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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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unauffällig präpariert, damit er schneller Feuer fängt?«
    Jill funkelte Zamorra an.
    Der Professor seufzte. »Miß Jill, warum hätte ich wohl Ken Baker umbringen sollen?«
    »Vielleicht sind Sie ein Teufel in Menschengestalt?« flüsterte Jill und wandte ihm brüsk den Rücken zu.
    Nicole sah Zamorra bekümmert an. Eines mußte man ehrlich zugeben: In seiner Nähe kam nie Langeweile auf. Andere Leute gaben Geld für Horrorfilme aus. Sie aber erlebte das alles live.
    ***
    Es war Nacht.
    Die gepflegten Hände von Lana Meredith steckten in langen, knallroten Stulpenhandschuhen. Sie fuhr auf der Straße nach Anjou und steigerte, weil die Fahrbahn frei war, die Geschwindigkeit immer mehr.
    Je schneller ich mich vom Château Montagne entferne, um so besser für mich, dachte sie.
    Als sie um eine Kurve fuhr, sah sie vor sich einen Traktor mit Anhänger. Ein Mann hing auf dem Kutschbock und schien eingeschlafen zu sein. Der Traktor fuhr Schlangenlinien.
    Lana hupte wütend. War der Bursche verrückt, auf dem Traktor einzuschlafen?
    Zunächst mußte sie sich hinter dem Anhänger einordnen. Ein Überholen war unmöglich, da eine Kurve die nächste ablöste. Sobald sie aber eine gerade Strecke vor sich sah, begann sie mit dem Überholmanöver.
    Zornig drückte sie dreimal kurz hintereinander auf die Hupe, als sie mit dem Mann auf gleicher Höhe war, um zu demonstrieren, wie sehr sie sein Verhalten am Steuer mißbilligte.
    Doch dann geschah das Unheimliche.
    Der Mann hinter dem Steuer des Traktors wandte ihr den Kopf zu.
    Eine gräßliche Fratze bleckte die Zähne. Wieder war es die Fratze eines Totenschädels.
    Knochenhände hielten das Lenkrad umspannt. Grinsend sah das Gespenst sie aus schwarzen Augenhöhlen an.
    Lana Meredith stieß einen gellenden Schrei aus.
    Sie verfolgen mich, durchfuhr es sie. Sie wollen mich töten.
    Sie versuchte rasch an dem Spukgefährt vorbeizukommen, doch ihr Wagen schaffte es nicht. Sie hatte den Gashebel ganz durchgetreten, und obwohl der Traktor auf der Straße nur so dahinkroch, konnte sie ihn nicht überholen.
    Schweißperlen sammelten sich auf der Stirn von Lana Meredith.
    Jetzt versuchte sie zurückzubleiben, sich hinter dem Traktor einzuordnen. Doch auch das mißlang ihr.
    Sie kurbelte die Scheibe des Beifahrersitzes hinunter.
    »Ich flehe Sie an: Lassen Sie mich in Ruhe, ich habe mit allem nichts zu tun!« rief sie das Gespenst beschwörend an.
    Ein grausiges Gelächter antwortete ihr.
    Sie hatte auf einmal das Gefühl, nicht mehr allein im Wagen zu sitzen.
    Rings um sie herum kicherte und seufzte es, sie hörte geheimnisvolles Flüstern und Geraune, kalter modriger Atem streifte sie, und vor sich sah sie auf der Fahrbahn zwei Scheinwerfer, die sich rasch von Anjou her näherten.
    Und sie befand sich mit ihrem Wagen auf der Überholbahn, unfähig, nach rechts auszuscheren!
    Wie eine Verrückte klammerte sie sich an das Volant und versuchte es aus Leibeskräften herumzudrehen. Und wenn sie im Straßengraben landete, immer noch besser als ein Frontalzusammenstoß!
    Der Fahrer, der ihr entgegenkam, gab warnende Lichtsignale, aber Lana konnte sich ihm nicht verständlich machen. Die unbekannten Wesen in ihrem Wagen drückten den Gashebel bis zum Anschlag hinunter.
    Sie raste wie ein Torpedo auf das fremde Fahrzeug zu.
    »Nein! Nein! Ich will nicht sterben!« schrie sie noch… dann kam der Aufschlag.
    Eine hohe Stichflamme stieg zum Himmel auf und war bis nach Anjou zu sehen.
    Langsam tuckerte der Mann im Traktor vorüber. Er verschwand im Dunst der Nacht, im Schatten der Bäume.
    ***
    Es war Mitternacht, als Pierre Malice, der Polizeichef, sich endlich verabschiedete. Er war bereit, den Tod des Amerikaners Baker als Unglücksfall zu deklarieren, im Gegenteil zu dem Tod des Schloßherrn Louis de Montagne, von dem Zamorra das Schloß geerbt hatte. Den hatte man zweifellos mit glühenden Eisen verbrannt, und dieser Mord war immer noch nicht aufgeklärt.
    Mit der Aussage der jungen Amerikanerin konnte er nicht viel anfangen. Flammen, die wie Hände ausgesehen hatten? Der junge Mann hatte einfach zu nahe am Kamin gesessen, vielleicht auch leichtsinnig mit den schwelenden Hölzern gespielt, am Ende sogar mit seinem Feuerzeug hantiert und dadurch sich selbst angesteckt.
    Bedauerlich, höchst bedauerlich! Vor allem, weil man nun Ärger mit der amerikanischen Gesandtschaft bekam! Tote Ausländer brachten immer Ärger. Pierre Malice dachte voller Entsetzen daran. Er ließ sich niemals gern aus

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