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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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seiner beschaulichen Ruhe bringen, und er war so froh gewesen, daß Professor Zamorra im Schloß Ruhe hergestellt hatte.
    Der heutige Tag aber hatte ihm gereicht. Der Einsturz im Keller, der tote Bauarbeiter Fernand, der dann auf der Silberplatte zum Diner gereicht wurde… abscheulich, wer sich so etwas ausdachte.
    Machte Professor Zamorra nicht einen völlig normalen Eindruck auf ihn? Spinner, so dachte Malice, sehen doch meist ganz anders aus.
    Aber er hatte ja lange genug in den Staaten gelebt, und von den makabren Amüsements der Amerikaner erzählte man sich ja haarsträubende Geschichten! Nun gut, der Professor hatte den toten Bauarbeiter gefunden und seine Gäste mit ihm geschockt: Parbleu, da sollte man keine Gänsehaut bekommen!
    Seine Entscheidung, den Tod von Ken Baker als Unglücksfall zu behandeln, stieß bei Jill Meredith auf heftige Abwehr.
    Sie redete temperamentvoll auf Pierre Malice ein. Der jedoch gab vor ihr stockendes Französisch nicht verstehen zu können und hob nur fragend seine Schultern. Dann verabschiedete er sich.
    Kaum aber hatte er seine kleine Polizeistation betreten, um über alle Geschehnisse, die er jetzt noch so gut im Gedächtnis hatte, einen Bericht zu schreiben, ratterte der Fernschreiber los.
    Der Tod der Amerikanerin Lana Meredith wurde gemeldet.
    Rätselhafter Autounfall auf der Straße nach Anjou!
    Pierre Malice, den sonst nicht so leicht etwas aus der Ruhe bringen konnte, fluchte, daß sich die alten Balken des Hauses bogen. Der Himmel möge ihn davor bewahren, daß noch mehr Amerikaner hier in das verschlafene Nest im Loiretal kamen.
    Wo sie auftauchten, machten sie Wirbel.
    ***
    Erstaunlicherweise konnten alle, die im Schloß wohnten, eine ruhige Nacht verbringen.
    Eine Nacht ohne Spuk und Absonderlichkeiten.
    Als Nicole gegen neun Uhr morgens erwachte, konnte sie es nicht fassen.
    Waren vielleicht die Erlebnisse des gestrigen Tages nur eine Halluzination gewesen?
    Beim Frühstück leistete ihr Professor Zamorra Gesellschaft. Er war sehr wortkarg.
    Nicole, die es nicht leiden konnte, wenn man sich bei Tisch nicht unterhielt, nippte an ihrem Kaffee.
    »Was steht heute auf dem Programm, Chef?« riß sie Zamorra aus seinen Gedanken. »Gehen wir wieder auf Dämonenjagd?«
    Zamorra fuhr hoch.
    »Wie?«
    Nicole seufzte. Ihre dunkelbraunen, hell gesprenkelten Augen begannen zu sprühen. »Erklären Sie mir doch bloß, wie das alles möglich ist. Hatten wir nicht seit damals ein sehr ruhiges Leben hier im Schloß Montagne?«
    Zamorra nickte zerstreut. »Gewiß, Nicole. Aber Sie wissen ja, wie groß das Château ist. Man muß diese Dämonen, die gestern in Aktion traten, vor langer Zeit eingemauert haben. Erst der Bauarbeiter Fernand mit seinem Preßluftbohrer hat diese Gruppe von Dämonen freigesetzt.«
    »Uff, Chef«, stieß Nicole hervor, »Dämonen, die sich einmauern lassen, wollen mich nicht so recht überzeugen. Sind Dämonen nicht Herren über Zeit und Raum? So eine felsendicke Mauer in einem alten Schloß kann doch für sie kein Hindernis sein.«
    »Vielleicht hat ein Fluch sie in ihr Gefängnis verbannt, oder ein Gelübde? Vielleicht…«
    Er sah Nicole in die Augen, in denen die Goldfunken tanzten.
    »Aber Sie haben mich da auf eine Idee gebracht, Nicole! Gehörte es einst nicht zu einer der grausamsten Strafen überhaupt, einen Feind oder zum Tode Verurteilten lebendig einzumauern?«
    Nicole verdrehte die Augen. »Einmal möchte ich, daß Sie mir eine lustige Geschichte erzählen, über die ich richtig von Herzen lachen kann. Diese Horrorstorys hängen mir allmählich zum Hals heraus.«
    »Natürlich«, murmelte Zamorra, ihren Einwurf nicht beachtend.
    »Diese Dämonen können die unerlösten Seelen solcher lebendig eingemauerten Menschen sein. Jahrzehnte – oder gar Jahrhunderte lang – hatten sie Zeit, Rachepläne zu schmieden und sich die Vergeltung auszumalen. Jeder lebende Mensch ist ihr Feind, ihr unerbittlicher Gegner. An jedem wollen sie sich rächen. Und die Wut, die Gier nach Vergeltung, hat ihnen Zauberkräfte verliehen. Sie können sich der lebenden Körper der Menschen bedienen und sie sich ihnen Untertan machen. Denken Sie nur an das Skelett im Glenscheck-Anzug von gestern, dem Sie folgten und das Sie für mich hielten, Nicole.«
    Nicole nickte. »Aber auch wenn Sie recht hätten, Chef: Könnte uns das etwas nützen? Als Sie das Château erbten und gegen die Dämonen ins Feld zogen, waren die Bestien doch auf den Kellerraum hinter der Wappentür

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