0033 - Die Dämonengöttin
Schädel gequetscht. Rote Kreise tanzten vor seinen Augen, und er konnte nur noch röcheln. Hilfeschreie waren völlig sinnlos. Zamorra sparte sich die Energie auf und ließ sich einfach fallen. Darauf war sein gespenstischer Gegner nicht vorbereitet gewesen und sackte durch das plötzliche Gewicht mit in die Knie.
Dann stieß Zamorra sich nach hinten ab und drückte den Widersacher rücklings zu Boden. Ein heiserer Aufschrei war die Folge.
Denn der erste Gegner hatte sich bereits wieder erhoben und wollte erneut angreifen.
Mit erhobenem Dolch war er angerannt gekommen, da kam ihm der Schatten seines Kumpanen entgegen. Er konnte nicht schnell genug reagieren, und der Dolch bohrte sich dem anderen ins Rückenmark.
Er sackte weg und blieb regungslos am Boden liegen. Dabei wimmerte er vor sich hin wie ein Säugling.
Zamorra kam trotz seiner prekären Situation aus dem Staunen nicht heraus.
Nun gut, seine Gegner waren mächtig und gefährlich, doch dass Dämonen fast menschlich reagierten, war ihm völlig neu.
Er raffte sich vom Boden auf und sorgte dafür, dass er die Wand wieder als Rückendeckung hatte.
Da erscholl vom Eingang zur Halle her ein lauter Ruf.
Sofort gehorchten die Gestalten und blieben still stehen.
Eine Gasse bildete sich. Jemand kam hindurch und ging auf den Professor zu, der sich schwer atmend gegen die Wand lehnte.
Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen. »Pierre? Du? Mann, zum Teufel, wie kommst du denn hierher?«, fragte Zamorra voller Freude und Begeisterung.
Er wollte dem Freund um den Hals fallen, doch dieser schaute ihn an wie einen Fremden.
Zamorra fiel der seltsam starre Blick seines Freundes auf. Die Augen waren völlig ausdruckslos. Keine Regung zeigte sich, keine Freude, eher schon Hass.
»Mensch, Pierre«, versuchte Zamorra es noch einmal. »Mach hier keine Schau und erzähl.«
Wieder keine Reaktion. Stattdessen streckte Pierre Cousteau mit einem Ruck seine Hände vor und krümmte die Finger zu gefährlichen Krallen, die nach Zamorras Kehle zielten.
Und nun gewahrte Zamorra auch in den Augen seines Freundes dieses Leuchten, das er in den Augen der anderen Ungeheuer bereits gesehen hatte. Dann war seine Theorie doch richtig gewesen. In dieser Oase musste ein Dämon hausen, der die Fähigkeit hatte, die Seelen der Menschen zu sich zu rufen und sie mit seinem eigenen Leben zu beseelen.
Zamorra wusste aus Erfahrung, dass das Leben der Betroffenen dann in den meisten Fällen verwirkt war. Wenn man den Dämon in ihnen tötete, dann starb der Mensch meist gleichzeitig.
Und das war im Moment sein Problem. Sollte er sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen und gegebenenfalls den endgültigen Tod seines Freundes riskieren?
Nein, das konnte er nicht. Er, musste versuchen, Rücksicht auf das Leben Pierre Cousteaus zu nehmen und mit dem geheimnisvollen Dämon, der in der Oase umging, in Kontakt zu treten.
Pierre Cousteau, der seinen Freund Professor Zamorra nicht mehr erkannte, griff mit ungestümer Gewalt an.
Er stürzte vor und verfehlte die Kehle seines Freundes nur um Millimeter.
Zamorra fing Cousteau mit der Schulter auf und schleuderte ihn zurück in die Gruppe der anderen Ungeheuer hinein. Die wollten sich auch gerade in den Kampf einmischen und gerieten durcheinander. Zwei von ihnen stolperten und fielen hin.
Die anderen, die nachdrängten, verloren ebenfalls das Gleichgewicht und stürzten zu Boden.
Zamorra wollte die augenblickliche Unordnung ausnutzen und nach draußen stürmen. Er startete wie ein Hundertmeterläufer und hatte den Ausgang schon fast erreicht, da klammerte sich eine Hand um sein Fußgelenk und brachte ihn zu Fall.
Schwer schlug er auf dem harten Boden auf und verlor für einen Moment die Besinnung und die Übersicht.
Als er die Augen wieder aufschlug, starrte er direkt in das dämonisch verzerrte Gesicht seines Freundes.
Zamorra zuckte ein Gedanke durch den Kopf. »Was hast du mit Nicole gemacht, Pierre? Komm zu dir! Sag mir, was ist geschehen!«
Cousteau gab keine Antwort. Er grinste nur teuflisch, und langsam, schlangengleich näherte sich seine Hand dem Hals des Professors. Schon spürte Zamorra die Fingerspitzen an der Halsschlagader, da reagierte er.
Jetzt war es ihm gleich, was geschah. Hier ging es um Leben und Tod. Und vielleicht war seinem Freund wirklich nicht mehr zu helfen. Doch Nicole schwebte in Lebensgefahr. Um sie ging es jetzt in diesem Augenblick.
Zamorra holte aus und schlug seinem Freund das Amulett ins
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