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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Ich wähnte die Leiche unter den Trümmern im Kellergewölbe. Daß sie uns hier auf einer silbernen Platte serviert wird…« Er unterbrach sich. »Halten Sie mich tatsächlich für so geschmacklos?«
    »Es war also nicht inszeniert, wie Jill annimmt?« stammelte Lana Meredith.
    »Durchaus nicht. Ich muß Ihnen gestehen, daß mir selbst der Schreck in die Knochen gefahren ist«, lautete Zamorras Erwiderung.
    Nicole war noch immer sehr blaß. Ihre Hand, die die Mokkatasse hielt, zitterte unmerklich. Sie setzte die Tasse auf den Marmorpodest.
    »Chef, was wollen Sie unternehmen?« fragte sie ernst. »Soll denn alles wieder von vorn anfangen?«
    »Sobald ich sie lokalisiert habe, Nicole, kann ich gegen sie vorgehen.«
    »Ich glaube nicht an Parapsychologie, PSI und diesen ganzen Blödsinn«, ereiferte sich Ken Baker. »Ich weiß nur eine Erklärung für Ihr seltsames Benehmen, Professor: Sie wollen uns aus Ihrem Schloß rausekeln.«
    »Angenommen, es wären wirklich Geister gewesen«, rief Jill kampflustig, »dann würden Sie doch die richtige Person sein, um sie mit allen möglichen Tricks zu besiegen? Sie haben das doch studiert, nicht wahr?«
    »Jill, wie redest du denn mit dem Meister!« empörte sich Lana Meredith. Sie wandte sich entschuldigend an Zamorra. »Nehmen Sie es der Kleinen nicht übel, Professor. Manchmal läßt ihr Benehmen wirklich zu wünschen übrig. Aber seltsamerweise ist sie endlich einmal munter geworden. Sonst macht sie immer den Eindruck, als schliefe sie beinahe ein. Gut, wir werden abreisen, wenn Sie es wünschen. Ich vertraue Ihnen, Professor. Sie werden Ihre Gründe haben, uns zu raten, daß wir abreisen sollen.«
    »Nein, wir bleiben, Mummy«, lachte Jill. »Ich hab’ richtig Spaß an der Sache bekommen. Und nirgendwo können wir doch so sicher sein wie unter dem Schutz des großen Meisters, nicht wahr?«
    Der Professor zögerte, dann verneigte er sich stumm und ging hinaus.
    »Jetzt hast du ihn gekränkt!« warf Lana Meredith ihrer Tochter vor. »Man muß sich ja für dich schämen.«
    Nicole war plötzlich wie versteinert. »Da…« sagte sie, »im Kamin…«
    Lana Meredith spürte eine Gänsehaut. Wie die hübsche Französin das aussprach… wirklich gruselig. »Was ist denn?« stammelte sie.
    »Ja, sehen Sie es denn nicht?« schrie Nicole auf.
    Die drei Augenpaare der Gäste wandten sich dem Feuer zu, das im Kamin flackerte.
    Die zuckenden Flammen sahen plötzlich wie Hände aus, die aus dem Feuer herausgriffen. Sieben, acht – zehn Hände. Immer weiter und weiter zuckten sie heraus… schließlich erreichten sie Ken Baker, der dem Kamin am nächsten saß.
    Er fuhr merklich zurück.
    Doch die rotgelben Feuerkrallen packten ihn fester und hinderten ihn daran, die Flucht zu ergreifen. Ein Schrei entrang sich Ken Bakers Kehle. »Miß Duval, was geschieht mit mir?« fragte er.
    Die Hosenbeine waren in Kniehöhe angesengt. Nicole hob die Stimme und schrie nach Zamorra. »Chef, kommen Sie schnell!« Und sie hoffte, daß er sie hörte. Dann packte sie das Kamineisen und schlug auf die Flammenkrallen ein.
    Furcht war in die zweifelnden, grauen Augen Ken Bakers getreten.
    Er stöhnte vor Schmerzen.
    Während Nicole weiter auf die Flammen einschlug, keuchte sie »Los, Miß Jill, suchen Sie den Professor!«
    Lana Meredith hatte so etwas noch nie im Leben gesehen. Ihr Gemütszustand schwankte zwischen Sensationslust, dem prickelnden Drang nach einmaligen Abenteuern und panischer Furcht.
    Jill Meredith begriff, daß dies kein Spaß mehr war. Sie eilte aus dem Raum. Lana Meredith sah wie versteinert zu, wie Nicole dem bedrängten Mann zu helfen versuchte.
    Die Flammenhände ließen sich aber nicht abwehren. Sie schienen immun gegen die Schläge mit dem Kamineisen zu sein. Im Gegenteil: Jetzt hörte man aus dem Kamin höhnisches Gelächter. Und dieses Lachen schien auf einmal überall zu sein. In jeder Ecke des Raumes, an der stuckverzierten Decke, unter den Kaminsesseln…
    Schließlich war Nicole Duval das Kamineisen weg. Sie nahm ein Sesselkissen und versuchte, die Flammen, die bereits den ganzen Anzug Ken Bakers erfaßt hatten, totzuschlagen. Nicole Duval arbeitete wie eine Rasende. Doch die Flammen reagierten nicht auf ihre Bemühungen. Im Gegenteil: Sie schien ihnen neue Luft zuzuführen.
    Hoch loderten Feuersäulen vor ihr auf.
    Hilflos hing Baker in seinem Sessel. Blankes Entsetzen stand in seinen Augen. Und Nicole las den beginnenden Wahnsinn darin.
    Wo bleibt nur Zamorra?
    Ungeachtet der

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