häupter! Hier kommt eure Fürstin, die Herrscherin dieses Dämonenreichs! Sie ist der Tod und das Leben! Sie gebietet und wir folgen. Beugt eure Häupter, Sklaven, denn ihrer Gnade seid ihr ausgeliefert!«
    Zamorra hörte wieder dieses helle Pfeifen, das ihm schon in der Halle der Monster aufgefallen war.
    Und dann sah er sie.
    Auf einem edlen Araberhengst kam sie dahergeritten. Eine Frau, die man nur als bildschön bezeichnen konnte. Doch es war eine teuflische Schönheit. Die Augen standen schräg, und die Lippen gaben spitze Raubtierzähne frei. Ein lockender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, der Zamorra kalte Schauer über den Rücken jagte.
    Sie kam immer näher und schwang dabei eine Waffe, die aussah wie eine Sense.
    Die Gestalten, die zwischen den Palmen dahingeeilt waren, hatten sich in einer Reihe aufgestellt und bildeten ein Spalier, durch das die Dämonin ihr Ross

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