Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0034 - Das Teufelsauge

0034 - Das Teufelsauge

Titel: 0034 - Das Teufelsauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
Vom Netzwerk:
wohnen in Camps und kommen nur selten heim.«
    »Gibt es eine Vermutung, wer der Täter sein könnte?« fragte Zamorra.
    »Nicht die geringste«, sagte Capoa. »Und auch nicht die geringste Spur.«
    Er sollte sich gleich wundern, welch prächtige Spur der Täter hinterlassen hatte. Der Täter, der, wie er gleich sehen mußte, eine Täterin war.
    Die Spaziergänger hatten in ihrer grenzenlosen Bestürzung diese Spur, diesen wichtigen Hinweis und Anhaltspunkt, einfach übersehen.
    Aber Kapitän Capoa sah das Beweisstück sofort, als er nach einer Viertelstunde Fahrt die Hütte Grisaldas betrat. Noch bevor er die Leiche auf dem Lager aus Fellen und Decken sah, fiel sein Blick auf die geflochtene Tragetasche am Boden.
    Schnell ging er darauf zu.
    Seine Augen weiteten sich, als er den Inhalt der Tasche untersuchte.
    Es war nicht das Brot und die Weinflasche, die ihn aufs höchste in Erstaunen versetzten.
    Zamorra war hinter ihm in die Hütte getreten und bemerkte das Entsetzen Capoas.
    »Was gibt es, Capitano?« fragte er ihn.
    »Hier«, sagte dieser und zeigte auf den Inhalt der Tasche.
    »Ja«, meinte Zamorra zunächst verständnislos. »Brot und Wein. Und zwei Bücher. Aber gibt uns das schon einen Anhaltspunkt?«
    »Si«, sagte Capoa. »Und zwar einen Anhaltspunkt, wie er für mich nicht schrecklicher sein kann.«
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Capitano.«
    »Es ist erwiesen, daß wieder eine Vampirin am Werk war.«
    »Wirklich?«
    »Ganz bestimmt. Und ich weiß auch, daß es wieder ein junges Mädchen war. Eine Krankenschwester.«
    »Woher wissen Sie das, Capitano?« Der Beamte hörte nicht auf Zamorras Frage, sondern fuhr mit seinen Vermutungen fort, die zugleich eine Erklärung waren.
    »Ich kenne den Namen des Mädchens nicht, Professor. Aber ich weiß, daß es sich wieder um eine Krankenschwester handelt. Und zwar ist sie angestellt im Hospital ›Zu den Heiligen Aposteln‹. In dem kleinen Ort Amarante. Nördlich von hier.«
    Zamorra war höchst erstaunt. Und er gab das unumwunden zu.
    »Sagen Sie, Capitano: wollen Sie mir Konkurrenz machen? Ich kenne noch zu wenig von den ganzen Zusammenhängen hier. Aber ich befürchte, Sie wollen Ihre hellseherischen Kräfte mit meinen messen?«
    »Ganz und gar nicht, Professor. Aber ich habe den Beweis für meine Erklärung in der Hand.«
    »In dieser Tragetasche?«
    »Si, Professor.«
    Er zeigte auf die beiden Bücher in der korbähnlichen Tasche.
    »Diese Bücher gehören mir, Professor.«
    »Und wie kommen die hierher?«
    »Dafür gibt es nur eine Erklärung. Ich hatte diese beiden Bücher vor etlicher Zeit meinem Bruder geliehen. Er ist Arzt in jenem Hospital, von dem ich sprach. Er muß sie also einer seiner Schwestern mitgegeben haben, die übers Wochenende nach Porto fahren wollte. Er wird sie gebeten haben, mir die Bücher in die Präfektur zu bringen.«
    »Dann müssen wir schleunigst zurück«, sagte Zamorra.
    »Und warum?« wollte Capoa wissen.
    »Um Ihren Bruder anzurufen. Er muß uns den Namen der Schwester durchgeben. Und wir wissen sofort, nach wem wir als Tä- ter zu suchen haben.«
    »Richtig«, sagte Capoa und sah auf den Leichnam der jungen Frau. »Aber das geht nicht an, daß wir alle zurückfahren. Ich werde hier an Ort und Stelle Spuren sichern müssen. Also werde ich einen Beamten nach Porto zurückschicken, der das Telefonat für uns erledigt und sofort zurückkommt.«
    »Gut«, sagte Zamorra. Aber er dachte dabei an die Frage, woher das Brot und der Wein in der Tragetasche der Krankenschwester stammten. Er hatte einen vagen Verdacht. Irgendwie spielte da eine unbekannte Größe in der Rechnung mit. Er würde es herausfinden.
    Aber da er noch keinen Beweis in der Hand hatte, hielt er diesen Verdacht zunächst zurück.
    Capoa wandte sich an einen seiner Beamten und erklärte ihm, worum es zunächst ging.
    Dann machte er sich mit dem anderen seiner Männer an die Spurensicherung. Der Fall lag auf der Hand.
    Die häßlichsten Spuren waren an der toten jungen Frau zu sehen.
    Es gab keinen Zweifel, daß sie der Blutgier eines weiblichen Vampirs zum Opfer gefallen war.
    Die Bücher hatten ja bereits den ersten Beweis gegeben.
    Und die dritte Spur fand sich auf dem Fußboden von Grisaldas Hütte. Dort, wo ein paar schmale Fußabdrücke auf der ziemlich dicken Staubschicht zu sehen waren.
    Kleine Fußabdrücke. Also die Abdrücke eines Mädchenfußes.
    Sie setzten sich draußen fort. Der Erdboden war trocken. Die Sonne hatte ihn so ausgebrannt,

Weitere Kostenlose Bücher